Rechtsstreit im Barockhaus: Mieter müssen ausziehen
Der jahrelange Disput um den Dachgeschoss-Ausbau in der Schwertgasse 3 endet jetzt mit dem Kofferpacken.
INNERE STADT. Das Haus in der Schwertgasse 3 kommt nicht zur Ruhe. Nachdem die Mieter erfolgreich gegen die Zerstörung des Barockdachstuhls gekämpft haben, werden sie nun gekündigt. "Damit hat wirklich keiner gerechnet, dass eine Kündigung gegen uns Erfolg haben könnte", erzählt ein langjähriger Mieter, der anonym bleiben möchte. Ein Racheakt des Hauseigentümers wird vermutet, da erst durch die Initiative der Mieter der Schwertgasse 3 der umfangreiche Dachausbau verhindert wurde.
Dass es trotz des fünffachen Denkmalschutzes überhaupt die Möglichkeit eines Dachausbaus gegeben hatte, war nicht nur von den Mietern kritisiert worden. Auch heimische Politiker hatten sich gegen das Projekt ausgesprochen. "Alle Menschen, die uns unterstützt haben, sind nun ebenso fassungslos, dass die Kündigung rechtskräftig wurde", so der Mieter. Kündigungen seitens des Vermieters sind hier keine Seltenheit: Seit 2011 sehen sich die Mieter immer wieder mit Kündigungen konfrontiert.
Renovierung bezahlt
Bisher hatten die langjährigen Mieter diese erfolgreich bekämpft. Doch nun ist erneut geklagt worden. Konkret geht es bei dem einen Mieter um einen Vorraum, der von ihm ohne Zustimmung des Vermieters benutzt worden war. Da der Vermieter für diese Tür keinen Schlüssel besaß, hatte er das Schloss einfach aufbohren lassen. "Die von mir eingereichte Besitzstörungsklage hat der Vermieter verloren", so der langjährige Mieter. Trotzdem droht nun nach fast 70 Jahren der Verlust der Wohnung. Denn das Gericht hat die Benutzung eines Vorraumes, die jahrelang unbeanstandet geblieben war, nun als "unleidliches Verhalten" ausgelegt. Auch ein zweiter Mieter kämpft derzeit gegen seine Kündigung.
"Um dieses wertvolle Barockhaus zu erhalten, haben wir zusammen 30 Jahre lang nachweislich die notwendigen Renovierungen des Hauses veranlasst und bezahlt", so der betroffene Mieter. Nun bleibt ihm wohl nichts anderes übrig, als seine Sachen zu packen.
Hintergrund:
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