Schutzengel in Uniform
Autobahnpolizist Rudolf Preßinger rettete im Jahr 2010 auf der A2 eine Frau.
petra.moerth@woche.at
WOLFSBERG, KLEINEDLING. Im Vorfeld der Verleihung des Sicherheitspreises 2015 am 28. Oktober im Casineum in Velden stellt die WOCHE Lavanttal mehrere Gewinner der Auszeichnung aus den vergangenen Jahren vor. Der Gruppeninspektor Rudolf Preßinger (56) von der Autobahnpolizeiinspektion (API) Wolfsberg rettete bei einem Einsatz auf der Südautobahn (A2) im Jahr 2010 einer Selbstmörderin das Leben.
Über das Geländer gestiegen
"Wir wurden im Juni 2010 per Funkspruch zum Talübergang Lavant gerufen. Dort wollte eine Person auf der Richtungsfahrbahn Wien von der Brücke springen", erinnert sich der Autobahnpolizist aus Kleinedling an den unvergesslichen Einsatz. Eine Frau war nach einem Streit mit ihrem Mann im Auto ausgestiegen und in selbstmörderischer Absicht vom Pannenstreifen über das Geländer der Twimberger Brücke geklettert.
Zahlreiche Schaulustige
Bei einem Bauer gegenüber dem Talübergang Lavant in Twimberg waren zum Zeitpunkt des Einsatzes Menschen mit Mäharbeiten beschäftigt. "Als diese Menschen die Selbstmörderin registriert hatten, richteten sich immer mehr Augen auf uns. Das war der Oberstress, dass man nichts falsch macht", schildert Rudolf Preßinger die wohl fünfzig dramatischsten Minuten seines Berufslebens. Ein Kollege der API Wolfsberg sprach mit der Suizid gefährdeten Frau, während Preßinger auf die nunmehr auf der Brücke sitzende Person zu ging. "Ich bin zum Geländer hin und habe mit beiden Händen eine Hand von ihr erwischt und sie heraufgezogen. Mir wurde erzählt, dass sie zuerst nach unten in die Tiefe geschnellt ist, bevor es mit meinem Kollegen Josef Gaber, der sie am Gesäß erwischt hat, gelang, sie über das Geländer zu ziehen. Das ging alles sehr schnell", beschreibt er die bangen Momente. "Nachher habe ich nicht gewusst, ob ich lachen oder weinen soll", ergänzt der Autobahnpolizist, der zum Lebensretter wurde.
Unvergessliche Momente
Noch heute wirft der Lavanttaler bei der Fahrt über den Talübergang Lavant einen kurzen Blick zum Ort des dramatischen Einsatzes. "Ich hoffe, dass ich so etwas nie mehr erleben muss", schließt der Lavanttaler.
ZUR PERSON:
Name: Rudolf Preßinger
Geburtstag: 19. März 1959
Sternzeichen: Fisch
Wohnort: Kleinedling
Familienstand: verheiratet, ein Sohn
Beruf: Polizist
Werdegang: Der Lavanttaler im Rang eines Gruppeninspektors begann seine Polizeikarriere im Jahr 1978. Nach sechs Jahren beim Unfallkommando in Wien wechselte Rudolf Preßinger vor 23 Jahren zur Autobahnpolizei Wolfsberg.
Auszeichnungen: Neben dem Sicherheitspreis erhielt der Lavanttaler Autobahnpolizist 2010 die Goldene Medaille am Roten Bande für Verdienste um die Republik verliehen.
Hobbys: Motorradfahren, auf die Jagd gehen und Lesen
ZUR SACHE:
Bereits zum achten Mal suchen die Gesellschaft der Gendarmerie- und Polizei-Freunde – gemeinsam mit den Raiffeisenbanken – Kärntner, die einen besonderen Beitrag zur Sicherheit im Land geleistet haben. Sie können für ihren Beitrag den mit 3.500 Euro dotierten Sicherheitsverdienstpreis gewinnen.
Gewinnen kann jeder, der seinen Lebensmittelpunkt in Kärnten hat, und im letzten Jahr eines oder mehrere Menschenleben gerettet hat. "Der Einsatz muss über das normale Maß Hilfeleistung hinausgehen", erklärt Generalsekretär Reinhold Hribernig. Preisträger können sowohl Mitglieder von Einsatzorganisationen als auch Zivilpersonen sein.
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