"Wir wollen weg vom Billigfleisch"
Sabrina Ganzi und Thomas Hollauf züchten Bio-Schweine in Lavamünd und bieten "Leasing"-Ferkel an.
LAVAMÜND (emp). Artgerechte Tierhaltung liegen dem Agraringeneur Thomas Hollauf (26) und seiner Lebensgefährtin, der Fach-Sozialbetreuerin Sabrina Ganzi (24), aus Lavamünd am Herzen.
Landwirt als Nebenerwerb
"Aus diesem Grund entstand in den Jahren 2009 und 2010 die Idee, im landwirtschaftlichen Betrieb meiner Freundin Bioschweine zu züchten", erklärt Hollauf.
Die beiden Lavanttaler sind voll berufstätig. Den Betrieb mit rund 50 Bioschweinen führen sie im Nebenerwerb. Die Entscheidung für die alten Schweinerassen Schwäbisch Hällisch und Duroc aus Oberösterreich und der Steiermark, sowie Kreuzungen aus beiden, trafen Hollauf und Ganzi ganz bewusst.
Robuste Bioschweine
"Zum einen wollen wir Qualitätsfleisch im eigenen Betrieb produzieren und weg vom Billigfleisch aus dem Supermarkt, zum anderen sind diese ursprünglichen Schweinerassen den heutigen, hochgezüchteten Hybrid-Rassen in Robustheit, Vitalität und Stressresistenz deutlich überlegen", erklären die Nebenerwerbslandwirte.
Dies wirke sich letztendlich auf die Qualität des Fleisches aus, "dass durch Saftigkeit, Zartheit und Geschmacksintensität besticht", ist Hollauf überzeugt. Qualität stehe vor Quantität.
Bis zu 100 Ferkel pro Jahr
Am Hof leben insgesamt 50 Bioschweine. "Pro Jahr werden rund 100 Ferkel produziert, zwei Drittel davon werden mit 25 bis 30 Kilogramm an kleinere Betriebe weiterverkauft, die ihre Schweinderl noch selbst füttern möchten und ebenfalls auf hohe Fleischqualität setzen", ergänzt Hollauf. Die meisten Tieren kommen nach Tirol, Oberösterreich und in die Steiermark.
Ferkel leasen
Die restlichen Ferkel werden am hofeigenen Betrieb aufgezogen "und bei einem Fleischermeister in der Nachbargemeinde geschlachtet."
Außerdem bieten Hollauf und Ganzi "Leasingschweine" an, die bereits als Ferkel ausgesucht und als fertiges Produkt bzw. Schwein abgeholt werden können.
ZUR SACHE
50 Bioschweine leben am Hof von Sabrina Ganzi und Thomas Hollauf in Lavamünd.
Die Bioschweine gehören den alten Schweinerassen Schwäbisch Hällisch und Duroc an.
Pro Jahr wirft die Schweinezucht rund 100 Ferkel ab.
Gefüttert werden die Bioschweine mit Biogetreide, -heu und -gras.
Die Tiere haben täglich Zugang ins Freigehege, isolierte Liegekisten bieten bei Kälte Unterschlupf. Minus fünf Grad Außentemperatur = 15 bis 18 Grad im Unterschlupf.
Alle Altersgruppen der Bio-Schweine leben im Familienverband gemeinsam zusammen.
Unterschied Bio- und Mastschweine: "Während unsere Schweine in mehr als zwölf Monaten bis zu 160 Kilogramm Gewicht erreichen, nimmt ein Schwein in der Turbomast in 90 Tagen 120 Kilo zu", erklärt Thomas Hollauf den Unterschied.
Durch die ständige Bewegung der Bio-Freiland-Schweine und Bio-Futter kann hohe Fleischqualität erzielt werden, weil wenig Wasser in den Muskeln ist.
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