Winter Artservice
Mit Know-How aus Liesing zur großen Bühnensensation
In der Produktionsstätte des Liesinger Betriebs Winter Artservice herrscht Hochbetrieb. Dort werden gerade die Bühnenteile für die Inszenierung von Verdis "Aida" in der Oper im Steinbruch (St. Margarethen, Burgenland) fertiggestellt. Das geplante Bühnenbild verspricht ein erstklassiges Spektakel.
WIEN/LIESING. Wer für das Bühnenbild der Oper im Steinbruch im burgenländischen St. Margarethen arbeitet, der denkt in großen Dimensionen. Auf einer Bühnenfläche von 7.000 Quadratmetern spielt sich jedes Jahr ein Freilicht-Opernspektakel ab, das nicht nur die Sängerinnen und Sänger fordert, sondern auch die Mitarbeitenden der Bühnentechnik und des Bühnenbilds.
Die Ausstattung des Schauplatzes soll dabei nicht nur das Publikum begeistern, sondern sie muss auch funktionieren und sicher sein. Dieser kniffligen Aufgabe nehmen sich auch heuer wieder die Fachmänner und -frauen der Liesinger Werkstätte Winter Artservice an. MeinBezirk.at war bei einem Rundgang dabei:
Vor zehn Jahren lieferte die Dekorationswerkstätte in der Altwirthgasse erstmals die Bühnenteile für die Oper im Steinbruch. "Mittlerweile kennen wir die Bühne sehr gut, wir haben auch ein exaktes virtuelles 3D-Modell vom Steinbruch erstellt", erklärt Christopher Winter, Geschäftsführer von Winter Artservice. Sein Mitarbeiter Herbert Herl leitet den Großauftrag und hat alles im Blick. Beim Rundgang erzählt Herl von den Herausforderungen und Besonderheiten beim Bühnenbild der aktuellen Produktion. Auf dem Programm steht Giuseppe Verdis Meisterwerk "Aida".
Goldener Elefant und Wasserspiele
1.600 Planungs- und Programmierstunden, 120 Pläne, 31 Gigabyte Daten und sechs Kilogramm Papier: Diese Zahlen geben einen Eindruck, wie viel Planung hinter der Bühnenausstattung steckt. "Die Statiker berechnen die Bühnenkonstruktion genau. Das ist unglaublich viel Arbeit", sagt Herl. Schließlich muss die Konstruktion halten, manche Bühnenelemente werden ja auch von den Künstlerinnen und Künstlern "bespielt". Die Sicherheit aller Mitwirkenden steht an oberster Stelle.
Doch nicht nur am Computer kann man die künftige Bühne erkennen. Auch an einem analogen Modell im Maßstab von 1 zu 100 lassen sich die geplanten Sensationen bestaunen. Da ist etwa ein goldfarbener Elefant, höher als ein Autobus. "Er wird seinen Kopf bewegen und mit den Ohren wackeln können", verrät Herl.
Außerdem wird der Elefant, der aus einer Stahl- und Holzkonstruktion gebaut wird, mit Rollen an den Füßen auf die Bühne "stapfen". Große Objekte wie dieses können nur in Teilen nach St. Margarethen transportiert werden und werden dann vor Ort von den Fachleuten zusammengefügt.
Zu den weiteren Highlights gehören ein "Anubis-Schlitten" und ein gigantischer Obelisk. Letzterer steht inmitten eines Pools. Wasserbecken und -spiele sind nämlich auch Teil des Bühnen-Spektakels. Dadurch sind wasserdichtes Material für den Bühnenboden und eine rutschfeste Beschichtung für die Spielfläche gefragt.
Sarkophag aus Styropor
Verarbeitet wird einiges an Material: insgesamt 600 Kubikmeter Styropor, 42 Tonnen Stahl, 470.000 Stück Schrauben sowie 5,2 Tonnen Putz und Farbe. "Wo es geht, sparen wir an Material. Wir achten auch auf Nachhaltigkeit", sagt der Projektleiter gegenüber MeinBezirk.at. Möglich wird das durch moderne Geräte und exakte Planung. Die Beschichtung der Teile stammt übrigens aus dem Fachhandel ums Eck in der Vorarlberger Allee. "Wir sind sehr zufrieden mit unseren Partnern aus der Region", meint er.
Dem Team von Winter Artservice steht unter anderem ein 3D-Drucker zur Verfügung. Die großen Styropor-Elemente werden aber mit dem CNC-Fräser (CNC steht für Computerunterstütze numerische Steuerung) zurechtgeschnitten und dann weiterverarbeitet. In der großen Halle lässt sich das beim Rundgang beobachten: Dort wird an einem riesigen Sarkophag gearbeitet. Mit einer Länge von zweieinhalb Reisebussen soll sich der fertige Sarkophag passgenau in die Felsen im Steinbruch einfügen. Zwei Drittel davon seien schon fertig. Der Transport geht schon bald los: Einzelne Teile sind bereits in Container verfrachtet und werden in Kürze zum Steinbruch transportiert.
Künstlerische Visionen umsetzen
Es ist eine Herausforderung, die fantasiereichen künstlerischen Visionen des Regieteams der Oper im Steinbruch umzusetzen. Eine Reise entlang des Nils und ins Jenseits soll dargestellt werden – und das mit beeindruckenden Effekten. Dass das wieder gelingen wird, davon zeigt sich auch Daniel Serafin, Intendant der Oper im Steinbruch, überzeugt: "So einen verlässlichen langjährigen Partner wie Winter Artservice zu haben, ist eine Seltenheit." Der Premiere am 10. Juli Premiere fiebert er schon entgegen: "Wir freuen uns, den Inbegriff der italienischen Oper nach zehn Jahren in den Steinbruch zurückzuholen."
Geschäftsführer Winter zeigt sich indes stolz: „Den Besucherinnen und Besuchern soll 2024 ein ganz neues, atemberaubendes Erlebnis geboten werden. Ich bin stolz auf das umfangreiche Know-how bei uns im Haus, das es uns ermöglicht, die Skizze von Regisseur Thaddeus Strassberger tatsächlich in die Realität umzusetzen.“
Informationen zum Stück und Tickets gibt es übrigens hier, mehr Infos über Winter Artservice findest du hier
Das könnte dich auch interessieren:
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.