Süden des Bezirks stirbt aus
Immer weniger Neugeborene stehen in der Region einer höheren Sterberate gegenüber.
BEZIRK LILIENFELD. Mitte Februar sorgten die Bezirksblätter mit einem Beitrag über die Abwanderung für großes Aufsehen in der Region. Zur Erinnerung: Im Jahr 2016 überholte Lilienfeld erstmals die traditionell von starker Abwanderung geplagten Bezirke. Nun sorgen neueste Zahlen der Statistik Austria wieder für Besorgnis.
Im Jahr 2016 wurden im Bezirk Lilienfeld 245 Kinder geboren, gleichzeitig sind 344 Menschen in den 14 Gemeinden gestorben. Dies bedeutet, dass die Zahl der Einwohner der Region alleine durch die natürliche Entwicklung in einem einzigen Jahr um 99 Personen sank.
Wie es zu dieser Entwicklung kam liegt auf der Hand. Jahr für Jahr ziehen viele junge Lilienfelder, und natürlich auch Jungfamilien, in Richtung der Ballungszentren St. Pölten und rund um Wien. Dort kommt der Nachwuchs zur Welt und wächst auch dort auf. Die Bezirksblätter befragten Lilienfelds Parteiobmänner nach den Gründen für diese Entwicklung und wie man gegensteuern könnte.
"Mehr Geburten würden das mit Sicherheit beenden, Voraussetzungen dazu sind sicherlich die Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Ich merke, dass beispielsweise das Angebot der Nachmittagsbetreuung im Kindergarten und in der Schule immer stärker angenommen wird", meint ÖVP-Bezirkschef Karl Bader. Weitere Maßnahmen der Öffentlichkeit seien laut Bader die Initiativen in den Breitbandausbau, die Investitionen des Landes in den Fremdenverkehr und in den Ausbau der Heime, sowie Verbesserungen der Verkehrsanbindung, sowohl im öffentlichen wie auch im Individualverkehr, beispielsweise S 34 und B 334.
SPÖ-Bezirksobmann Herbert Thumpser sieht ein starkes Gefälle zwischen dem Gölsental, das teilweise Zuzug vorweisen kann und der Problemregion oberes Traisental.
„Besonders viele junge Menschen verlassen aufgrund fehlender Jobperspektiven oder zu zeitaufwendigen Wegstrecken zum Arbeitsplatz die Region. Hinzu kommt noch, dass die allgemeinen Lebenserhaltungskosten stetig steigen, während die staatliche Förderung von Familien unzureichend ist. Für viele Paare ist der Kinderwunsch daher eine Frage der Leistbarkeit geworden“, analysiert FPÖ-Bezirksparteiobmann Christian Hafenecker. Er fordert eine adäquate Anbindung an den Zentralraum und einen Aufschließungsfonds für strukturschwache Gemeinden, damit günstiger Wohnraum für junge Bürger geschaffen werden könne. Zudem solle die Familienbeihilfe erhöht werden.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.