Lilienfelds Natur ist verwirrt

- Junghasen keinesfalls berühren oder mitnehmen.
- Foto: Michael Breuer
- hochgeladen von Markus Gretzl
BEZIRK LILIENFELD. Blauer Himmel, Sonnenschein, bis zu 15 Plusgrade. Die Natur erwacht, erste Blüten auf Sträuchern und Bäumen, sogar Bärlauch wurde schon gesichtet. Bienen summen durch die Luft, Feldhasen freuen sich über Nachwuchs. So sieht der tiefste Winter heuer in weiten Teilen des Bezirks Lilienfeld Mitte Februar aus.
Gefährliche Entwicklung
Die milden Temperaturen verwirren die Tier- und Pflanzenwelt in der Region sichtbar. Sollte doch noch ein Wintereinbruch bevorstehen, hätte dies katastrophale Folgen. „Unsere Bienenvölker sind heuer in der Entwicklung schon sehr weit fortgeschritten. Sobald 10 bis 12 Grad Tagestemperaturen herrschen, fliegen die Bienen bereits und tragen Blütenpollen der schon blühenden Hasel, Weiden und Schneerosen ein“, berichtet Rupert Birkner, Obmann des St. Veiter Bienenzuchtvereins.
Schädlingsvermehrung
“Dadurch wird das Brutnest erweitert und die Varoamilbe kann sich wieder rasant vermehren. Sollte es im März oder Anfang April zu einen längeren Kaltwettereinbruch kommen, können die Bienenvölker das zu frühzeitig angelegte Brutnest nicht mehr erwärmen, sie verlassen die äußeren Rähmchen und ziehen sich wieder zu einer festeren Kugel zusammen, wobei die verlasse Bienenbrut abstirbt“, fürchtet der Imker. Wie weit der Bruteinschlag schon fortgeschritten ist, sieht man auch daran das die Bienen derzeit sehr fleißig Wasser eintragen, das sie dringend für die Brutpflege brauchen. “Wir Imker hoffen natürlich, dass wir durch unsere Pflege den Bienen helfen, sich an die Klimaveränderung anzupassen, sodass sie uns auch weiterhin bei der Bestäubung der Kulturen helfen“, erklärt Rupert Birkner.
Früher Hasennachwuchs
Auch die Feldhasen glauben bereits an den Frühlingsbeginn. Es gibt bereits Nachwuchs. Viel zu früh. Daher appelliert der NÖ Jagdverband an alle Freizeitnutzer und Hundebesitzer, die Wildlebensräume zu respektieren, sich leise zu verhalten und Jungtiere keinesfalls zu berühren oder mitzunehmen: „Die Junghasen werden nur einmal täglich gesäugt, daher erweckt es den Eindruck, als seien sie verstoßen worden. Doch die Häsin bleibt zur Feindvermeidung absichtlich fern. Man sollte sich den Junghasen auch keinesfalls nähern, da sie in den ersten Lebenswochen auf ihre Deckung vertrauen und nicht flüchten. Durch die Annäherung sind sie aber enormem Stress ausgesetzt, der sie anfälliger für Krankheiten macht“, betont Landesjägermeister Josef Pröll. Auch sollten die Hunde unbedingt angeleint geführt werden, so Pröll: „Die Vegetation hat sich noch nicht entwickelt, daher fehlt den Hasen entsprechende Deckung. Vor allem die nicht flüchtenden Junghasen können dadurch Hunden zum Opfer fallen.“ Auch Katzen sollte man nicht herumstreunen lassen, da die Junghasen jetzt und im Frühjahr durch die spärliche Deckung auffallen und leichter gefangen werden können.
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