Alternativer Lebensraum St. Johann
Zu Besuch in der Senioren-WG

 Susanne Skorianz im Kreise der Bewohner | Foto: MeinBezirk.at
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Im Haus Skorianz in St. Johann haben sechs Senioren ein neues Zuhause gefunden. Sie leben hier gemeinsam mit der Familie Skorianz, die das Haus als „Alternativen Lebensraum“ betreibt.

WOLFSBERG/ST. JOHANN. In der Dorfstraße in St. Johann steht das „Haus Skorianz“, einer von vier „Alternativen Lebensräumen“ im Bezirk Wolfsberg. Bei einem „Alternativen Lebensraum“ handelt es sich um eine Betreuungseinrichtung im Sinne des Kärntner Heimgesetzes, das sich für Personen bis inklusive Pflegestufe 3 eignet. Maximal sechs Bewohner können hier betreut werden. Im Vordergrund steht dabei das Wohnen im Familienverband. „Am besten kann man das Leben in unserem Haus als Senioren-Wohngemeinschaft beschreiben“, meint Susanne Skorianz, die gemeinsam mit ihrem Mann Markus und Sohn Konstantin im oberen Stock des Hauses wohnt. Die beiden Töchter Lisanne und Laurissa studieren mittlerweile in Graz, helfen aber bei Bedarf gerne mit. Im unteren Stock leben auf gesamt 200 Quadratmeter Wohnfläche sechs Bewohner zwischen 56 und 94 Jahren in einem Doppel- und vier Einzelzimmern.

Das Haus in St. Johann wurde von der Familie Skorianz vor neun Jahren gekauft und umgebaut. | Foto: Privat
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Leben wie zuhause

„Wir sind wie eine große Familie“, berichtet die Frau des Hauses. Sämtliche Festlichkeiten, wie etwa Weihnachts- und Geburtstagsfeiern, werden gemeinsam mit den Bewohnern gefeiert. Neben Kost und Logis sowie der Reinigung und Pflege der Wäsche wird den Bewohnern ein strukturierter Tagesablauf geboten – Frühstück, Mittagessen, Nachmittagskaffee und Kuchen sowie Abendessen inklusive. Die Freizeitaktivitäten können sich die Bewohner selbst aussuchen – ganz oben auf der Liste stehen Besuche im nahegelegenen Gasthaus Hanslwirt, Spaziergänge und Einkaufstouren zum nahegelegenen Spar, gerne auch in Begleitung des Haushundes Charlie. Der rund 700 Quadratmeter große Garten verfügt über eine große Terrasse sowie über einen Garten mit Kräuter- und Gemüsebeet, in dem die Senioren nach Herzenslust garteln können. Gekocht wird jeden Tag zweimal frisch, wobei die Bewohner gerne mithelfen – vor allem, wenn es darum geht, alte Rezepte aus ihrer Jugend nachzukochen.

Privat

Zu lebendig fürs Pflegeheim

Die Unterbringung in einem „Alternativen Lebensraum“ bietet sich vor allem für mobile Menschen an, die nicht mehr allein daheim sein wollen, sich aber für ein Pflegeheim zu gut und lebendig fühlen. Im Gegensatz zu einem Pflegeheim ist für die Senioren rund um die Uhr jemand da, der sie unterstützt und ihnen Sicherheit gibt. Alle nötigen Pflegearbeiten werden von Susanne Skorianz und einer weiteren Pflegeassistentin durchgeführt. Einmal pro Woche führt der Mediziner Christian Brunnbauer eine Visite durch; Wundpfleger, Friseure, Fußpfleger und sonstige Dienstleister kommen bei Bedarf ins Haus.

 Susanne Skorianz im Kreise der Bewohner | Foto: MeinBezirk.at
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Lange Warteliste

„Bevor wir uns dazu entschlossen haben, dieses Haus zu eröffnen, war ich neun Jahre lang als Pflegeassistentin tätig“, berichtet die Betreiberin. „Ich wollte aber nicht mehr in Heimen arbeiten. Daher reifte der Plan heran, unser Eigenheim in St. Stefan zu verkaufen und einen alternativen Lebensraum zu schaffen.“ Das Haus Skorianz war bereits kurz nach der Eröffnung im Jänner ausgebucht. Bereits jetzt gibt es eine lange Warteliste.

Laurissa, Markus, Susanne, Lisanne und Konstantin und Skorianz (von links)  | Foto: Privat
  • Laurissa, Markus, Susanne, Lisanne und Konstantin und Skorianz (von links)
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Tagessatz zu niedrig

Für Susanne Skorianz ist ihre Tätigkeit eine Herzensangelegenheit. Obwohl sie ihre Arbeit liebt, würde sie sich mehr Unterstützung von Seiten der Politik wünschen. Denn der Tagessatz für einen Aufenthalt in einem „Alternativen Lebensraum“ beträgt aktuell 67,07 Euro. „Eine Anhebung des Tagessatzes auf etwa 80 Euro wäre unbedingt notwendig. Die Kosten für Energie, Lebensmittel und Personal steigen ständig. Um 67 Euro am Tag jemanden komplett zu verpflegen, ist kaum noch machbar“, sagt Skorianz. Den Bewohnern bekommen 20 Prozent ihrer Pension als Taschengeld, auch der 13. und 14. Pensionsbezug steht ihnen zur Verfügung.

Ein Doppel- und vier Einzelzimmer stehen im Alternativen Lebensraum in St. Johann zur Verfügung. | Foto: Privat
  • Ein Doppel- und vier Einzelzimmer stehen im Alternativen Lebensraum in St. Johann zur Verfügung.
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Bisher kein Coronafall

Obwohl Covid-19 aufgrund der dort lebenden Risikopatienten auch das Haus Skorianz betroffen hat, schaffte es die Senioren-WG bisher, gut durch die Pandemie zu kommen. „Bei uns sind alle Bewohner dreifach geimpft. Wir hatten bisher keinen einzigen Coronafall im Haus“, sagt Susanne Skorianz und klopft dabei auf Holz.

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Pflegeplatzbörse

Auf der sogenannten Pflegeplatzbörse Kärnten kann man via Internet mit wenigen Klicks erfahren, in welcher Einrichtung in der Nähe Ihres Wohnortes ein Pflegeplatz frei verfügbar ist. Aufgelistet sind Angebote für Langzeitpflege, Kurzzeitpflege, Tagesbetreuung, Langzeitbetreuung und Alternative Lebensräume. Im Lavanttal gibt es „Alternative Lebensräume“ in St. Johann, Eitweg, Prebl und St. Stefan. Infos unter https://pflegeplatzboerse.ilogs.com/

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