Lavanttaler Frauenhaus
"Häusliche Gewalt steigt seit Jahren an"

Astrid Vallant ist die Vereinsvorsitzende des Lavanttaler Frauenhauses. | Foto: Privat/Rawf8 - stock.adobe.com
  • Astrid Vallant ist die Vereinsvorsitzende des Lavanttaler Frauenhauses.
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Zum Internationalen Tag der Beseitigung von Gewalt gegen Frauen am 25. November hat MeinBezirk.at mit Astrid Vallant, Vereinsvorsitzende des Lavanttaler Frauenhauses, über steigende Gewaltdelikte und Hilfe für Betroffene durch das Frauenhaus gesprochen. 

Woche Lavanttal: Wie ausgelastet ist das Lavanttaler Frauenhaus derzeit? Welche Kapazitäten stehen zur Verfügung und wie stark ist die Nachfrage?
Astrid Vallant:
Im Lavanttaler Frauenhaus gibt es sieben Frauen- und elf Kinderplätze. Derzeit sind im Frauenhaus fünf Frauen und drei Kinder aufhältig. Es gibt regelmäßig telefonische Anfragen bezüglich freier Kapazitäten, die von den Mitarbeiterinnen des Frauenhauses als gehäuft vermerkt werden. Sollte das Frauenhaus voll belegt sein, bemühen sich die Mitarbeiterinnen um Weitervermittlung in ein anderes Frauenhaus.

In welchen Fällen können sich Betroffene an das Lavanttaler Frauenhaus wenden und wie ist sieht die Vorgehensweise danach aus?
Als anonyme Schutzeinrichtung für Frauen und deren Kinder, die unmittelbar von Gewalt betroffen oder bedroht sind, weiß das Frauenhaus um seine besondere Verantwortung. Frauen und deren Kinder, die von häuslicher Gewalt betroffen sind, können sich rund um die Uhr an die Mitarbeiterinnen des Frauenhauses wenden. Eine Aufnahme ist jederzeit möglich. 24 Stunden an sieben Tagen der Woche. Das Frauenhaus bietet eine Wohnmöglichkeit, Beratung und Begleitung. Kostenlos und anonym. Die Frauen und Kinder können von psychischer, physischer, sexueller, ökonomischer oder sozialer Gewalt in Beziehungen (z. B. Ehe, Lebensgemeinschaft oder Familie) betroffen sein. Der Erstkontakt mit dem Frauenhaus kann über telefonische Anfragen oder seltener auch Mailanfragen erfolgen. Häufig werden die Frauen direkt von anderen öffentlichen Einrichtungen bzw. Institutionen, wie z.B. Polizei etc. an das Frauenhaus verwiesen oder auch direkt ins Frauenhaus begleitet.

Wie lange kann man im Frauenhaus bleiben und wie wird den Betroffenen hier geholfen?
Die Aufenthaltsdauer ist begrenzt und abhängig von den individuellen Gegebenheiten und Bedürfnissen der Bewohnerinnnen. Von den Mitarbeiterinnen des Frauenhauses erfolgt ein ressourcenorientiertes Arbeiten mit individuell wichtigen Themenbereichen für Frauen und Kinder. Das Ziel des Frauenhauses ist es, Frauen und deren Kinder, die von häuslicher Gewalt betroffen sind, zu schützen. Das Frauenhaus bietet anonyme Beratung und Begleitung sowie eine geschützte und sichere Unterkunft. Das primäre Ziel ist, Frauen und deren Kinder zu stützen und zu stabilisieren, die Selbstbestimmung und Eigenständigkeit zu fördern und neue Lebensperspektiven gemeinsam zu erarbeiten. Die Mitarbeiterinnen bieten bei Bedarf Begleitung zu Behörden, Ämtern, Gerichten, etc. Weiters werden die Frauen auch dahingehend gestärkt, diese Termine möglichst eigenständig wahrzunehmen. Auch im Mittelpunkt stehen dabei das Wohl und der Schutz der Kinder und Jugendlichen. Während sie im Frauenhaus leben, gehen sie weiterhin zur Schule und in den Kindergarten. Es gibt eigene Räume für Kinder, z. B. ein Spielzimmer und Spielmöglichkeiten im Garten.

Beobachten Sie einen Rückgang oder eine Zunahme an Gewaltdelikten gegenüber Frauen im Lavanttal?
Allein in Kärnten wurden im Vorjahr 875 Betretungs- und Annährungsverbote ausgesprochen, was eine Steigerung von 7,5 Prozent zum Jahr 2021 darstellt. Für den Bezirk Wolfsberg sind das als Zahl 47 Betretungsverbote. Seit Jahren steigt die Zahl der Fälle häuslicher Gewalt.

Ziehen sich Gewaltsituationen durch alle Altersgruppen und Gesellschaftsschichten oder beobachten Sie immer wiederkehrende Muster?
Durch die Arbeit mit den Frauen im Frauenhaus zeigt sich, dass Gewalt in allen Altersgruppen und Gesellschaftsschichten auftreten. Was die Frauen gemeinsam haben und was sie im Zusammenleben in der WG des Frauenhauses verbindet, sind die Gewalterfahrungen, die sie gemacht haben.

Wie finanziert sich das Frauenhaus und wie kann man unterstützen?
Das Lavanttaler Frauenhaus wird vom Bund und vom Land Kärnten finanziert und gefördert. Unterstützungen für das Frauenhaus erfolgen u.a. durch öffentliche Einrichtungen, Institutionen etc. sowie durch Geldspenden von Unternehmungen bzw. Privatpersonen. Für den Bereich Sachspenden ist das Frauenhaus unter anderem der Lavanttaler Bevölkerung sehr dankbar.

In Villach gibt es bereits zwei Übergangswohnungen für Frauen in Gewaltsituationen, die vorher im Frauenhaus waren. Ist so etwas auch im Lavanttal geplant?
Im Lavanttal sind auch Übergangswohnungen geplant. Die Möglichkeit der Nutzung von mobil betreuten Übergangswohnungen soll den Frauen und deren Kinder – wenn es die Sicherheit zulässt – als Übergang vom Frauenhaus Aufenthalt in eine eigene Wohnung dienen und schneller freie Kapazitäten im Frauenhaus bieten.

Wie groß ist das Team im Lavanttaler Frauenhaus?
Das Frauenhaus wird von Frauen geleitet und betreut. Das Frauenhaus besteht aus sechs Mitarbeiterinnen im Hauptteam, die die alltägliche gesamte Betreuungsarbeit mit den Frauen und Kinder übernehmen. Das Nacht- und Wochenenddienstteam besteht aus neun Mitarbeiterinnen.

Was würden Sie sich für das Lavanttaler Frauenhaus am meisten wünschen?
Die oberste Priorität ist es, immer möglichst hilfreich für die Frauen zu sein – ohne zu bewerten. Jede Frau darf und soll selbst ihre nächsten Schritte entscheiden dürfen, das Frauenhaus unterstützt sie nur dabei. Außerdem bietet das Frauenhaus auch Nachbetreuungen von Frauen (und Kindern) an, die bereits in einer eigenen Wohnung leben. Wenn ich mir etwas wünschen könnte, wäre es, das Angebot des Frauenhauses bekannter zu machen. Die Frauen müssen wissen, dass sie sich kostenlos und anonym beraten lassen können, da möchte das Frauenhaus die Öffentlichkeitsarbeit intensivieren.

Kontakt

Aufnahme rund um die Uhr: 04352/36929
Mehr Infos zum Lavanttaler Frauenhaus: www.frauenhaus-lavanttal.at

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