Ramsau: "Wir wollen keine Neuwahlen"
Nach dem Rücktritt von Bürgermeister Reichel und dem gesamten ÖVP-Team ist unklar, wie es weitergeht.
RAMSAU. Wie die Bezirksblätter online auf meinbezirk.at öffentlich machten, gab Ramsaus Bürgermeister R. Reichel am Mittwoch vergangener Woche seinen Rücktritt bekannt. Mit ihm gehen alle sieben ÖVP-Mandatare. "Die Bevölkerung wurde von Stefan Steinachers Bürgerliste gegen uns aufgehetzt. Anwaltstermine und Besuche der Kriminalpolizei stehen bei uns mittlerweile an der Tagesordnung", so Reichel.
Gespaltene Gemeinde
"Es ist inzwischen so weit, dass die Spaltung der Gemeinde bis in die Vereine hineinreicht. Vor allem 'Rädelsführer' Ferdinand Reicherstorfer von der Bürgerliste schikaniert uns, seit er als Bürgermeister abgewählt wurde. Er versucht mit allen Mitteln, wieder an die Macht zu kommen. Somit ist ein aktives Arbeiten nicht mehr möglich, wir wollen diesen Krieg nicht mehr weiterführen", erklärt das Gemeindeoberhaupt.
"Strikt gegen Neuwahlen"
Nach Bekanntgabe des Rücktritts Reichels und des ÖVP-Teams kam die große Überraschung. Die Mitglieder der Bürgerliste Stefan sprechen sich klar gegen Neuwahlen aus. "Wir vermuten, Bürgermeister Raimund Reichel ist höchstwahrscheinlich zurückgetreten, weil ein verheerender Prüfbericht der Landesregierung ohnehin seinen Rücktritt erfordert hätte", so Bürgerlisten-Chef Stefan Steinacher. Als Hauptgrund nennt er die Vergabe von Aufträgen in Höhe von 65.000 Euro ohne notwendige Gemeinderatsbeschlüsse in der Ära Reichel. Gemeinderat Erwin Wlach meint zu den laufenden Ermittlungen der Korruptionsstaatsanwaltschaft: "Auch ein Bürgermeister muss sich an Gesetze halten, sonst bekommt er Schwierigkeiten mit der Justiz. Unsere Gesetze gelten für alle." Kein Verständnis für den Rücktritt der ÖVP-Gemeinderäte hat Karl Spendlhofer: "Die ÖVP hat doch die Mehrheit im Gemeinderat. Sie kann jeden Beschluss selbst fassen und ist nicht auf uns angewiesen. Darum ist völlig unverständlich, weshalb sie jetzt die Arbeit verweigert." Zudem erklärt Stefan Steinacher: "Es ist schade, dass junge Gemeinderäte bei Reichels Machenschaften mitmachten, ohne zu erkennen, dass sie von ihm politisch missbraucht wurden. Wir hoffen, dass jetzt, nach dem Abgang Reichels, eine echte Zusammenarbeit möglich ist."
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