In der NS-Zeit geraubte Bücher kehren von Klagenfurt aus in die Klöster zurück

Restitution an die Benediktiner in St. Paul und die Barmherzigen Brüder in St. Veit: Prior Pater Paulus Kohler OH, Prior des Konvents der Barmherzigen Brüder Graz (auch zuständig für St. Veit), Pater Thomas Petutschnig OSB, Direktor des Stiftsgymna | Foto: AAU/Thomas Hude
  • Restitution an die Benediktiner in St. Paul und die Barmherzigen Brüder in St. Veit: Prior Pater Paulus Kohler OH, Prior des Konvents der Barmherzigen Brüder Graz (auch zuständig für St. Veit), Pater Thomas Petutschnig OSB, Direktor des Stiftsgymna
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ST. PAUL, KLAGENFURT. Im Rahmen eines umfangreichen Forschungsprojektes überprüfte Alrun Benedikter die relevanten 6.390 Bände aus den Jahren 1938 bis 1953 aus der ehemaligen Klagenfurter Studienbibliothek auf allfällige Hinweise auf NS-Raubgutinfiltrate in Form von Stempel, Namenseinträgen und Widmungen. Auf diese Weise konnte die Historikerin und Bibliothekarin so 18 Werke in Form von 22 Einzelbüchern bibliotheksarchäologisch als NS-Raubgut ausfindig machen. Doch für Benedikter steht fest: "Selbst wenn ich nur eines gefunden hätte, hätte es sich gelohnt, zumindest dieses dingfest zu machen."

Vitouch: "Nur ein winziger Schritt"

Für den Rektor der Alpen-Adria-Universität Oliver Vitouch "ist angesichts der Dimension nationalsozialistischer Verbrechen die Restitution von Büchern nur ein winziger Schritt. Aber auch symbolische Versuche der Wiedergutmachung sind wichtig. Zudem sind einige der geraubten Bände von hohem materiellen und immateriellen Wert.“ Aus diesem Grund richtete er sein Wort im Rahmen eines feierlichen Vortragsabends an die Vertreter der von Raub betroffenen Institutionen - darunter unter anderen das Benediktinerstift St. Paul sowie die Barmherzigen Brüder in St. Veit - "Restituimus, et nos vobis excusamus. - Wir haben nun restituiert und bitten Sie um Entschuldigung."

Kaspar Schotts "Technica Curiosa"

Der Leiter der Arbeitsgemeinschaft NS-Provenienzforschung an österreichischen Bibliotheken, Markus Stumpf, hält die hier in Klagenfurt konkret durchgeführte öffentliche Restitution für "bemerkenswert". "Dieser Akt ist nach den erfolgten Forschungen bei anderen Institutionen selten", betont er. Der Direktor des Stiftsgymnasiums des Benediktinerstifts St. Paul, Pater Thomas Petutschnig, nahm den wertvollen Band "Technica Curiosa" von Kaspar Schott von 1664 mit großer Freude wieder zurück. "In der Geschichte ist es auch so, dass sich das Gute durchsetzt", attestierte er. Pater Prior Paulus Kohler übernahm die acht Werke vom einstigen Kronprinz-Rudolf-Hospital und vom Konvent der Barmherzigen Brüder in St. Veit und bedankte sich bei der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt "für das Forschen und Nachstöbern. Es war ein Glück, dass die Bücher mit Stempel versehen waren."

Verzicht auf reale Restitution

Die Rechtsnachfolger der Pfarre St. Margarethen ob Töllerberg, der Jesuiten in St. Andrä und der Ursulinen in Klagenfurt verzichteten auf eine reale Restitution. Deren Bücher verbleiben mit der entsprechenden Kennzeichnung im Bestand der Universitätsbibliothek Klagenfurt, werden jedoch wie im Falle der Ursulinen zum Untersuchungsgegenstand für die heutigen Schüler bei vorwissenschaftlichen Arbeiten.

ZUR SACHE:
Der Kernbestand der Universitätsbibliothek (UB) Klagenfurt setzt sich aus Bänden der "Klagenfurter Studienbibliothek" zusammen, die über Jahrhunderte gesammelt wurde und sich damals in der Kaufmanngasse befunden hat. Deren Bestand ist der Universität Klagenfurt bei deren Gründung geschenkt worden, 1975 nach dem Bau des Zentralgebäudes ist sie dann auch auf den Campus gesiedelt. Als Nachfolgerin hat sich die UB Klagenfurt mit dem Forschungsprojekt und der Restitution der Aufarbeitung von Altlasten gestellt.

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