Dramas: Elektropop aus dem 2. und 15. Bezirk
Viktoria Winter und Mario Wienerroither legen als Band Dramas ihre erste EP vor. Wir baten die beiden Musiker zum Interview.
WIEN. Beschreibt Euren Stil. Welche Einflüsse und Helden habt Ihr?
VIKTORIA WINTER: Held ist ganz klar David Bowie! Unseren Stil würde ich als Elektropop bezeichnen, es geht aber in viele Richtungen.
MARIO WIENERROITHER: Alternativ Elektro Pop mit Soundtracks. Radiohead trifft es noch am Ehesten. Unsere Lieder klingen sehr unterschiedlich und doch erkennt man sofort, dass das Lied von Dramas ist. Moderne Elektronik mit klassischen Elementen.
Wann wurde Dramas gegründet und wer ist wofür zuständig?
WINTER: Ende 2016. Wir kennen uns aber schon seit sechs Jahren und haben bereits an einigen Projekten zusammengearbeitet. Ich singe und mache die Layouts der Songs und die Gesangsmelodie.
WIENERROITHER: Vicky macht das Gerüst und ich produziere und mische die Lieder in meinem Studio beim Nestroyplatz.
Anfang Juni erschien Eure erste EP. Wann kommt ein Album?
WIENERROITHER: Die EP "Libra" enthält drei Lieder. Das Album wird "Nothing is permanent" heißen und ist für Herbst geplant. Danach möchten wir touren, auch in Deutschland, wo der Song "Libra" auf Radio 1 gespielt wird und sogar Platz 1 der Hörercharts war.
Wie kamt Ihr auf den Bandnamen?
WINTER: Das war die Idee meiner Schwester. Dramas passt insofern sehr gut, da wir auf kleine Dramen stehen.
WIENERROITHER: Obwohl die Lieder so harmonisch klingen, streiten wir viel beim Musikmachen.
WINTER: Das sind notwendige Diskussionen. Im Endeffekt klingt dann jedes Lied genau so, wie wir es uns beide vorstellen.
Was macht Euch aus?
WINTER: Wir sind minimalistisch und jedes Lied steht für sich alleine.
WIENERROITHER: Wir schließen keine Kompromisse für den Mainstream. Es ist mir egal, ob ich im Radio gespielt werde. Und jede Nummer hat seine Eigenständigkeit. Bei "Libra" zum Beispiel macht der Effekt auf der Stimme die ganze Stimmung aus.
Wer hat das Video zu "Libra" gedreht?
WIENERROITHER: Ich, passenderweise habe ich neben Musikproduktion auch Videoproduktion studiert. Wir machen alles selbst. Das Video wurde an einem Nachmittag gedreht, in zwei Wochen war das Video von der Idee bis zum Schnitt fertig. Es muss schnell gehen und wenig Leute sollen involviert sein.
Wie wichtig ist ein professionelles Video?
WIENERROITHER: Sehr wichtig! Das Video ist oft wichtiger als das Lied. Diese Entwicklung hat 2001 mit Youtube begonnen. Damals sind auch die CD-Verkäufe eingebrochen.
WINTER: Die Jugend ist auf Visuelles fokussiert. Jedes Lied ist auf Youtube überall abrufbar.
Die EP gibt es nur als Download?
WIENERROITHER: Ja, viele Leute wollen nur ein Lied haben. Ein Album wird nicht mehr durchgehört so wie früher.
WINTER: Ich bin eine absolute Albumhörerin. Ich möchte mir ein Bild von einer Band machen und das kann ich mit einem Lied nicht. Ich sammle auch CDs. Deshalb wird es das Album auch auf CD geben.
WIENERROITHER: Und auf Vinyl ist der Wunsch von mir und unserem Plattenlabel Fabrique Records. Vinyl ist unvergänglich und nicht nach 20 Jahren kaputt. Allein schon wegen dem Riesencover würde ich mir das Album auf Vinyl wünschen.
Wird es auch Lieder mit deutschem Text geben?
WINTER: Nein, das habe ich als Teenager schon versucht. Das ist nicht meins, ich bleibe bei englisch.
Welche Leute stehen bei Euren Konzerten im Publikum?
WIENERROITHER: Solche wie ich. Sie sind etwas älter - ich bin 39 - und fühlen sich in der Vielfalt der Achtzigermusik wohl. Die typischen Discogeher sprechen wir nicht an, eher die Indiefilm-Liebhaber.
WINTER: Es gibt aber auch viele Studenten in meiner Altersgruppe, Mitte 20. Die Hörer von FM4, wo wir gespielt werden, sind etwas älter.
Welche Dekade war die wichtigste für die internationale Musikszene?
WIENERROITHER: Die Achtziger mit der Experimentierfreude mit Synthies, die damals auf den Markt kamen. Diese Sounds wurden mit echten Instrumenten gemixt.
WINTER: Ich finde die Singer-Songwriter-Szene in den 90ern auch für sehr wichtig.
Ist es in Österreich schwer, den Durchbruch zu schaffen?
WIENERROITHER: Das ist überall gleich schwer.
WINTER: Ich bewundere Bilderbuch, da sie immer weiter gemacht haben und erst Jahre später stellte sich der Erfolg ein. Ich kann mich noch an Konzerte in kleinen Pubs in Linz erinnern.
Ihr kommt aus Oberösterreich, wohnt aber schon seit Jahren in Wien.
WIENERROITHER: Ja, ich im 2. Bezirk beim Nestroyplatz. Ich gehe aus der Wohnung raus und bin bei der U-Bahn und sofort am Donaukanal oder im Augarten. Diese Wohnung werde ich immer behalten!
WINTER: Ich wohne im 15. Bezirk bei der Johnstraße. Da ist es schon ein bißchen ruhiger und familiärer. Man ist schnell im Grünen wie in Schönbrunn oder am Wilheminenberg. Ich wohne sehr gerne im 15.
Wo seht Ihr Euch in zwei und in fünf Jahren?
WIENERROITHER: In zwei Jahren ist das zweite Album fertig und in fünf Jahren das dritte Album.
WINTER: Amerika halt (lacht).
In welchen Ländern hättet ihr am Liebsten Erfolg?
WINTER: USA und England.
WIENERROITHER: In den Skandinavischen Ländern. In England ist mir zuviel Konkurrenz!
Zur Sache
Die EP zum Download sowie Konzerttermine und Neuigkeiten unter www.dramasmusic.com
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