Corona

Bezirks Bürgermeister sind von der Impfprämie "nicht begeistert"

Mit der versprochenen Impfprämie will man zum Impfen motivieren. Bezirks-Bürgermeister sehen das skeptisch.

BEZIRK LILIENFELD. "So eine Schnapsidee! Auf eine folgt auch gleich die nächste!", sagt Traisens Bürgermeister Herbert Thumpser. Was er damit meint, ist die Impfprämie. Denn mit dieser und der Impflotterie versucht man, Leute zum Impfen zu motivieren. Bei letzterer sollen Einkaufsgutscheine unter allen Geimpften verlost werden. Bei der Prämie bekommen Gemeinden mit gewisser Impfquote Geld. Die meisten Bürgermeister des Bezirks Lilienfeld sehen das eher skeptisch.

"Eine Schnapsidee!"

Bürgermeisterin Gertraud Steinacher aus Ramsau muss gar nicht lange überlegen, was sie von der Impfprämie hält. "Gar nichts. Ich mache deswegen sicher keine Kampagne. Die Leute müssen selber wissen, ob sie impfen gehen wollen oder nicht." Derzeit haben in Ramsau 62,8 Prozent die erste Teilimpfung. 65,7 Prozent haben ein aktives Impfzertifikat. #%Ganz ähnlich sieht es Kollegin Claudia Kubelka aus Annaberg: "Dass sich Gemeinden über Geld freuen, ist klar. Allerdings sollte man die Impfung nicht mit Geld honorieren. Man sollte impfen gehen, weil es Schutz bietet. Genauso mit der Impflotterie." In Annaberg sind 78 Prozent bereits geboostert und über 80 Prozent teilgeimpft.

Für eine völlige Schnapsidee hält Herbert Thumpser diesen Lockversuch: "Die Impfprämie ist eine Schnapsidee. Genauso wie die Impflotterie. Ich halte die ganze Pandemiebewältigung für sehr befragungswürdig. Da fehlen mir die Worte. Wir impfen sowieso. Wenn der Impfbus kommt, wird das angekündigt. Ich gehe aber nicht vom einen zum anderen und frage, ob er geimpft ist."

Positiver Blickwinkel

Auch Hainfelds Bürgermeister Albert Pitterle sieht dem Ganzen eher skeptisch entgegen: "Für Gemeinden ist es schön, wenn sie Geld bekommen. Aber ob sich deswegen Leute impfen lassen wollen, ist fraglich."

Noch etwas positiver sieht das Ganze Wolfgang Labenbacher aus Lilienfeld: "Wir wollen in Zusammenarbeit mit einem Arzt Impf-Informationen001 vorbereiten und diese verteilen. Wir werden uns als Gemeinde nochmal aktiv einbringen, um Bürger zum Impfen zu bewegen. Die Prämie ist aber nicht das Ziel. Ziel ist, dass die Pandemie dank der Impfungen vorbeigeht. Prinzipiell finde ich es aber gut, dass man Leute motivieren will zum Impfen", so der Bürgermeister.

Zur Sache
Wenn eine 3.000 Einwohner-Gemeinde eine 80 prozentige Impfquote erreicht, soll diese 30.000 Euro bekommen. Bei 85 Prozent wären es 60.000 Euro, bei 90 Prozent 120.000 Euro.
Annaberg hat mit 78 Prozent an Durchgeimpften die höchste Impfquote des Bezirks.

Hier der Kommentar dazu von Redakteurin Sara Handl: