Streitereien über Schutzhaus auf der Koralpe
Der Obmann des Alpenvereines Wolfsberg verhindert Auszählung der Stimmen bei Abstimmung über Verkauf.
WOLFSBERG (tef). Das Koralpenschutzhaus ist schon seit Längerem das größte Sorgenkind des Lavanttaler Alpenvereins. Es ist sanierungsbedürfig und bei der Wahl der Pächter hatte der Vorstand nicht immer ein glückliches Händchen bewiesen.
Erhebliche Kosten
Um das Problem zu lösen, schlug der Vorstand des Alpenvereines deshalb bei einer vor Kurzem einberufenen außerordentlichen Jahreshauptversammlung vor, das Objekt an den Betreiber des „Sonnhofes“ auf der Goding, Johann Ranner um 30.000 Euro zu verkaufen. Laut Experten-Schätzung kostet eine vernünfige Sanierung des Hauses zirka 750.000 Euro. „Auch nach Einrechnung aller zugesagten Förderungen verbliebe für den Alpenverein ein Eigenmittelanteil von über 280.000 Euro. Die Verantwortung für diese große Summe will der amtierende Vorstand nicht übernehmen“, argumentierte gleich zu Beginn der Sitzung der Obmann des Alpenvereines, Rudolf Kremser.
Europäisches Projekt
Ranner sagte zu, dass Koralpenschutzhaus auf eigene Kosten zu sanieren und den Alpenvereins-Mitgliedern mit Vergünstigungen entgegenzukommen. Geplant hatte der „Investor“ das Schutzhaus in ein europäisches Netzwerk von länderübergeifenden Wander- und Pilgerwegen zu integrieren. Das sollte bis zu 3.000 Übernachtungen pro Jahr und vor allem eine Förderung von 200.000 Euro aus dem „Interreg-Topf“ der Europäischen Union in das Lavanttal bringen.
Hefiger Widerstand
Ein Teil der Mitglieder mit dem ehemaligen Obmann Benno Schober an der Spitze lehnte den Verkauf an „Dritte“ vehement ab. „Damit verliert der Alpenverein sein Herzstück“, brachte es Schober auf den Punkt. Unterstützung bekam Schober überraschend vom Vorsitzenden des Landesverbandes Kärnten, Joachim Gfreiner: „Das Präsidium der Bundesorganisation will die Sanierung nun unter Umständen doch mit einer wesentlich höheren Summe fördern“, brachte Gfreiner eine zweite Variante ins Spiel. Nach einer turbulenten Diskussion und mehrmaligem Anlauf stimmten die Anwesenden schließlich über den Verkauf mit Handzettel ab. Zur Verblüffung vieler der anwesenden Mitglieder lehnte Obmann Rudolf Kremser die Auszählung auf Grund gewisser „Unregelmäßigkeiten" ab und legte noch während der Sitzung seine Funktion zurück. Ihren Rücktritt überlegten auch die übrigen Mitglieder des Vorstandes.
ZUR SACHE:
Die Schätzung eines Experten für Bauangelegenheiten ergibt Kosten für die Sanierung des Koralpenschutzhauses von zirka 750.000 Euro. Damit könnten die Terrasse, die Küche, die Be- und Entlüftungsanlage, die Fassade, die Gäste-WCs und die Kalt- und Warmwasserinstallationen erneuert werden.
Außerdem könnten die maroden Fenster durch Holz-Aluverbundfenster ersetzt werden. Anstelle der aktuellen Elektroheizung würde eine moderne Pelletsheizung eingebaut werden. Eine neue Dacheindeckung ist aber in der erarbeiteten Kostenaufstellung mit den entsprechenden Massenermittlungen noch nicht enthalten.
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