Asyl-Quartier in Traun
„Anrainer haben sich schon bewaffnet“
Trauns Stadtchef Karl-Heinz Koll informierte die Anrainer des künftigen Containerdorfs für Asylwerber.
TRAUN. Rede und Antwort stand Trauns Bürgermeister Karl-Heinz Koll, unterstützt von zahlreichen Stadtpolitikern, den besorgten Anrainern des künftigen Containerdorfs für Asylwerber im Trauner Stadtteil St. Martin. Die Unterkunft entsteht aus Containern des Ersatzquartiers des Parlaments in Wien.
„Stimmung war im Vorfeld aufgeheizt“
Koll lud am 18. März, um 10 Uhr, vor das Stüberl des ATSV St. Martin ein und eine Vielzahl der betroffenen Anrainer sind seiner Einladung gefolgt. „Im Vorfeld der Informationsveranstaltung war die Stimmung durch viele Falschinformationen aufgeheizt“, betont der Trauner Bürgermeister im Gespräch mit der BezirksRundSchau Linz-Land. Aus diesem Grund bezog auch die Stadtpolizei mit zwei Beamten Stellung, um für den Notfall gewappnet zu sein.
„Wir haben keine rechtlichen Mittel
gegen das Containerdorf“
Bevor der Stadtchef auf die Fragen einging, schilderte er nochmals alle Versuche, dazu zählt die Resolution des Gemeinderats an das Land OÖ und den Bund, um ein solches Containerdorf in Traun zu verhindern. Eines betonte der Stadtchef gleich vorweg: „Wir haben keine rechtlichen Mittel gegen das Containerdorf. Es gibt ein Landesgesetz, das für Flüchtlingsheime alle Gesetze aushebelt.“ Mit den Worten „bitte nicht gleich schrecken“ sorgte das Trauner Stadtoberhaupt für absolute Stille, bevor er erklärte, „ab Montag gehen die Arbeiten vor Ort für das Containerdorf los. Es werden in den kommenden Wochen zehn Sattelschlepper des Bundesheers 120 Container anliefern. Diese waren bisher das Ersatzquartier der Parlamentarier vor der Wiener Hofburg.“
Koll versuchte in diesem Moment auch zu beruhigen, dass vor dem 1. Juli keine Flüchtlinge kommen würden. „Drei bis vier Wochen bevor die ersten Flüchtlinge ankommen, werden wir nochmals eine Informationsveranstaltung machen.“ Laut wurde es unter den Anrainern, als der Stadtchef verkündete, „dass Syrer und Afghanen, Männer im Alter zwischen 18 und 25 Jahren“ vor Ort in das Containerdorf ziehen. Wir wollen das alle nicht, aber können es nicht verhindern.“
„Sicherheit garantiert“
"Geht es nach der wirtschaftlichen Rechnung des Innenministeriums", schildert der Stadtpolitiker, "bleibt das Containerdorf fünf Jahre stehen, ob es bezogen wird oder nicht." Koll weiter: „Das Quartier ist als reines Pufferlager für die Bereitstellung von Überkapazitäten geplant. Sollte die Flüchtlingsbewegung weniger werden, kann es sein, dass im Winter gar keine Flüchtlinge mehr im Quartier sind.“ Die Stadt Traun setzt gleich ab Tag eins des Einzugs der Asylwerber auf den umfangreichen Schutz der Anrainer und möglicher betroffener Einrichtungen: „In den Siedlungen wird der zuständige Sicherheitsdienst des Containerdorfs zusätzlich patrouillieren. Darüber hinaus wird die Stadt Traun die Dienstzeiten der Stadtpolizei im Juli und August ändern und ausweiten, dass diese Beamten auch Streife fahren und gegebenenfalls gleich eingreifen können.“
Weitere Brennpunkte für Koll sind der Gablerpark und die in der Nähe befindlichen Schulen: „Hier garantieren wir volle Sicherheit.“ Das dürften manche Anrainer schon vorab selbst in die Hand nehmen, wie eine Abfrage des Bürgermeisters bei den Trauner Waffengeschäften ergab: „Viele Anrainer haben sich bereits bewaffnet.“ Für Koll ist entscheidend, „dass wir Trauner uns nicht spalten lassen.“
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