Bei WM-Spielen Bitte um Ruhe!

"Brasilien", kommt es wie aus der Pistole geschossen, fragt man Otto Wegscheider nach seinem WM-Favoriten, "weil sie den schönsten und attraktivsten Fußball spielen."
Das haben auch "seine" ATSV-Mannen diese Saison getan und bereits vor Ende der Runde den Aufstieg von der Kärntner- in die Regionalliga geschafft. Damit hat das Lavanttal nunmehr drei Vereine (mit WAC und WAC Amateuren) in den obersten Klassen des österreichischen Fußballs.

Fußballgene?

Ob man im Tal so etwas wie Fußballgene mit in die Wiege bekommt? "Da wird schon was dran sein", sinniert der 59-jährige Vereinsobmann, der den ATSV seit 2006 managt, "immerhin hat das Tal auch schon viele Talente hervorgebracht."
Natürlich sei es Ziel gewesen, die Liga zu gewinnen, immerhin habe der ATSV schon zwei Vizemeistertitel in der Tasche gehabt, erzählt Wegscheider. Sein Vertrauen in eine eigene junge Mannschaft und Trainer Kirisits habe sich letztendlich als richtiger Weg erwiesen. Und das Stammpublikum habe den Einsatz regelmäßig durch Anwesenheit von 300 bis 700 Personen im Stadion honoriert.

Treue Fans

Ob jetzt aufgrund der Dichte von Spitzenfußball in Wolfsberg ein Fan-Kannibalismus drohe? "Nein", entgegnet der Rathausbeamte, "wenngleich es schwieriger wird, aber nicht wegen der Zahl der Vereine, sondern wegen der wirtschaftlichen Lage und des spürbaren Sparens vieler Fans bei Freizeit-aktivitäten!"
Schießt Geld Tore? "Wir haben uns immer Mäßigung auferlegt und an Spieler nur Aufwandsentschädigungen gegeben", hält der Obmann entgegen, das gelte auch jetzt bei der Suche nach einer regionalligatauglichen Mannschaft: "Zusätzlich ein Stürmer und ein Routinier im Mittelfeld, der Rest wird mit jungen Eigenbauspielern abgedeckt."

Keine Zeit für WM

So hat der ATSV-Boss derzeit nicht einmal Zeit für jedes WM-Spiel. Talentesichtung und Arbeiten zur nötigen Infrastruktur am Stadion wie auch die Anmeldung zum ÖFB-Cup oder Sponsorengespräche halten Wegscheiders Terminkalender dicht. Und wenn er WM-Spiele im TV konsumiert, dann nicht beim Public Viewing oder mit Freunden, da hält er es streng: "Ich vertrag dieses dauernde Reden und Kommentieren von allen Seiten nicht, da sitz ich ganz alleine vor dem Fernseher und genieße ..."

Zur Sache

Der ATSV Wolfsberg verfügt derzeit über 255 aktive Fußballer, wobei unterhalb der Kampfmannschaft weitere 16 Nachwuchsteams um gute Platzierungen in den einzelnen Ligen kämpfen.
Der Verein kann auf eine lange Tradition zurückblicken: 1921 wurde er als Arbeiter-Turnverein Wolfsberg gegründet.
Die ATSV-Arena muss regionalligatauglich umgebaut werden. Vor allem in puncto Sicherheit, das heißt ein eigener Gästesektor wird errichtet. Verstärkt wird auch das Flutlicht und die Nordseite wird besser abgesperrt.
Ziel des Obmannes ist es, eine gute Figur in der dritthöchsten Spielklasse Österreichs abzugeben: "Ich rechne schon mit einem Platz unter den Top 10."
Im Schnitt haben 300 Fans die Spiele der abgelaufenen Saison gesehen. Zu Spitzenpartien sind aber bis zu 700 Interessierte ins Stadion gepilgert.
Otto Wegscheider war selbst 23 Jahre aktiver Fußballer, hat seine Karriere aber mit 39 Jahren beendet und widmet sich jetzt ganz dem Nachwuchs. Bereits sechs Meistertitel hat er mit seinen jungen Wolfsbergern geholt.

Erstes Spiel am 1. August

Spannend wird die Saison für Kapitän Florian Rabensteiner allemal. Zwar gibt es noch keine Auslosung, gestartet wird aber am 1. August. Gleich drei Kärntner Derbys werden für Zuschauerinteresse sorgen, Höhepunkt wird aber zweifelsohne das Aufeinandertreffen der beiden Wolfsberger Vereine ATSV und WAC.