Durch das Grätzel der Stadtflaniererin
Mit Carola Timmel und ihren Interviewpartnern kann man seit kurzem via Hör-CD durch die Leopoldstadt flanieren. Präsentiert wurde das interessante Werk über "die Insel zwischen Donau und Donaukanal" unlängst in der Bunkerei im Augarten.
Auf der CD finden sich Interviews mit Peter Ahorner, Gustav Böhm, Alfred Karrer, Marcello La Speranza, Bob Martens, Peter Payer, Leon Pollak, Uschi Schreiber, Raja Schwahn-Reichmann, Claus Süss, alle entweder Leopoldstädter, Zeitzeugen oder mit einem starken Bezug zum Bezirk, dessen Bewohnern und Geschichte(n). Carola Timmel: "Sie geben Einblick in sehr persönliche Geschichten und Sichtweisen, die auch vielen g´standenen Leopoldstädtern neu sein dürften."
Warum die Leopoldstadt zum Anhören?
Schuld daran ist, wie so oft, der Zufall. "Ich war in der Buchhandlung Morawa, stöberte durch die Regale und entdeckte, dass es zwar einige Hör-CDs zu Wiener Bezirken gab, aber keine zum 2.", erinnert sich Carola Timmel, Journalistin und viele Jahre berufsbedingt mitten am Geschehen des Bezirkes. Sie kontaktierte den Aktionsradius Wien, Herausgeber der CD, und schnell war man sich einig. So entstand in rund zwei Monaten eine Sammlung interessanter Geschichten, die erzählt oder gesungen werden, etwa durch Ernst Molden. "Ich wollte meinen Interviewpartnern keine Fragen vorgeben, sie möglichst authentisch reden lassen." Das Ergebnis: Viel Material, das Timmel dann im Tonstudio "in Form" (und Länge) brachte.
Mein Lieblingsgrätzel muss man sich "ergehen"!
"Ich wohne am Schwedenplatz, schaue sozusagen in die Leopoldstadt, in die es mich fast jeden Abend noch zu einem ausgedehnten Spaziergang zieht." Und immer über die Praterstraße. "Dabei schaue ich mir alles von außen an, genieße diese Vielfalt an alter Substanz, neuen Geschäften und skurrilen Billigläden. Und natürlich die Alleebäume, deren Baumscheiben zu jeder Jahreszeit anders bepflanzt sind." Für sie kann es die Praterstraße locker mit jeder anderen Prachtstraße der Welt aufnehmen. "Weil sie lebendig und authentisch ist." Natürlich kehrt sie auch manchmal ein, da mag sie das Ristorante von Carlo und Valentina Alberti. Und das herrlich altmodische Café Dogenhof. Und die Aussicht - nach beiden Seiten, am besten vom Mittelstreifen aus. Am Ende ihres Spazierganges ist es dann meist schon dunkel. Dann spaziert sie aber noch weiter, in die Prater Hauptallee: "Spazieren, nicht Laufen", lacht sie. Denn im gemäßigten Schritt liege der Reiz des Flanierens, ist sie überzeugt.
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