Massiv überforderte Eltern freigesprochen
Einem Paar aus dem Bezirk wurde wegen schwerer Vernachlässigung seiner Kinder der Prozess gemacht.
BEZIRK (mg). „Sie konnten es nicht besser“, begründete der St. Pöltner Richter Slawomir Wiaderek den Freispruch für die Eltern zweier schwer vernachlässigter Mädchen, die nun in der Obhut der SOS Kinderdorf-Organisation leben. Schwere Entwicklungsrückstände diagnostizierte eine Gutachterin, die sie auf zu wenig Zuwendung seitens der Eltern, Vernachlässigung bei Ernährung und hygienische Verwahrlosung bei den fünf- und zweieinhalbjährigen Töchtern eines mittlerweile getrennten Paares aus dem Bezirk Lilienfeld zurückführte.
Die Mutter der Kleinkinder resignierte zuletzt und übertrug die Versorgung der Kinder zunächst der Mutter ihres Lebenspartners. „Ich habe es einfach nicht geschafft, meinen Kindern ein besseres Leben zu bieten“, schluchzte sie vor Gericht. Bereits mit 17 Jahren zum ersten Mal Mutter, wuchsen ihr die Probleme vor allem dann über den Kopf, als auch das zweite Kind da war und ihr Lebensgefährte kein Einkommen hatte. „Zu essen haben unsere Kinder aber immer bekommen, gegen Ende des Monats halt von Verwandten und Nachbarn“, berichteten die Angeklagten. Der Richter sah keine subjektive Tatseite, womit er den Freispruch begründete. Auch Staatsanwältin Maria Tcholakova, die zunächst eine Überforderung der Eltern nicht als Entschuldigung für eine derartige Vernachlässigung zuließ, bestätigte das Urteil Wiadereks.
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