Raum zum Andocken
Ob Tischler oder Designer: Immer mehr Geschäftsleute teilen sich Räume und damit Kosten und Risiken.
WIEN. Im Giraffenland verkauft Tamara Drabek Stoffe, Nähzubehör sowie faire Taschen und gibt Nähkurse. Aus finanziellen Gründen sucht die Währingerin jemanden, der ihren Laden mitbenutzt.
Die zweifache Mutter ist eine von vielen Wienern, die Infrastrukturen teilen möchten.
Gegenseitige Unterstützung
Drabek ist Quereinsteigerin. Seit 2007 verkauft sie online Stoffe und Nähzubehör. 2009 folgte der Laden Giraffenland (18., Währinger Straße 144), in dem sie dreimal wöchentlich auch faire Taschen vertreibt. In abendlichen Nähkursen kreiert sie mit Kunden individuelle Kinderkleidung. Montag bis Mittwoch ist der Laden geschlossen. Um ihr Giraffenland die ganze Woche zu öffnen, sucht Drabek jemanden, der den Raum mitbenutzt, dort kreativ ist und Selbstgemachtes vertreibt. Die Person muss keine Miete zahlen, als Gegenleistung verkauft sie auch Drabeks Waren im Geschäft. Egal, ob Schmuck, Strickwaren oder Illustrationen, jede Art von Kunst ist willkommen. "Die Idee entstand aus der Not heraus", erzählt die Währingerin. Es sei zu teuer, zusätzliche Mitarbeiter einzustellen.
"Das Konzept des Raumteilens wird immer häufiger angewendet", erzählt Thomas Kerekes, Geschäftsführer der Kreativen Räume Wien. Mit Plattformen wie imGrätzl.at steigen die Möglichkeiten der Vernetzung. Gemeinsam Raum zu nutzen, bedeutet, Kosten und Risiken zu teilen. Wie das im Detail aussieht, ist von Fall zu Fall verschieden. Besonders jungen Unternehmen wie dem Giraffenland fehlen oft die nötigen Kapazitäten. Werden Ressourcen geteilt, kann man auch mit einem geringeren Budget Gewerbeflächen nutzen. "Die hohe Bandbreite ist neu", so Kerekes. Während sich einst vor allem Architekten und Ärzte ihre Räume teilten, tun dies auch immer mehr Kreative und Künstler.
Raumteiler Festival
Einen Treffpunkt für jene, die Gewerbeflächen teilen möchten, bietet das Raumteiler Festival am Freitag, 15. Juni, von 14 bis 23 Uhr in der Nordbahnhalle (2., Leystraße 150). Dort gibt es auch Beratung, Workshops und Vorträge. Mehr Infos und Anmeldung unter imGrätzl.at
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