Portrait
Rettungswagen, Foodtruck und Gerichtssaal
Michael Sedlacek attestiert sich selbst ein Helfersyndrom. Was das Rote Kreuz, eine Rechtsanwaltskanzlei und ein Foodtruck damit zu tun haben, haben die Bezirksblätter nachgefragt.
LILIENFELD. „Es ist bisweilen herausfordernd.“ gesteht Michael Sedlacek im Interview. Als Bezirksstellenleiter des Roten Kreuzes Lilienfeld/St. Aegyd ist er Repräsentant und Sprachrohr für die Gemeinden Türnitz, Hohenberg, Mitterbach und Annaberg und steht damit einem Team von 300 Mitarbeitern vor. Ehrenamtlich versteht sich.
„Ich möchte Menschen helfen“
Das Rote Kreuz hat ihn auf die eine oder andere Art seit dem Gymnasium immer begleitet, sei es nach dem Zivildienst in der Rettungsleitstelle 144, als Notfallsanitäter im Rettungswagen oder nun in seiner jetzigen Position.
„Mir war es immer ein Anliegen, Menschen zu helfen, egal in welcher Form.“
, erklärt er seinen Werdegang. Denn beruflich ist Sedlacek weit abseits der Rettung als Rechtsanwalt tätig – eine Karriere, die mit einigen ungewöhnlichen Zwischenstopps aufwartet.
Panier und Studium
Zusammen mit seiner Frau stand der dreifache Familienvater zunächst für acht Jahre an der Schnitzelfritteuse im eigenen Foodtruck, bis er 2015 parallel dazu das Studium der Rechtswissenschaften in Angriff nahm.
„Das hatte mich immer schon interessiert, vielleicht auch, weil ich diesbezüglich als Sohn eines Staatsanwalts schon etwas vorbelastet bin“
gesteht der heute 39-Jährige.
„Und beim 10-jährigen Klassentreffen hat mich mit 28 dann einfach der Ehrgeiz gepackt, wenngleich mir der alleine ohne die Unterstützung meiner Frau wenig geholfen hätte.“
Das sich beides ausgezahlt hat, beweist die Eröffnung der eigenen Kanzlei in der Babenbergerstaße in Lilienfeld, zusammen mit seiner Frau.
Back to the roots
Selbständiger Rechtsanwalt ist alles andere als ein regulärer 40-Stunden-Job. Wie lässt sich das mit dem Vollblut-Engagement für das Rote Kreuz in Einklang bringen? „Digitalisierung und Multitasking helfen, das eine oder andere Mail wird dann aber doch erst spät abends geschrieben werden müssen.“ beschreibt er seinen Arbeitsalltag: „Ich zähl die Arbeitsstunden nicht.“ Auch wenn der Foodtruck mittlerweile Geschichte ist, wer beim Sommerfest dieses Jahr den Weg zur Rotkreuzstelle Lilienfeld gefunden hat, konnte Michael Sedlacek einmal mehr in Aktion erleben. Nicht als Rechtsanwalt. Auch nicht als Bezirksstellenleiter. Sondern höchstselbst an der Fritteuse für den guten Zweck – den letztlich geht es auch da ums Helfen.
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