Wolfsberg
Schließung der Musikmittelschule wohl fix, neues Konzept 2023

Von links: Klaus Penz (Vorsitzender Schulgemeindeverband Wolfsberg), Michael Holzer (Regionalkoordinator Neos) | Foto: Privat/MeinBezirk.at
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Zu wenige Schüler, zu hohe Kosten: Schließung der Musikmittelschule Wolfsberg scheint fix. Dafür will man andere Schulstandorte aufwerten. 

WOLFSBERG. Die Wolfsberger Schulen haben mit enorm steigenden Stromkosten zu kämpfen, schon jetzt müssen die Gemeinden stärker mitfinanzieren als bisher. Die Umlage für die Gemeinden wurde nun um 40 Prozent erhöht. In Bad St. Leonhard handelt es sich zum Beispiel um 110.000 Euro zusätzlich, in Wolfsberg gar um 800.000 Euro mehr, in St. Andrä sind es zusätzliche 344.145 Euro, die die Gemeinden bezahlen.

„Nur das Nötigste investiert“

Die rief nun NEOS Wolfsberg auf den Plan, die in einer Aussendung den schlechten Zustand der Mittelschulen beklagen: „In den vergangenen Jahrzehnten wurde nur das Nötigste investiert“, klagt NEOS-Regionalkoordinator Holzer, der auch als Elternvertreter an der MMS Wolfsberg aktiv ist.

Neos-Regionalkoordinator Michael Holzer | Foto: MeinBezirk.at
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„Kein klares Konzept“

Den Grund für die stark steigenden Stromkosten orten NEOS im schlechten baulichen Zustand der Schulen. Holzer: "Am Beispiel der sanierungsbedürftigen und mit Stromheizungen ausgestatteten Musikmittelschule Wolfsberg sieht man, dass hier ganz viel Energie verloren geht." Und: „Am Ende des Tages ist einfach kein klares Konzept für die Zukunft des Bildungsstandortes Lavanttal vorhanden. Gäbe es das, könnte man Prioritäten setzen und in der aktuell finanziell sehr angespannten Situation schnellere Lösungen schaffen.“

Seit 2014 keine Erhöhung

Gegen die erhobenen Vorwürfe verwehrt sich Klaus Penz, Vorsitzender des Schulgemeindeverbandes Wolfsberg: „Es stimmt natürlich, dass die Stromkosten in die Höhe geschossen sind, aber auch wir haben keine Glaskugel, die uns die Entwicklung der Strompreise vorausgesagt hätte“, so Penz. Zudem hätte es seit 2014 keine Erhöhung der Umlagen für die Gemeinden mehr gegeben. Dadurch hätten sich die Kommunen rund sieben Millionen Euro erspart, die andernorts eingesetzt werden konnten, beispielsweise bei zahlreichen mittlerweile modernisierten Volksschulen. „Natürlich hätte man die Umlagen jedes Jahr einfach um fünf Prozent erhöhen können“, so Penz. „Dann könnten wir die gestiegenen Energiepreise jetzt locker schlucken. Aber meine Vorgänger im Schulgemeindeverband haben hier eine andere Strategie verfolgt, über die ich nicht urteilen will.“

Klaus Penz, Vorsitzender des Schulgemeindeverbandes Wolfsberg | Foto: Privat
  • Klaus Penz, Vorsitzender des Schulgemeindeverbandes Wolfsberg
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8 Millionen werden investiert

Besonders der Aussage, dass es kein Konzept für den Bildungsstandort Lavanttal gebe, widerspricht Penz vehement: "Wir arbeiten intensiv und laufend daran." Bereits im Frühjahr 2023 soll ein umfassendes Modernisierungskonzept präsentiert werden, für das im Schulbaufonds etwa 8 Millionen Euro reserviert seien. Doch eines prophezeit Penz bereits jetzt: „Diejenigen, die sich heute über ein vermeintlich fehlendes Konzept aufregen, werden auch dann wieder aufschreien, wenn wir die Lösungen präsentieren.“ Noch werde an den letzten Feinheiten gearbeitet, erst dann will man mit dem neuen Konzept an die Öffentlichkeit gehen.

