Was eigentlich ist Toleranz?

Immer wieder ist von Toleranz die Rede. Zu Recht? Was eigentlich ist Toleranz? Mehr als Gleichgültigkeit? Weniger als Akzeptanz? Ist Toleranz überhaupt erstrebenswert?

Toleranz ist dem Wandel unterworfen. Für Goethe war sie in der Vergangenheit negativ besetzt, eher ein Ausdruck von Resignation. Er meinte, Toleranz sei bloße Duldung von etwas, das man nicht ändern könne. Toleranz in neuerem Verständnis meint anderes: Erweiterung des Horizontes, Selbsterziehung zur Universalität. Es geht also darum, das Recht des Fremden, des kulturell Ungewohnten anzuerkennen und die eigene Relativität in Rechnung zu stellen.

Toleranz ist ein heute häufig benutztes Wort, und wie auch bei anderen Begriffen, führt das zu einer gewissen Abnutzung. «Sei doch tolerant» können wir nicht selten mit «Nimm es doch nicht so genau» übersetzen. Doch dies ist nicht der Sinn der Toleranz, denn das bedeutet, den anderen nicht wirklich ernst zu nehmen. Wir würden es diesem gegenüber - indem wir großzügig über sein Verhalten hinwegsehen gerade an Respekt mangeln lassen. Und damit wäre dieses «Nicht so genau nehmen» gerade das Gegenteil von Toleranz. Toleranz ist ein zweischneidiges Schwert, das man zu handhaben verstehen muss. Den Eigenwert aufgeben kann niemals eine Forderung echter Toleranz sein, denn Toleranz ist mehr als Nachsicht und Großherzigkeit gegenüber Andersdenkenden,

Toleranz ist eine Tugend, unbeschränkte Nachsicht dagegen Schwäche. Achtung und Respekt vor dem anderen wurzeln im Bewusstsein der eigenen Schwäche, im Bewusstsein des eigenen Unvollkommenseins. Toleranz setzt also Achtung voraus, denn in der Achtung vor dem anderen achten wir auch auf ihn, und das erst macht Toleranz sinnvoll. Toleranz, die mehr ist als bloße Duldung, Gleichgültigkeit oder Nachlässigkeit. Wer tolerant ist gegenüber jemandem, muss wissen, dass es für beide eine Herausforderung ist. Die wichtigste Voraussetzung von Toleranz ist daher die Freiheit des Geistes.

Schon der «Alte Fritz» sagte 1766: «Die Toleranz muss jedem Bürger die Freiheit lassen, zu glauben was er will, aber sie darf nicht so weit gehen, dass sie die Frechheit und die Zügellosigkeit junger Hitzköpfe gut heißt, die etwas vom Volke Verehrtes dreist beschimpfen.» J. Warmers Goethe-Loge Frankfurt e.V.

Oder ist vielleicht Toleranz doch nur ein Westliches Konstrukt? Eine intellektuelle Wunschvorstellung, die unter Menschen nie vollzogen wurde? Sind wir vielleicht doch nicht tolerant? Und nie gewesen? Sind wir nur, wenn das gesellschaftliche Klima passt, ab und zu weniger aggressiv?

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