Anwalt nötig
Alleinerziehender Mutter aus Lilienfeld wird AMS-Geld gestrichen

- Henriette Mondl aus Lilienfeld
- Foto: Mondl
- hochgeladen von Sara Handl
Henriette Mondl ist 35 Jahre alt, ist alleinerziehend und kommt aus Lilienfeld. Zwar ist sie schon lange arbeitslos, das Geld vom AMS (Arbeitsmarktservice) wurde ihr aber noch nie gestrichen – bis jetzt.
LILIENFELD. "Ich habe mich in letzter Zeit bei vier Firmen vorgestellt, trotzdem wurde mir das Geld gestrichen. Am 6. August musste ich eine Niederschrift wegen einer Firma in Hainfeld machen. Das Geld wurde mir dann aber bereits rückwirkend seit dem 4. August genommen!", erzählt Henriette Mondl.
AMS-Lilienfeld Chefin Margareta Selch erklärt wieso: "Ab Einlangen einer Rückmeldung über Arbeitsvereitelung vom Dienstgeber wird mit folgendem Tag der Leistungsbezug vorsorglich eingestellt, um zu verhindern, dass ungerechtfertigte Leistung ausbezahlt wird. Kommt es zur Geldsperre, beginnt die Ausschlussfrist ab diesem Tag unabhängig davon, wann die Niederschrift aufgenommen wurde."
Beim ersten Mal wird das Arbeitslosengeld für sechs Wochen gesperrt, beim zweiten Mal für acht Wochen.
Skurrile Bewerbungen hinter sich
"Bei der ersten Firma, bei der ich mich beworben hatte, hat mich die Chefin dort fünfmal angeschrien, ich solle nicht ihre Zeit stehlen. Dann habe ich aufgelegt", erzählt Mondl weiter.
Ähnlich skurrile Situationen sind ihr während des Vorstellungsverfahrens in Eschenau passiert. "Als ich dort angerufen habe, bin ich zuerst zu einem ausländischen Empfangsmann gekommen. Der meinte, ich solle bei der Chefin anrufen. Habe ich getan. Diese hat mich dann aber wieder zu ihm weitergeleitet. Im Hintergrund habe ich dann eine Frau lachen gehört, er hat einfach aufgelegt."
Bei einer Firma in Ramsau wurde ihr erst am Ende des Vorstellungsverfahrens gesagt, dass die Stelle befristet ist.
"Und bei der Hainfelder Firma hätte ich wirklich viel zu wenig verdient, um irgendwie leben zu können", so Mondl. Beworben hätte sie sich für 20 Stunden als Reinigungskraft. Bruttolohn: 750,40 Euro.
Kein Geld für keine Leistung
"Konkret bekam Frau Henriette Mondl ein Stellenangebot als Reinigungskraft bei einer Hainfelder Firma mit 20 Wochenstunden mit Arbeitsort Hainfeld bis Lilienfeld. Da sie nicht nach Hainfeld fahren will, nicht in der Reinigung arbeiten möchte und ihr das Gehalt zu wenig ist und sie somit eine zumutbare Stelle abgelehnt hat, kam es zur Verhängung der Sanktion", sagt Margareta Selch. So das normale Prozedere beim AMS.
Selbstversorgung in Not
Die Alleinerziehende bekommt vom AMS 652 Euro zur Verfügung gestellt. Das ist nicht viel. Doch wie der Fall von Henriette Mondl zeigt: Not macht erfinderisch. "Ich lebe sehr sehr sparsam. Ich musste bereits das Internet kündigen und habe einen Garten, wo ich Obst und Gemüse selber anbauen kann. Dadurch kann ich mir selber Marmelade machen und gesund kochen. Das kostet natürlich auf etwas, ist aber deutlich billiger, als wenn ich es immer kaufen müsste", so Mondl.
Nach der Niederschrift hat sie nun auch einen Rechtsanwalt eingeschaltet. "Ich hoffe, er kann mir helfen das Geld wieder zurückzubekommen."
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