Lavanttalerinnen befragt
Öffentliches Stillen: Tabu oder Okay?

Das Stillen an öffentlichen Plätzen wie Cafès oder Restaurants wird von manchen Mitmenschen nicht gerne gesehen. | Foto: adobe-stock.com: lryna /Privat (2)
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  • Das Stillen an öffentlichen Plätzen wie Cafès oder Restaurants wird von manchen Mitmenschen nicht gerne gesehen.
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Das Stillen in der Öffentlichkeit ist ein umstrittenes Thema. Die Lavanttaler Woche hat eine Still – und Laktationsberaterin, eine Mama und eine Gastwirtin zu ihren Erfahrungen befragt.

LAVANTTAL. Innerhalb von 24 Stunden wird ein Baby im Regelfall acht bis zwölf Mal gestillt. Dabei ist das Stillen an öffentlichen Plätzen meist unausweichlich. Für viele Mitbürger ist genau das aber nach wie vor ein Tabu-Thema. So hat eine Studie vom Babyartikelhersteller MAM ergeben, dass zwei Drittel der befragten Mütter im deutschsprachigen Raum beim Stillen in der Öffentlichkeit schon einmal auf negative Reaktionen oder  Beschimpfungen gestoßen sind. Der LAVANTTALER hat gefragt, wie Personen im Tal die Situation wahrnehmen.

Erlernter Prozess

„Grundsätzlich ist das Stillen in der Öffentlichkeit etwas Positives. Das Stillen ist ein gesellschaftlich erlernter Prozess, man braucht also gewisse Vorbilder dafür, vor allem wenn man als Mama keine Ansprechperson in der Familie hat“, so Lea Bilic, Stilll- und Laktationsberaterin. Bilic hat selbst zwei Kinder, beim Stillen in der Öffentlichkeit hat sie aber kaum negative Erfahrungen gemacht. „Hin und wieder hat man schon mal ein paar böse Blicke zugeworfen bekommen. Insgesamt habe ich das Stillen an öffentlichen Plätzen aber als sehr positiv wahrgenommen. Als ich einmal im Stadionbad gestillt hatte, gingen viele ältere Damen vorbei, die alle zu mir meinten, dass sie das so schön finden“, so die Lavanttalerin. „Man sieht ja auch nichts nur den Kopf des Kindes. Diese Szene, die manche beim Stillen in der Öffentlichkeit im Kopf haben, bei der das Kind das Shirt der Mutter runter reißt und pausenlos schreit, kommt in der Realität sehr selten vor.“ Um solche Situationen zu vermeiden, sei es laut Expertin am leichtesten, mit dem Kind ein Zeichen beziehungsweise ein Codewort auszumachen. So kann es signalisieren, wann es gestillt werden will. „Kleinkinder verstehen das sehr leicht“, fügt Bilic hinzu.

 Lea Bilic ist Still- und Laktationsberaterin in Wolfsberg.
 | Foto: Privat
  • Lea Bilic ist Still- und Laktationsberaterin in Wolfsberg.
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Positive Einstellung

Auch die Wolfsbergerin Stefanie Baldauf hat das Stillen in öffentlichen Einrichtungen als sehr positiv empfunden. „Ich habe mein Kind bis zum 6. Monat voll gestillt und das auch sehr häufig in der Öffentlichkeit. Die Reaktionen waren dabei immer sehr gut. In Gasthäusern wurde mir oft ein Rückzugs-Raum wie etwa das Büro oder ein Gästezimmer angeboten. Im Euco-Center hatte man mir sogar angeboten, extra das Lager zu öffnen“, so die Mama eines zehn Monate alten Sohns. „Ich denke, jede Mutter entscheidet und empfindet das unterschiedlich. Ich würde auch nicht beispielsweise direkt vor Leuten im Cafè stillen, da es für mich persönlich doch eine sehr private Angelegenheit ist. Ich suche mir meist einen Rückzugsort oder setzte mich weiter weg. Meine Bedenken waren anfangs auch sehr groß, aber es hat alles gut funktioniert und die Menschen waren sehr entgegenkommend. Man muss glaube ich auch von Anfang an selbst eine positive Einstellung zu dem Thema haben.“ Auf Beschimpfungen oder böse Blicke sei Baldauf nie gestoßen.

Die Wolfsbergerin Stefanie Baldauf ist Mama eines zehn Monate alten Sohnes. | Foto: Privat
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Rückzugsort

Beim Gasthaus Weberwirt in Prebl finden stillende Mütter immer einen ruhigen Platz. „Ich biete den Müttern immer gern einen extra Raum oder ein Gästezimmer im oberen Stock an, in welchem sie in Ruhe stillen können“, so Gastronomin Rosemarie Schein. Das Stillen im Restaurant selbst sei aber für die Weberwirt-Besitzer auch kein Problem. „Es ist meist so, das die Frauen uns nach einem Raum fragen, da es für sie selbst einfach angenehmer ist. Wenn sie beispielsweise im Festsaal rein im Kreise der Familie sind, stillen sie aber auch oft einfach dort“, berichtet die Prebler Wirtin.

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