"Verfolgungsjagd" auf Radler
Revierförster vom Stift löste stundenlangen Einsatz zweier Polizeiposten wegen Mountainbiker aus.
ANNABERG (mg). Den 28. September 2014 wird Helmut Frießenbichler nicht so schnell vergessen. Bei prächtigem Spätsommerwetter brach der Bergrettungskamerad mit seiner Gattin und einem befreundeten Ehepaar zu einer Radtour auf. "Wir benutzten die Forststraße des Stiftes Lilienfeld von der Schmelz in Richtung Säbel", erzählt der begeisterte Mountainbiker. Sie konnten nicht ahnen, dass sie mit ihrer harmlosen Radtour die Polizeiposten in Annaberg und St. Aegyd mächtig auf Trab hielten. Der Revierförster erspähte die illegalen Radler, alarmierte sofort den Annaberger Polizeiposten und die Dinge nahmen ihren Lauf.
Jagd auf Mountainbiker
"Das Land investiert Millionen in eine Landesausstellung und in die touristische Infrastruktur, aber die Bremser sitzen gut verschanzt auf den Hochständen", ärgert sich Helmut Frießenbichler. Durch den Anruf des Revierförsters musste die Polizei aktiv werden. Die Posten aus Annaberg und St. Aegyd waren stundenlang damit beschäftigt, die Mountainbiker, die nichts vom Polizeieinsatz ahnten, zu erwischen.
Einsatz für 40 Euro Strafe
Die Radtour endete mit einer Anzeige und einer Geldstrafe in Höhe von 40 Euro. "Wer ordnet an, dass unsere Polizisten wegen einer minimalen Verwaltungsübertretung (Fahrverbot) mehr Sprit verfahren als die Strafe ausmacht?", fragt der Bergretter. Ebensowenig versteht er, warum der Grundstückseigentümer, das Stift Lilienfeld, auf seine eigenen, gläubigen Mitglieder mit derartigen Methoden losgeht.
Aufzuchtgebiet
Zudem gebe es im Fadental auf der Südseite des Sulzberges das Wildschongebiet des Privatiers Julius Eberhardt, das man bei näherer Betrachtung laut Helmut Frießenbichler als Aufzuchtgebiet für Hirsche bezeichnen könne und dass der "halbe Sulzberg" deswegen für Wanderer komplett gesperrt werde. In einem Schreiben an Landeshauptmann Erwin Pröll erhoffte sich Helmut Frießenbichler Antworten darauf, wie so etwas genehmigt werden konnte. Bisher ohne Antwort.
Will niemandem schaden
Im Gespräch mit den Bezirksblättern erklärte der Bergretter: "Die Polizei muss ausrücken, wenn jemand anruft. Die Beamten können nichts dafür, auch wenn die 'Untat' wie in meinem Fall keinesfalls diesen stundenlangen, teuren Aufwand rechtfertigt." Auch für die Jägerschaft zeigt Frießenbichler Verständnis. Dass jedoch Mountainbiker wie Verbrecher verfolgt werden, könne er beim besten Willen nicht einsehen.
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