Margit Thonhauser
RML-Chefin verabschiedet sich nach über 40 Jahren

- Margit Thonhauser hat die touristische Entwicklung der Region von Anfang an maßgeblich geprägt. Am 31. Juli 2022 ist ihr letzter Arbeitstag.
- Foto: Ramona Steiner
- hochgeladen von Daniel Polsinger
Nach über 40 Jahren beim Regionalmanagement Lavanttal steht Geschäftsführerin Margit Thonhauser kurz vor ihrem Pensionsantritt.
LAVANTTAL. Als sich in Kärnten Anfang der 1980er-Jahre die ersten Regionalverbände bildeten, war Margit Thonhauser bereits live dabei. „Ich bekam eine Stelle beim damaligen Fremdenverkehrsverband“, erinnert sich Thonhauser. Wenige Jahre später wurde ihr die Geschäftsführung übertragen. "Wir haben praktisch bei Null begonnen. Es gab keine regionalen Prospekte, Zimmerreservierungen und Marketing. Das Spannende an dem Job war für mich, alles von Anfang an aufzubauen." Thonhauser machte im Laufe der Jahre zahlreiche Umstrukturierungen und Veränderungen der Aufgaben mit: Vom Fremdenverkehrsverband zum Tourismusverband, dann 2001 zum Regionalverband Lavanttal und schließlich 2007 die Umwandlung des Verbandes in die RML GmbH.
Eine Ära des Tourismus
„Ich habe immer für meinen Beruf gelebt“, erzählt Thonhauser. Der Zeitpunkt für ihren Pensionsantritt könnte passender nicht sein, denn noch in diesem Jahr werden die Tourismusregionen „Klopeiner See – Südkärnten“ und „Lavanttal“ aufgrund einer Verordnung des Landes zur KSL Tourismus Marketing GmbH zusammengelegt. Thonhauser „Das ist eine Ironie des Schicksals. Ich habe angefangen, nachdem damals der Fremdenverkehrsverband gegründet wurde und höre jetzt auf, wo das Kerngeschäft Tourismus zur Großregion wandert.“ Als RML-Chef bleibt Johannes Gastrager erhalten, der sich die Geschäftsführung seit Dezember 2021 mit Thonhauser teilt.
Slow Food Zertifizierung
Ihre Berufszeit beschreibt die St. Stefanerin als große Leidenschaft mit vielen Höhen und Tiefen. Ihr Herzensprojekt war wohl die Zertifizierung des Lavanttals als Slow Food Travel Region, die 2018 sich aus dem Projekt „Genussexpedition Lavanttal“ entwickelt hat. „Unser Ziel war es, die kulinarischen Besonderheiten des Lavanttals touristisch zu nutzen“, so Thonhauser. „Doch die Geschichte hat eine enorme Eigendynamik bekommen. Dass wir schon zwei Jahre später als Slow Food Travel Region ausgezeichnet wurden, damit hat keiner gerechnet.“
Wanderwegpflege
Ein Erfolgsprojekt ist auch die Rad- und Wanderwegpflege, mit der vor über zehn Jahren begonnen wurde und die heute in Kooperation mit der LAG Unterkärnten erledigt wird. Davor kochte jede Gemeinde ihr eigenes Süppchen, es gab keine einheitliche Beschilderung. Heute sind alle Rad- und Wanderwege online auf der Plattform https://regioplus.outdooractive.com/de/ verzeichnet. Die Pflege der Touren übernimmt Personal, das vom AMS gefördert wird und damit eine Beschäftigung findet. Das RML war auch Träger zahlreicher weiterer Projekte, etwa bei der Anschaffung der technischen Ausstattung für das Museum im Lavanthaus.
Es gab auch Tiefen
Doch nicht alles in über 40 Jahren im Job war positiv. „Gerade in der Anfangszeit herrschte ein ausgeprägtes Kirchturmdenken, bei der Politik genauso wie bei den Betrieben. Man sagte, wir kosten nur Geld und würden nichts bringen. Teilweise sind die Anfeindungen bis ins Persönliche gegangen, aber daran bin ich nur gewachsen“, blickt Thonhauser zurück. „Die Bürgermeister waren die ersten, die die Sinnhaftigkeit eines Regionalmanagements erkannt haben.“ Projekte, die Thonhauser gerne zu Ende gebracht hätte, die am Ende aber doch scheiterten, waren einerseits der Lückenschluss des Lavantradweges zwischen Frantschach-St. Gertraud und Bad St. Leonhard sowie die Bildung einer interkommunalen Wirtschaftsregion für einen Finanzausgleich zwischen „starken“ und „schwachen“ Gemeinden.
Zeit für die Familie
Angst vor dem vielzitierten „Pensionsschock“ hat Thonhauser nicht: „Ich freue mich darauf, dass ich meine Zeit in Zukunft selbst einteilen kann, ganz ohne Handy und E-Mails, nur mit meiner Familie.“


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