Wolfsberg
Einzigartige Energiezentrale macht Bauhof energieautark
Im Wolfsberger Wirtschaftshof wurde im Feber ein neues Blockheizkraftwerk in Betrieb genommen. Gemeinsam mit anderen erneuerbaren Energieträgern hat die Stadtgemeinde hier eine Energiezentrale geschaffen, die nicht nur den Bauhof mit Strom und Wärme versorgt.
WOLFSBERG. Die Themen Energieeffizienz und -ersparnis beschäftigten über die letzten Jahre auch die Stadtgemeinde Wolfsberg in hohem Maße. Umfangreiche Investitionen in den Energiesektor wurden getätigt, um den Energieverbrauch der Stadtgemeinde einzudämmen und Energie selbst herzustellen.
27 Photovoltaik-Anlagen
Um Energie nicht nur zu sparen, sondern auch Strom selbst zu produzieren, wurden in den vergangenen Jahren 27 Photovoltaikanlagen auf gemeindeeigenen Gebäuden – Schulen, Kindergärten, Feuerwehrhäusern – installiert, in einigen Fällen in Kombination mit Speichereinheiten, um eine gewisse Notstromfähigkeit für den Fall eines Blackouts herzustellen. Die Bildung einer Erneuerbaren-Energiegemeinschaft ermöglicht es, dass überschüssige Energie, die beispielsweise in der Volksschule Wolfsberg produziert wird, in anderen Gemeindegebäuden, wie dem Rathaus, verbraucht werden kann und nicht „verloren“ geht. „Nur die Restenergie, die wir nicht verbrauchen können, speisen wir in das öffentliche Netz ein“, so Rampitsch.
„Versorgen uns selbst“
Zu einem regelrechten Energie-Hotspot wurde der Wolfsberger Wirtschaftshof im Vorjahr umgewandelt. Neben einer 160-kWp-Photovoltaikanlage sind hier ein Blockheizkraftwerk und ein Hackschnitzelkessel rund um die Uhr im Betrieb, um Wärme und elektrischen Strom zu produzieren. „Damit konnten wir den Wirtschaftshof – bis auf das Glashaus der Gärtnerei – komplett auf erneuerbare Energie umstellen. Wir versorgen uns selbst“ erklärt Rampitsch.
Österreichweit einzigartig
Beheizt wird das Blockheizkraftwerk mit Holz aus dem gemeindeeigenen Wald. Die Sturmschäden vor zwei Jahren fielen dort derart massiv aus, dass allein das Schadholz noch für weitere zwei Jahre reichen sollte. „Früher hätten wir das Material einfach verkauft oder entsorgt, heute können wir es für unsere Zwecke sinnvoll nutzen“, erklärt Rampitsch. Ein großer Elektrospeicher mit 86 Kilowattstunden Leistung im Zusammenspiel mit der Photovoltaikanlage und dem Blockheizkraftwerk ermöglicht es, dass sich der Wirtschaftshof auch im Blackoutfall unterbrechungsfrei und autonom versorgen kann. „Das intelligente Zusammenspiel verschiedener erneuerbarer Energieträger, wie wir es am Wolfsberger Wirtschaftshof haben, ist in Österreich mit Sicherheit einzigartig“, sagt Rampitsch.
25 Prozent werden selbst produziert
Die Gesamtkosten für die Ausstattung des Wirtschaftshofes betragen etwa 1,3 Millionen Euro, wobei das Blockheizkraftwerk über diverse Förderungen und Zuschüsse fast zur Gänze gefördert wird. Für das Gesamtprojekt stehen voraussichtlich mindestens 50 Prozent Förderungen ins Haus. Bei der Stadtgemeinde geht man davon aus, dass sich die Investition in sieben bis acht Jahren rechnet. Der Gesamtstrombedarf der Stadtgemeinde Wolfsberg liegt bei etwa 2,7 Gigawattstunden pro Jahr. Mittlerweile gelingt es, rund ein Viertel dieser Menge selbst herzustellen.
Straßenbeleuchtung umgestellt
Abgeschlossen wurde mittlerweile die Umrüstung aller Straßenbeleuchtungspunkte auf LED-Lampen. Rund fünf Jahre hat es gedauert, bis alle 2.500 Lichtpunkte im Gemeindegebiet auf die energiesparende LED-Technologie umgestellten wurden, zudem hat man Teile des Kabelnetzes, Masten und Verteileranlagen saniert. Rund 1,2 Millionen Euro kosteten die Maßnahmen gesamt, Förderungen von etwa 50 Prozent konnten dafür in Anspruch genommen werden. Die Ausgaben sollten sich in etwa vier Jahren amortisiert haben. „Die Straßenbeleuchtung machte ungefähr ein Viertel unseres gesamten Stromverbrauchs aus, jetzt sind es nur noch etwa zehn Prozent“, sagt Günther Rampitsch, Abteilungsleiter Umwelt der Stadtgemeinde Wolfsberg. „Früher haben wir pro Tag so viel Strom für die Beleuchtung gebraucht, was ein normaler Einfamilienhaushalt im Jahr verbrauchte. Mittlerweile konnten wir auf den Verbrauch einer Singlewohnung reduzieren.“
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