Ramsau: Politstreit um Kläranlage geht weiter
RAMSAU. Am 4. April beschloss Ramsaus Gemeinderat den Anschluss der Gemeinde an den Abwasserverband Gölsental. Für die Opposition ist die Sache damit jedoch noch nicht erledigt.
Unbekannte Kosten
„Die ÖVP-Gemeinderäte wissen zum Großteil nicht, welche Kosten damit auf Ramsau zukommen", poltert FP-Gemeinderat Erwin Wlach. Deshalb zog er aus der letzten Gemeinderatssitzung aus. "In meiner Funktion als Prüfungsausschussobmann wäre es grob fahrlässig, einem Projekt zuzustimmen, bei dem die Vertragsverhandlungen erst nach dem Beschlusserfolgen stattfinden. Das ist doch ein Schildbürgerstreich", so der Freiheitliche Erwin Wlach.
"Es geht auch günstiger"
Unterstützung erhält der Freiheitliche von der Bürgerliste Stefan. "Der von ÖVP und SPÖ gewollte Anschluss an Wiesenfeld würde in Summe mindestens 1,2 Millionen Euro kosten. Dafür sollen jetzt die Gebührenzahler zur Kasse gebeten werden, die Kanalgebühren würden von 1,20 auf drei Euro steigen", so Listenchef Stefan Steinacher. Sein Gegenmodell einer gemeindeeigenen Container-Kläranlage würde laut Gutachten etwa nur die Hälfte der Kosten verursachen. Die Bürgerliste vermutet politische Motive hinter der Entscheidung der Gemeindeführung: "ÖVP und SPÖ Ramsaus einigten sich bereits im Vorfeld auf den Anschluss an die Gölsentalanlage. Wenn ÖVP und SPÖ unser günstigeres Angebot angenommen hätten, dann wäre das ein Gesichtsverlust und dem Eingeständnis der eigenen politischen Inkompetenz", meint Stefan Steinacher.
"Beschluss ist fix"
Bürgermeisterin Gertraud Steinacher (ÖVP) versteht die Aufregung nicht. "Der Anschluss wurde am 4. April beschlossen. Jetzt mehr als drei Monate später Stimmung gegen den Anschluss zu machen, kann ich nicht verstehen. Von Dezember 2018 bis April 2019 wurde dieses Thema im Gemeinderat diskutiert, mit minderwertiger Einbringung bzw. Beteiligung von Herrn Wlach".
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