Mindestens 1 Million Euro
Bildungscampus Reichenfels wird vergrößert
Im Schulgebäude von Reichenfels geht der Platz aus. Unter Umständen wird bereits heuer zugebaut.
REICHENFELS. Das neue Kinderbildungs- und -betreuungsgesetz Kärntens, das eine Verkleinerung der Kindergartengruppen von 25 auf 20 Kinder vorsieht, zwingt auch die Marktgemeinde Reichenfels zum Handeln. Bürgermeister Manfred Führer bringt es auf den Punkt: „Wenn wir das bisherige Betreuungsangebot aufrechterhalten wollen, brauchen wir Platz für eine weitere Gruppe – zusätzlich zu den bestehenden beiden.“ Doch Platz ist im Volksschulgebäude, wo neben den vier Volksschulklassen auch die Ganztagsbetreuung, der Kindergarten und die Musikschule untergebracht sind, schon jetzt Mangelware. „Teils müssen die Musikschüler in die Volksschulräumlichkeiten ausweichen“, so der Bürgermeister.
Konzept Mitte Feber
Der Bildungscampus muss also vergrößert werden, und schon Mitte Feber soll das Konzept dafür vorliegen. „Wir sind gerade dabei, verschiedene Varianten zu prüfen“, bestätigt Führer. „Es bieten sich verschiedene Optionen an und wir wägen gerade alle Vor- und Nachteile gegeneinander ab, bevor wir die ersten Pläne präsentieren.“
Ideen werden berücksichtigt
Von der Vergrößerung des Campus‘ sollten alle untergebrachten Institutionen profitieren. Ziel sei es, alle Bereiche neu aufzustellen und für sie das Optimum herauszuholen. Dafür will die Gemeinde in Zukunft auch die Ideen und Vorschläge der Vertreter der jeweiligen Einrichtungen einholen. Es besteht beispielsweise die Überlegung, die Musikschule auf die derzeitigen Kindergartenräumlichkeiten auszuweiten und dafür den Kindergarten im Neubau unterzubringen. „Das sind aber natürlich erst Gedankenspielereien“, so der Bürgermeister. Relativ fix ist aber, dass der Musikverein Reichenfels, der aktuell im obersten Stock des Gemeindeamtes probt und dort aufgrund der steigenden Mitgliederzahlen kaum noch Platz hat, am Bildungscampus‘ eine neue Heimat finden soll.
Baustart vielleicht noch heuer
Unterstützung erhält die Marktgemeinde Reichenfels vom Land Kärnten. „Es gab bereits sehr fruchtbare Gespräche beim Amt der Kärntner Landesregierung“, so Führer. Ein Thema sei auf jeden Fall die Finanzierung. Man rechnet mit einem Investitionsvolumen von mindestens einer Million Euro, wobei die Gemeinde von Förderungen aus dem Kärntner Bildungsfonds und der Gemeindemilliarde des Bundes abhängig ist. Ist die Finanzierung geklärt, steht einem Baustart im heurigen Jahr kaum noch etwas im Wege. „Wichtig ist jetzt jedoch erst einmal, dass ein fertiges Konzept auf dem Tisch liegt. Ob der Baustart noch heuer oder doch erst im kommenden Jahr stattfindet, spielt keine so große Rolle“, so Führer.
Hochwasserschutz
Richtig Gas geben will die Gemeinde bei einem weiteren Mammutprojekt: dem Lavant-Hochwasserschutz durch das Ortsgebiet. Erste Erhebungen und Probeschürfungen gingen bereits über die Bühne, in diesem Jahr will man mit der konkreten Planung beginnen. Mit einem Baustart rechnet der Bürgermeister trotzdem nicht vor 2026. Der Grund dafür sind aufwendige Vorbereitungsarbeiten: „Man muss bedenken, dass wir es auf den rund 1,8 Kilometern Flussstrecke von den Tennisplätzen bis zur Tankstelle mit sehr vielen verschiedenen Grundstücksbesitzern zu tun haben, vom kleinen Garten bis zum Industriebetrieb. Wir müssen mit jedem einzelnen von ihnen auf einen grünen Zweig kommen“, so Führer.
Drei-Millionen-Projekt
Wert wird auf einen möglichst umweltverträglichen Hochwasserschutz gelegt, der natürliche Gegebenheiten des Flusslaufes ausnutzt. Billig ist das Vorhaben nicht, man rechnet mit Kosten von etwa drei Millionen Euro, wobei der Gemeindeanteil schätzungsweise bei 20 Prozent liegt.
Strompreis stark erhöht
Wie in allen Kommunen wird das Thema Energie auch in Reichenfels künftig eine große Rolle spielen. Immerhin stieg der Stromtarif für die Gemeinde von 8 auf 35 Cent pro Kilowattstunde, hat sich also vervierfacht. Der größte Stromfresser ist nach wie vor die Straßenbeleuchtung, die sukzessive auf energiesparende LED-Lampen umgestellt wird. Etwa die Hälfte der 210 Lichtpunkte in der Gemeinde verfügen bereits über LED.
Energie selbst produzieren
Als weitere Maßnahme will man in Zukunft auch selbst Strom produzieren. Begonnen wird damit im Freibad Reichenfels. Die Solaranlage, die für die Wasseraufbereitung benutzt wird, ist in die Jahre gekommen und wird ausgetauscht. Ob man auf Photovoltaik oder aber andere Energieformen wie Erdwärme setzt, wird sich erst zeigen. „Energie selbst zu produzieren und sie mittels Energiegemeinschaft auch in der Gemeinde zu verbrauchen, ist unsere einzige Chance, langfristig Energiekosten zu sparen“, so Führer.
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