OPs bei Fettsucht boomen in Wolfsberg

Magenverkleinerungen und Magenumleitungsoperationen boomen seit einigen Jahren am LKH Wolfsberg | Foto: KK
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petra.moerth@woche.at

WOLFSBERG. Fettreiche Hamburger und Pizzen, zuckerhaltige Limonaden, wenig bis gar keine Bewegung aber auch seelische Faktoren wie Frustration, Einsamkeit oder Langeweile lösen bei immer mehr Lavanttalern Fettleibigkeit aus.

Als Krankheit anerkannt

Unter der im Fachjargon als Adipositas bezeichneten Ernährungs- und Stoffwechselkrankheit leiden Menschen mit einem Body-Mass-Index (BMI) über 30. "Die Fettsucht ist mittlerweile als chronische Krankheit eingestuft, die als Hauptursache für Erkrankungen wie Diabetes, Asthma, Bluthochdruck, Herzinfarkte, Schlaganfälle oder auch Rheuma gilt", klärt Oberarzt Johannes Strutzmann von der Adipositaschirurgie am LKH Wolfsberg auf. Sehr starkes Übergewicht führt bei den betroffenen Menschen nicht selten auch zu Minderwertigkeitskomplexen, Depressionen oder Isolation. Wenn alle Versuche, die Fettleibigkeit durch Ernährungsumstellung und Trainingsprogramme in den Griff zu bekommen, scheitern, hilft nur mehr eine OP.

Kassen übernehmen Kosten

"Ab einem BMI von 40 bezahlt die Krankenkasse bei fettleibigen Menschen den chirurgischen Eingriff, bei bestehenden Begleiterkrankungen kann der Chefarzt die OP ab einem BMI von 35 bewilligen", informiert der Chirurg. Ein einmaliger chirurgischen Eingriff würde die Krankenkassen laut Strutzmann rund 15.000 Euro pro Patient kosten, die lebenslange Behandlung eines nicht operierten Adipositas-Patienten mit Spätfolgen käme auf rund 150.000 Euro.

Massiver Anstieg

Der Blick in die Statistik der chirurgischen Eingriffe am LKH Wolfsberg zeigt: Die Krankheit Adipositas ist massiv im Steigen begriffen. So wurden 2001 lediglich drei Patienten operiert, 2003 waren es schon 26 Menschen, zehn Jahre später 75 und im Vorjahr bereits 85 Patienten. Im Jahr 2004 legten sich 17 fettleibige Menschen auf den OP-Tisch, zehn Jahre später, im Jahr 2014 verfünffachte sich die Zahl der Adipositas-Eingriffe. "Im laufenden Jahr haben wir bereits bis Ende Mai schon 60 OPs durchgeführt, es ist daher mit einem weiteren Anstieg zu rechnen", so Strutzmann, der betroffenen Menschen zur Operation rät, weil dadurch nicht zuletzt die Lebensqualität enorm steigt.

Minimalinvasive Methoden

"Wir bieten am LKH Wolfsberg die drei OPs Magenschlauch (Sleeve Gastrektomie; Magenverkleinerung) sowie Magenbypässe (Omega-Loop- und Y-Roux-Magenbypässe; Magenumleitungsoperation) an. Durch die Umstellung der Ernährung nach dem chirurgischen Eingriff verliert der Patient 80 bis 90 Prozent des Übergewichtes und nach zwei Jahren pendelt sich das Gewicht des Betroffenen dann knapp oberhalb des Normalgewichtes ein", weiß der kärntenweite Spezialist auf dem diesem Gebiet zu berichten.

ZUR SACHE:
Die Zielgruppe: Die OPs werden ab dem 18. Lebensjahr durchgeführt. Ab einem Body-Mass-Index (BMI) von 40 übernimmt die Krankenkasse die Kosten, der Chefarzt kann auch ab einem BMI von 35 bei Begleiterkrankungen OPs bewilligen.

Der Ablauf: Erstgespräch in der Ambulanz, Planung sämtlicher Voruntersuchungen, Einholung der Kostenübernahme, OP-Terminvereinbarung, stationäre Aufnahme einen Tag vor der OP, Aufenthalt rund eine Woche, Nachkontrollen.

Die Methoden: Bei Adipositas werden am LKH Wolfsberg folgende Eingriffe angeboten: Magenschlauch (Sleeve Gastrektomie) bzw. Magenbypässe (Omega-Loop-Magenbypass und Y-Roux-Magenbypass). Beim Magenschlauch werden knopflochchirurgisch zwei Drittel des Magens entfernt, wodurch der Patient später nur mehr kleinere Portionen essen kann. 70 Prozent der durchgeführten OPs sind seit der Einführung der Methode 2013 Omega-Loop-Magenbypässe. Dabei wird eine Verbindung zwischen Magen und Dünndarm angelegt und dadurch werden zwei Meter langen Dünndarms ausgeschaltet. Die Verdauungssäfte werden erst später der Nahrung beigemengt und der Körper nimmt gleichzeitig weniger Fett auf. Letztere Methode wird kaum durchgeführt.

Meinung von Petra Mörth

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