St. Aegyd gedenkt den KZ-Opfern
ST. AEGYD AM NEUWALDE. Nunmehr zehn Jahre widmet sich die Gedenkinitiative St. Aegyd (GISTA) der Gedenkarbeit in St. Aegyd. In Form einer Feier zum Gedenken an die Opfer des KZ-Außenlagers St. Aegyd, in dem zwischen November 1944 und April 1945 46 KZ-Häftlinge ihr Leben ließen, wurde heuer bereits zum 31. Mal gedacht.
Christian Rabl, Obmann der GISTA, verweist auf den aktuellen Bezug der Feierlichkeiten: "Wir wollen an die Entmenschlichung erinnern, die während der NS-Zeit verschiedenen Personengruppen widerfahren ist. Es geht darum, kritisch aufzuzeigen, dass es auch heute wieder vermehrt Ausgrenzung gibt und bestimmte Bevölkerungsgruppen – meist politisch motiviert – zu Sündenböcken gemacht werden."
Engagierte Mittelschüler
Die Gestaltung erfolgte, wie auch in den letzten Jahren, durch Schüler der Neuen Mittelschule St. Aegyd, die mit den Lehrern Willi Stehr, Waltraud Zöchling und Julia Kurz zum diesjährigen Thema "Niemals Nummer. Immer Mensch" die Mechanismen darzustellen versuchten, die zu Ausgrenzung führen.
Schon im Vorfeld der Feier beschäftigten sich die Schüler intensiv mit dem Thema und stellten etwa die Frage was denn das "Ich" eigentlich ausmacht und stellten dar, nach welchen unterschiedlichen Kriterien Menschen kategorisiert und in Schubladen gesteckt werden. Die Schüler verwiesen dabei auf den Artikel 1 der UN-Menschenrechtskonvention in dem es heißt: "Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im Geist der Brüderlichkeit begegnen."
Als Stammgäste waren auch dieses Jahr wieder Bundesrat Karl Bader, Hohenbergs Bürgermeister Heinz Preus und der stv. Bezirkshauptmann Nikolaus Seitschek anwesend. Aus St. Aegyd waren mehrere Gemeinderäte, Altbürgermeister Rudolf Pfeffer und Bürgermeister Karl Oysmüller mit dabei. Musikalisch umrahmt wurde die Feier vom St. Aegyder Schulchor und heuer erstmals von einem Bläserensemble der NÖ Landesmilitärmusik, das NÖ-Militärkommandant Martin Jawurek organisiert hatte.
Die weitere Gestaltung übernahm dieses Mal die Kleinzeller Autorin und Journalistin Marlene Groihofer, die aus der vielbeachteten Autobiografie der Holocaust-Überlebenden Gertrude Pressburger "Gelebt, erlebt, überlebt" vorlas und die Zeitzeugin auch via Audio-Einspielung selbst zu Wort kommen ließ.
Daran anschließend machten sich die Veranstalter mit den rund 200 Gästen zum traditionellen Schweigemarsch zur KZ-Gedenkstätte auf, wo wie immer Kerzen und 46 Rosen im Gedenken an die 46 in St. Aegyd ermordeten KZ-Häftlinge niedergelegt wurden.
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