Die Zahl der Einwohner schrumpft Jahr für Jahr. Lilienfelds Süden blutet langsam aus.
Bezirk Lilienfeld: "Landflucht muss gestoppt werden"

Christian Hafenecker fordert Unterstützung vom Land. | Foto: FPÖ
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Kampf gegen die Abwanderung - welche Maßnahmen müssen umgesetzt werden?

BEZIRK LILIENFELD. Verwaiste Klassenzimmer, leerstehende Geschäfte und nur noch auf der Durchfahrtsstraße tut sich etwas. Ein gespenstisches Bild der Zukunft, wenn der ländliche Raum langsam aber sicher stirbt. Und so traurig es ist, die Zahlen bestätigen die düstere Prognose. Vor allem der Süden Lilienfelds ist von der Landflucht erfasst. Die Zahl der Wahlberechtigten ist seit der letzten Gemeinderatswahl um 1.736 Personen oder 6,4 Prozent gesunken. Und das in nur fünf Jahren.

Bevölkerung halbiert

Beispiel Annaberg: Im Jahr 1981 lebten noch 1.031 Menschen in der Gemeinde. Im Vorjahr waren es nur noch 508. St. Aegyd verlor seit dem Jahr 2001 484 Einwohner, die Zahl der Mitterbacher sank allein von 2011 bis 2019 von 548 auf 481 Personen. Eine Entwicklung, die FPÖ-Bezirksobmann Christian Hafenecker nicht überrascht: "Die FPÖ warnt seit Jahren vor der Abwanderung aus unserem Bezirk, vor allem im Süden, und fordert nachhaltige Gegenmaßnahmen, ÖVP und SPÖ stecken hier aber leider den Kopf in den Sand", kritisiert Hafenecker. "Was unsere Region braucht, ist ein massiver Ausbau der Infrastruktur, sowohl was das Straßennetz anbelangt als auch bei den öffentlichen Verkehrsmitteln und beim Breitband. Weiters muss seitens der Landespolitik ein Aufschließungsfonds für strukturschwache Gemeinden geschaffen werden. Nur durch ein solches Bündel an Maßnahmen kann der Abwanderung effektiv entgegengewirkt werden sowie der Bezirk für Unternehmen und damit die Schaffung von Arbeitsplätzen attraktiviert werden", ist er überzeugt.

Bahn ausbauen

"Die Gölsentalbahn und die Bahn nach St. Aegyd muss für den Personenverkehr ausgebaut werden. Auch die Kinderbetreuung muss in allen Gemeinden ausgebaut werden", sieht SPÖ-Bezirksobmann Albert Pitterle als Notwendigkeiten, Jungfamilien im Bezirk zu halten. Wie es funktioniert zeigen laut Hainfelds Bürgermeister die Zahlen seiner Heimatgemeinde: "Hainfeld wuchs zuletzt um über 100 Einwohner, obwohl mehr als 100 Asylwerber nicht mehr da sind und somit als Rückgang zählen. Es gibt elf Kindergruppen bei 3.815 Einwohnern, drei weitere Gruppen werden derzeit gebaut", freut sich Pitterle.
Die Kinderbetreuung ist ein Punkt, der bei einer Bezirksblätter-Umfrage von den meisten Lilienfeldern gefordert wird. "Leider ist die Kinderbetreuung noch sehr ausbaufähig. Tagesmütter gibt es so gut wie gar nicht im südlichen Teil des Bezirks", meint etwa der Kernhofer Mario Winkler. Zudem kritisiert er "zu wenige Freizeitangebote".

Leistbares Wohnen

"Neben besser ausgebauter Kinderbetreuung und leistbaren Wohnungen und Grundstücken zum Bauen sollte man Wert auf die Schaffung von attraktiven Freizeit- und Einkaufsmöglichkeiten legen", fordert Michelle Trestl. Und der Kernhofer Ewald Gamsjäger sieht in der Senkung der Gemeindeabgaben einen weiteren Punkt, der die Landflucht der jungen Generation stoppen könnte. ÖVP-Bezirksobmann Karl Bader meint zum Thema Abwanderung: "Das ist ein absolutes Thema im Bezirk. Daher wird seitens des Landes seit Jahren viel zur Stärkung des ländlichen Raumes geleistet, etwa Investitionen in den Tourismus, die Landesausstellung als Impulsgeber, Investitionen in die Straßenerhaltung und Verbesserungen des Bahnangebots bis hin zur Taktverbesserung", so Karl Bader. "Die Abwanderung ist auch der Grund, dass ich das Thema Dezentralisierung in den Mittelpunkt meiner Präsidentschaft gestellt habe. Ich bin überzeugt, dass auch die Verwaltung in die Regionen ausgelagert gehört."

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