Filialen schließen
Raiffeisen plant die Schließung von Bankfilialen in Lilienfeld
In einem beispiellosen Schulterschluss haben sich SPÖ und ÖVP Bürgermeister im Bezirk Lilienfeld zusammengeschlossen, um gegen die geplante Schließung mehrerer Raiffeisenbank-Filialen lautstark zu protestieren.
LILIENFELD. "Ein Schlag ins Gesicht für jeden Kunden der Raiffeisenbank und eine menschenunwürdige Behandlung der betroffenen Mitarbeiter, die über das Aus ihrer Arbeitsstätten im Unklaren gelassen werden", so die geschlossene Front der Gemeindeoberhäupter. Die Entscheidung, die Bankstellen zu schließen, kam für alle – Gemeinden, Bevölkerung sowie die Belegschaft – völlig überraschend und stellt eine Missachtung der lokalen Bedürfnisse dar. Mit Nachdruck fordern die Bürgermeister nun von der Geschäftsführung sowie dem Vorstand und Aufsichtsrat der Raiffeisenbank, diese weitreichende Entscheidung sofort zu überdenken und rückgängig zu machen. In einem hitzigen Kommentar nimmt die Bürgermeisterin von Traisen, Monika Feichtinger, kein Blatt vor den Mund, als es um die Schließung der Raiffeisenbankfiliale in Traisen sowie weiterer Filialen im Bezirk geht.
"Dass diese Entscheidung bereits seit Oktober in den Schubladen liegt und uns nun so plötzlich vor die Füße geworfen wird, ist eine bodenlose Frechheit"
, entrüstet sich Feichtinger.
"Das völlige Versäumnis, unsere treuen Mitarbeiter angemessen zu informieren, ist ein Schlag ins Gesicht jedes Einzelnen."
Sie betont die schweren Folgen für die Gemeinde Traisen:
"Wir verlieren nicht nur wertvolle Arbeitsplätze, sondern auch ein Stück unserer Gemeinschaft."
Feichtinger zeigt sich zwar erleichtert darüber, dass in Traisen noch eine Sparkassenfiliale existiert, weist jedoch auf die prekäre Lage anderer Ortschaften hin.
"Was passiert mit den Menschen in Kleinzell und Hohenberg, die diese Möglichkeit nicht haben? Wo sollen unsere älteren Bürgerinnen und Bürger jetzt ihre Pension beziehen? Wie sollen lokale Geschäfte ihre Einnahmen sicher zur Bank bringen? Sollen sie etwa 15 Kilometer durch Wind und Wetter nach Hainfeld fahren, nur um grundlegende finanzielle Transaktionen durchzuführen? Das ist ein unhaltbarer Zustand!"
Feichtingers Appell ist klar:
"Diese Schließungen sind ein massiver Rückschritt für die Daseinsvorsorge und Lebensqualität in unseren Gemeinden. Es ist an der Zeit, dass die Verantwortlichen dieser Entscheidung sich den realen Auswirkungen ihres Handelns stellen."
In einer scharfen Verurteilung der Schließungspläne der Raiffeisenbank Traisen-Gölsental, die auch seine Gemeinde St. Veit betrifft, erhebt der St. Veiter Bürgermeister und Bundesrat Christian Fischer schwere Vorwürfe.
"Was hier geschieht, ist ein Skandal, der das Fass zum Überlaufen bringt",
poltert Fischer.
"Dass unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die ihr Herzblut in die Bank gesteckt haben, im Dunkeln gelassen wurden, ist charakterlos und ein Schlag ins Gesicht jedes Einzelnen."
Er kritisiert zudem die Art und Weise, wie die Gemeinden und Bürger übergangen wurden.
"Uns vor vollendete Tatsachen zu stellen, widerspricht allem, wofür wir als SPÖ-Bewegung stehen. Ich fordere die Verantwortlichen auf, diese menschenundwürdige Entscheidung umgehend zu revidieren."
Fischer richtet seinen Appell direkt an die Entscheidungsträger im Vorstand und Aufsichtsrat der Bank:
"Ist Ihnen eigentlich klar, welche verheerenden Folgen Ihre Entscheidungen nach sich ziehen?"
In einer besorgten Stellungnahme kritisiert Karl Oysmüller, Bürgermeister von St. Aegyd, die Entscheidung der Raiffeisenbank Traisen-Gölsental, Filialen im ländlichen Raum zu schließen.
"Es ist mehr als bedenklich, wie ohne jegliche Rücksprache mit den Gemeinden oder Bedenken hinsichtlich der weiten Wege für unsere Bürger, insbesondere die älteren, vorgegangen wird. Der drohende Leerstand im Herzen unserer Gemeinde und das Fehlen persönlicher Beratung stellen eine nicht zu unterschätzende Verschlechterung der Lebensqualität dar. Zwar sind wir in St. Aegyd noch in der glücklichen Lage, eine Sparkassenfiliale zu haben, doch das löst das grundlegende Problem nicht. Diese Vorgehensweise zeigt ein beunruhigendes Muster, in dem der Wert von Gemeinschaft und direktem Austausch untergraben wird",
mahnt Oysmüller. Er fordert ein Umdenken und appelliert an die Verantwortlichen, die Entscheidung im Sinne der betroffenen Bürgerinnen und Bürger zu überdenken. In einem vehementen Ausbruch kritisiert der Bürgermeister von Hohenberg, Ferdinand Lerchbaumer, die Raiffeisenbank Traisen-Gölsental für ihre Entscheidung, die örtliche Filiale zu schließen, aufs Schärfste.
"Absolut unverantwortlich und ein echter Tiefschlag für unsere Gemeinschaft,"
donnert Lerchbaumer.
"Unsere Bürger, besonders die Älteren, werden jetzt im Stich gelassen, gezwungen, unzumutbare Entfernungen zurückzulegen, da dieser kritische Service ausradiert wird."
Besonders erbost zeigt sich der Bürgermeister über die Passivität der Hohenberger im Vorstand. Sie haben es zugelassen, dass unsere älteren Bürger isoliert werden. Es ist eine Schande.
Wir haben Bundesrätin Sandra Böhmwalder über die geplante Schließung von Bankfilialen befragt.
"Wenn binnen kürzester Zeit mehrere Bankfilialen geschlossen werden, geht das ganz klar an den Bedürfnissen der Menschen im Bezirk Lilienfeld vorbei. Nun braucht es rasche und praxistaugliche Lösungen. Denn eines ist klar: Solche Entscheidungen dürfen den Menschen in unserem Bezirk nicht zur Last fallen."
so Böhmwalder.
Geschlossen werden folgende Filialen:
St. Aegyd, Hohenberg, Türnitz, Traisen, St. Veit, Kleinzell, St. Georgen
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