Schulstandort schließt

Schon jetzt bestätigt Penz, was viele vermuten: In Wolfsberg wird ein Schulstandort „auslaufen“ – also geschlossen. „Das ist ein offenes Geheimnis“, so der Vorsitzende. Welche Schule das sein wird, will Penz noch nicht offiziell bekanntgeben, doch bereits in den letzten Jahren zeichnete sich ab, dass es sich dabei wohl um die Musikmittelschule in der Supantschitschstraße handelt. Sie weist den größten Sanierungsbedarf auf. Penz: „Vier Mittelschulstandorte in Wolfsberg sind wirtschaftlich nicht mehr tragbar, es gibt einfach zu wenige Schüler. Ein einziger Standort kostet uns 600.000 bis 700.000 Euro allein an Fixkosten.“

Schülerzahlen massiv eingebrochen

Die Gesamtschülerzahlen seien in den letzten zehn Jahren von 1.771 auf 1.330 gesunken. Vor rund 40 Jahren waren es sogar noch 3.752 Schüler. Die Anzahl der Klassen hat sich während dieser Zeit von 127 auf 72 verringert. „Doch wir haben immer noch die gleichen Schulstandorte wie damals", so Penz. "Man muss kein Wirtschaftswissenschaftler sein, um zu sehen, dass sich das nicht ausgehen kann. Das ist so, als würde man zu zweit auf 500 Quadratmetern wohnen, aber nur 1.800 Euro Einkünfte haben.“ Die Gründe für die zurückgehenden Schülerzahlen seien geburtenschwache Jahrgänge, aber auch Mitbewerber wie das BORG Wolfsberg, das Lavantinum in St. Andrä oder das Stiftsgymnasium St. Paul.

Investitionsrückstau

Doch die Schließung einer Schule ist nicht die einzige Maßnahme, die das neue Konzept bereithält: „Es wird dafür im Gegenzug ein anderer Standort, nämlich die Mittelschule Wolfsberg, massiv aufgewertet und modernisiert“, so Penz. Und was geschieht mit den verbleibenden Mittelschulen St. Stefan und St. Marein? „Hier sind wir mit einem Investitionsrückstau konfrontiert, der sich eben dadurch ergibt, dass die Umlagen in den letzten acht Jahren nie erhöht wurden. In der jetzigen Erhöhung um 40 Prozent sind nicht nur Energiekosten, sondern auch die nötigen Investitionskosten mit einberechnet“, so Penz. „Damit werden wir nach und nach aufholen, was die letzten Jahre vielleicht ein wenig vernachlässigt wurde. So wollen wir zum Beispiel die Sportmittelschule St. Stefan endlich mit einem Turnsaal ausstatten, der einer Sportmittelschule würdig ist.“

Start noch 2023

Penz geht davon aus, dass das neue Konzept nach der Präsentation im Frühjahr 2023 sofort in Angriff genommen und noch während seiner Amtsperiode – also innerhalb der nächsten fünf Jahre – abgeschlossen wird. Die Musikmittelschule wird nicht sofort geschlossen: „So ein Prozess dauert mehrere Jahre“.

So viel müssen die Gemeinden nach der 40-prozentigen Umlagenerhöhung an den Schulgemeindeverband bezahlen.

  • Bad St. Leonhard: 364.247 Euro
  • Lavamünd: 243.113 Euro
  • Preitenegg: 79.096 Euro
  • Reichenfels: 150.257 Euro
  • St. Andrä: 860.363 Euro
  • St. Paul: 272.995 Euro
  • St. Georgen: 163.426 Euro
  • Wolfsberg: 2.622.385 Euro
  • Frantschach-St. Gertraud: 213.314 Euro
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