Richter erteilt Weisung zu Sexualtherapie
19-Jähriger gestand sexuellen Missbrauch an 16-Jähriger. Richter ließ Gnade walten.
BEZIRK LILIENFELD (mg). Rechtskräftig verurteilt wurde ein 19-Jähriger am Landesgericht St. Pölten. Dem Burschen warf Staatsanwalt Patrick Hinterleitner auch schweren sexuellen Missbrauch von Unmündigen vor und dafür fasste der Beschuldigte eine bedingte Freiheitsstrafe von 18 Monaten aus.
Teilweiser Freispruch
Neben Bewährungshilfe für die Probezeit von drei Jahren ordnete Jugendrichter Markus Grünberger auch die Teilnahme an einer Sexualtherapie an. Vom Vorwurf der Vergewaltigung und Nötigung wurde der 19-Jährige freigesprochen. Seinem 1999 geborenen Opfer sprach der Senat 3.200 Euro Schmerzensgeld zu, darüber hinaus haftet der Beschuldigte für eventuelle Folgeschäden des Jugendlichen.
Gemeinsam gelebt
Täter und Opfer lebten einige Jahre in einer Wohngemeinschaft im Bezirk Lilienfeld. Dorthin war der bis jetzt unbescholtene Bursche gekommen, da zu Hause Probleme zwischen ihm und einem achtjährigen Mädchen schwierig wurden. Zwischen 2011 und Sommer 2013 kam es in der Wohngemeinschaft zwei bis drei Mal wöchentlich zu geschlechtlichen Handlungen, wobei das Opfer auch von Gewaltanwendung gesprochen hat. Widersprüche in der Aussage des heute 16-Jährigen ließen den Senat unter dem Vorsitzenden Markus Grünberger an gewaltsamen Handlungen zweifeln.
Mildes Urteil
Grünberger betonte in seiner Urteilsbegründung, dass das Urteil entsprechend dem umfassenden Geständnis des 19-Jährigen, der sich derzeit äußerst positiv entwickle, gefällt wurde. Man wolle dem nicht im Wege stehen und habe daher aus spezialpräventiven Gründen ein vergleichsweise mildes Urteil gefällt.
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