Pflege daheim
Hilfswerk Lilienfeld: „Ohne Überstunden geht es nicht!“

- hochgeladen von Sara Handl
Robert Grafl, Hilfswerk-Teamleiter gibt einen Einblick, wie die Teams und die Patienten die schwierige Zeit bis jetzt im Griff hatten. Der allgemeine Mangel an ausreichend Pflegekräften ist auch hier Thema.
LILIENFELD. Erst kürzlich stieg die Zahl der Coronafälle im Bezirk Lilienfeld wieder an und hat sogar wieder Todesopfer gefordert. Grund genug für die Bezirksblätter, bei jenen nachzufragen, die hier an vorderster Front stehen – unter anderem den Mitarbeitern des Hilfswerks.
Robert Grafl arbeitet seit zwei Jahren als diplomierter Krankenpfleger beim Hilfswerk und ist als Teamleiter zusammen mit den Pflegeassistenten und Heimhelfern im Großraum Lilienfeld für rund 40 Pflegebedürftige zuständig. Wie wichtig diese Arbeit ist, zeigt ein Besuch bei einem der Patienten: Aufgrund seiner schweren Krankheit könnte Erwin Martinez ohne die Hilfe der Pfleger schon lange nicht mehr zuhause wohnen bleiben. Seit rund zwei Jahren wird er bereits vom Hilfswerk betreut und Familie und Angehörige dadurch entsprechend unterstützt und entlastet.
Pflege während Corona
Grafl zieht über die letzten Monate ein grundsätzlich positives Fazit – zwar gab es zu Beginn einen Coronafall und in Folge einen Rückgang der Hauskrankenpflege aus Angst vor Ansteckung, mittlerweile sei man aber wieder voll ausgelastet.
„Für die meisten älteren Menschen, die wir täglich besuchen, ist das gar nicht mehr so ein großes Thema.“
Der Anblick von Schutzhandschuhen und Masken ist für sie völlig normal.
Was dagegen „voll ausgelastet“ konkret heißt, führen die Arbeitszeitaufzeichnungen vor Augen: Mehr als 2500 Arbeitsstunden kamen so im letzten Monat zusammen. „Ohne Überstunden von allen Mitarbeitern würde das nicht gehen.“, spricht er das Problem der fehlenden Pflegekräfte an, sieht aber auch Potenzial:
„Wer so eine Ausbildung macht, muss sich weder jetzt noch in Zukunft Sorgen um Arbeitslosigkeit machen.“
Und die Zahlen geben ihm Recht: Mehr als 27.000 Pflegekräfte werden bis 2030 in Österreich fehlen. Einige davon auch in Lilienfeld.


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