Psychiatrisches Gutachten für Terrorverdächtigen
LILIENFELD. Abermals vertagt wurde der Prozess gegen einen 22-jährigen Tschetschenen, der im Verdacht steht, als Mitglied der Terrororganisationen „Islamischer Staat“ und „Emirat Kaukasus“ geplant zu haben, in Syrien zu kämpfen beziehungsweise sich in Europa terroristisch zu engagieren.
Hoher Cannabiskonsum
„Ich habe nichts getan“, behauptete der Angeklagte bereits in der ersten Verhandlung im Mai am Landesgericht St. Pölten, als ihn Staatsanwalt Thomas Korntheuer mit entsprechenden Beiträgen auf Facebook und Youtube-Videos konfrontierte. Langeweile und Dummheit nannte der Asylwerber, der zuletzt im Bezirk Lilienfeld wohnte, wo ihn seine Mutter Ende November 2016 als vermisst meldete, als Motiv für seine Aktivitäten. Dass er auch versucht habe, andere Personen für die Terrororganisationen anzuwerben, bestätigte trotz seines Leugnens ein 24-jähriger Zeuge, der beim dritten Verhandlungstermin gegenüber Richter Slawomir Wiaderek behauptete: „Er hat mich gefragt, ob ich Waffen habe und mich gebeten, mit ihm nach Syrien zu kommen.“ Darüber hinaus habe der Tschetschene ihm gegenüber geäußert, dass er „ nach Syrien gehen wird und solche wie ich umgebracht werden“. Der Zeuge stellte auch die Vermutung in den Raum, dass der Beschuldigte psychisch beeinträchtigt sei.
Diese Meinung entnahm Wiaderek auch der Mitteilung einer Deradikalisierungs-Initiative, wonach der 22-Jährige im Juli einen verwirrten Eindruck gemacht habe. Der Angeklagte begründete dies mit einem entsprechend hohen Cannabiskonsum. Nicht nur Verteidigerin Maria Strohmayer hält ein psychiatrisches Gutachten zum Geisteszustand des Asylwerbers für notwendig. Der Schöffensenat vertagte daher den Prozess, um die Schuldfähigkeit des Tschetschenen zu klären.
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