DJ Black Sloby aus St. Andrä
Alles begann mit 9.000 Schilling Gage
Vier Weltrekorde, ein Gefängnisausbruch und eine eigene Disco: Der St. Andräer Slobodan Stanculovic – auch bekannt als DJ Black Sloby – hat ein bewegtes Leben hinter sich.
WOLFSBERG. Über „Slobys“ Leben könnte man Bücher schreiben. Der heute 66-jährige hat viel erlebt, sich aber auch alle Lebensträume erfüllt. 45 Jahre lang arbeitete er in der Unterhaltungsbranche, das DJ-Dasein schien für ihn genau das Richtige zu sein. „Meine ersten Versuche als DJ unternahm ich 1975 in Lienz. Ich begann mit 9.000 Schilling Gage pro Monat, das war fast doppelt so viel wie ein normaler Arbeiter verdient hat.“
148.000 Schilling pro Monat
In der Folgezeit machte sich Sloby einen Namen als DJ, legte in ganz Österreich, Deutschland, Italien, Spanien, in der Schweiz und Griechenland auf. Zu seinen Arbeitgebern zählten Welt-Skistars wie Annemarie Moser-Pröll und Martin Hangl. „Als ich 2009 mit dem Discjocken aufhörte, war einer der bestbezahlten DJs Österreichs und habe alle Größen der Musikszene kennengelernt, von Falco bis hin zu Herbert Grönemeyer. Außerdem war ich der erste DJ Österreichs, der eine Schallplatte aufgenommen hat; der Titel lautete ‚Verspätete Treue‘.“
21 Tage wach
Internationale Bekanntheit erlangte Sloby mit seinen Weltrekorden im Dauer Discjocken. Nach dem ersten Eintrag ins Guiness Buch der Rekorde mit 120 Stunden ohne Schlaf besserte er diesen Rekord noch drei weitere Male auf, zuletzt 1985 auf 508 Stunden (21 Tage) in der ehemaligen Völkermarkter Discothek „Go In“. Dabei war es ihm erlaubt, alle 24 Stunden zwei Stunden zu schlafen. Außerhalb der Schlafenszeit versetzte sich Sloby am DJ-Pult in sekundenschlaf-ähnliche Zustände. Am Ende der 21 Tage hatte er einige Kilogramm Substanz verloren, den Weltrekord jedoch in der Tasche.
Als Spion verdächtigt
Im Jahr 1978 fand die noch junge DJ-Karriere von Slobodan Stanculovic beinahe ein jähes Ende. „Ich wollte meinen Vater in Serbien besuchen, damals noch Jugoslawien. An der Grenze holte man mich aus dem Auto und brachte mich ins Gefängnis nach Marburg, weil man mich aufgrund meiner guten Deutschkenntnisse und meiner nicht so guten serbisch-kroatischen Sprache für einen Spion hielt. Man wollte mich auch gleich für die Armee zwangsverpflichten“, erinnert er sich heute. „Mithilfe einiger Freunde schaffte ich es aus dem Gefängnis und machte mich zu Fuß auf den Weg zur ‚grünen Grenze‘. Ich war zwei Nächte und einen Tag unterwegs und hatte nur 1 Schilling und 30 Groschen in der Tasche.“
Die "Fledermaus" entstand
Im Lavanttal kennt man Stanculovic als Gründer der Diskothek Alpenfledermaus im Süden von Wolfsberg. Von den ersten Planungen bis zur Eröffnung des Lokals 2005 vergingen fast sechs Jahre. Grund waren die Beschwerden der Anrainer, die durch die Disco eine hohe Lärmbelastung befürchteten. „Der Prozess zog sich wahnsinnig in die Länge. Am Ende hatte ich fast 150.000 Euro für Sachverständige und Gutachten ausgegeben. Aber aufgegeben habe ich nie.“ In seiner eigenen Disco hat Stanculovic jedoch nie aufgelegt: „Ich wollte immer bei den Gästen sein, als DJ hat man dafür keine Zeit.“ Seine Musikrepertoire, bestehend aus 15.000 Schallplatten und 10.000 CDs besitzt der DJ allerdings noch.
Neue Leidenschaft
Zwei Herzinfarkte bewogen Stanculovic dazu, sich ein wenig aus der Unterhaltungsbranche zurückzuziehen. 20015 übergab er seine Diskothek an seine Frau und seine Tochter und hat seine neue Leidenschaft im Pokerspiel gefunden. „Ich bin ziemlich gut darin“, meint Slobodan. „Bei einer Weltmeisterschaft in Las Vegas wurde ich 400. von 18.000 Teilnehmern. Ich habe auch schon Sponsorendeals abgeschlossen.“ Mit seiner Frau Ingrid ist Slobodan mittlerweile seit 38 Jahren verheiratet. Die beiden leben mit Hund Rocky in ihrem Eigenheim St. Andrä, die gemeinsame Tochter ist mittlerweile 41 Jahre alt.
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