"Neue" Bahnlinie soll Bezirk retten

Seit etwa zehn Jahren ist für die Bahngäste in Hainfeld Endstation.
  • Seit etwa zehn Jahren ist für die Bahngäste in Hainfeld Endstation.
  • hochgeladen von Markus Gretzl

BEZIRK LILIENFELD. „Gerade für unseren von Bevölkerungsabwanderung und hoher Arbeitslosigkeit stark betroffenen Bezirk wäre ein funktionierendes, öffentliches Verkehrsnetz von höchster Bedeutung", erklärt FP-Bezirksobmann Christian Hafenecker. Der Kaumberger sieht eine simple Lösung: Die Wiedereröffnung der Leobersdorferbahn über den Gerichtsberg, um Pendlern wieder die Möglichkeit zu geben, Wien und das Umland der Bundeshauptstadt mit öffentlichen Verkehrsmitteln einfach und schnell zu erreichen. Im Nationalrat brachte er als ersten Schritt einen Antrag ein, demzufolge die ÖBB die Strecke zurückkaufen sollten. "Dieser wurde aber von SPÖ und ÖVP abgelehnt. Mittlerweile wurden sogar Gleisanlagen am Gerichtsberg abgetragen und die ÖVP hegt Pläne, die Trasse in einen Radweg umzuwandeln", poltert der Freiheitliche.

Fehlendes Angebot
Unterstützung erhält Hafenecker hierbei von Stefan Mayerhofer. Der Traisner, der sich seit vielen Jahren mit der Infrastruktur-Problematik Lilienfelds beschäftigt, erklärt: Zahlreiche Untersuchungen in der Vergangenheit belegen, dass nur eine zugkräftige Bahnlinie mit kurzen Intervallen in der Lage ist, die Verkehrsströme des Traisen- und auch des Gölsentales zukunftsorientiert und nachhaltig zu bewältigen. Viele würden gerne ein attraktives öffentliches Verkehrsnetz nutzen. Durch Haltestellenschließungen und Fahrzeitverlängerungen wurde das Angebot noch unattraktiver."
"In unserer Region wurde leider in den letzten 20 Jahren sehr verantwortungslos agiert und der öffentliche Verkehr behindert, teilweise sogar abgebaut. Nebenbahnen fristen in Niederösterreich generell ein Stiefkind-Dasein", sieht auch Grün-Politiker Bernhard Higer die Entwicklung kritisch. Wenn die Gemeinden Lilienfelds für junge Familien attraktiv sein wollten, wäre eine gute öffentliche Anbindung an die Ballungszentren unbedingt notwendig, so Higer.

Studie existiert längst
Die Bezirksblätter befragten den wohl kompetentesten Österreicher in diesem Bereich, Prof. Dr. Hermann Knoflacher. Der Verkehrsexperte erstellte bereits 1987 eine Studie, in der die Notwendigkeit einer schnellen Bahnverbindung Krems-St. Pölten-Traisen-Hainfeld-Leobersdorf mit einer Fahrzeit von unter zwei Stunden betont wurde. Der Verkehrsexperte ist der Meinung, diese Strecke könne die Bevölkerungsabwanderung im Bezirk Lilienfeld stoppen und neue Betriebe anlocken. Wenn der politische Wille gegeben wäre. Knoflacher empfiehlt, sich an modernen Bahnen in der Schweiz und Deutschland zu orientieren, wo der öffentliche Verkehr gut funktioniere.

"Nicht zukunftsfähig"
Ganz anders sieht Landtagsabgeordneter Karl Bader (ÖVP) die Sache: "Ich glaube nicht, dass dieses Projekt zukunftsfähig ist, sonst wäre es ja schon längst im Landesverkehrskonzept. Und da ist es nicht zu finden", so Rohrbachs Bürgermeister.

"VP/FP-Regierung schuld"
"2006 hat die VP/FP-Regierung die Bahnlinie zugesperrt. Schon damals machten wir auf die Folgen aufmerksam. Wir wussten, dass nur ein gutes Angebot an öffentlichen Verkehrsmitteln eine Region attraktiv macht. Leider wurden damals unsere Argumente nicht gehört oder verstanden und die Bahnlinie geschlossen. Mittlerweile sind fast 10 Jahre vergangen und die Bahnlinie ist derart desolat, dass eine Inbetriebnahme nicht mehr möglich ist", erklärt Herbert Thumpser (SPÖ). ÖBB-Pressesprecher Christopher Seif war bis Redaktionsschluss für eine Stellungnahme nicht erreichbar.

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