Archäologischer Gräberfund in Pucking
„Haben nichts mit Indiana Jones zu tun“

Nach nur zwei Tagen Grabungsarbeiten wurden die fünf Gräber gehoben. Nun ist die Baustelle wieder für den Bau des Einfamilienhauses freigegeben. | Foto: FOTOKERSCHI.AT/KERSCHBAUMMAYR
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  • Nach nur zwei Tagen Grabungsarbeiten wurden die fünf Gräber gehoben. Nun ist die Baustelle wieder für den Bau des Einfamilienhauses freigegeben.
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Die 1.000 Jahre alten Grabstätten in Pucking sind nicht die einzigen Spuren in die Vergangenheit.

LINZ-LAND (nikl). „Maschinen aus, ruft die Polizei“: Eine solche Horrormeldung für jeden Bauherren und Grundstückseigentümer gab es am 7. September auf einer Baustelle in Pucking. Bei Baggerarbeiten für ein Einfamilienhaus wurden Knochen gefunden. Die Tatortgruppe der Polizei hat diese zur weiteren Untersuchung mitgenommen.

Für den Archäologen war es gleich klar

„Es ist nicht ganz fix, ob es menschliche oder tierische Überreste sind, da die Verwesung schon sehr fortgeschritten sei“, betonte damals die Landespolizeidirektion. „Für mich schon, wie ich aus den Medien von dem Fund erfahren habe. Ich habe gleich überlegt, wie ich die Arbeiten vor Ort in Pucking in den Arbeitsplan der nächsten Woche unterbringe“, erklärt Wolfgang Klimesch, Archäologe und Geschäftsführer der in Traun ansässigen Firma Archeonova. Eine Notbergung wie in Pucking, denkmalgeschützter Bereich durch bevorstehende Baumaßnahmen akut gefährdet, ist für Wolfgang Klimesch der schlimmste anzunehmende Fall in der Archäologie. Für den Experten, der in ganz Oberösterreich Rettungs- und Not-, Forschungsgrabungen bis hin zu Betreuung und Sanierung von Freilichtmuseen vornimmt, ist der Zufallsfund in Pucking ein Paradebeispiel: „Dass man es effizient und schnell löst.“

Es gilt vor allem, Ängste, die Grundstücksbesitzers, so auch in Pucking, haben, zu nehmen – gemeinsam mit Heinz Gruber vom Bundesdenkmalamt. Dann gilt es so schnell als möglich zu einer Lösung zu kommen, um die Belange des Grundbesitzer zu berücksichtigen, damit die Bauarbeiten schnell weitergehen können. Auch bei der Bestimmung des Alters der Grabstätten hatten die Archäologen Glück: „Gott sei Dank fanden wir vor Ort Schmuckstücke: Glasperlen und Ohrringe. So können wir die Zeit vom sechsten bis achten Jahrhundert datieren.“ In diesem Zusammenhang ist Klimesch wichtig, mit dem Klischee der Archäologie aufzuräumen: „Wir haben nichts mit Indiana Jones zu tun und der Vorstellung, dass Archäologen nur mit dem Besen als Feinwerkzeug arbeiten. Auch die Spitzhacke ist ein wesentlicher Teil unseres Arbeitswerkzeugs.“

Goldfund in Traun

Dennoch hätte Indiana Jones seine wahre Freude an Grabungsarbeiten in Linz-Land, so geschehen 2016: Auf dem Grundstück des Baumeisters Franz Hofinger wurden 44 keltische Goldmünzen gefunden. Die Grabungskosten von 70.000 Euro musste der Unternehmer als Grundstückseigentümer zahlen. Fünfzig Prozent des Fundes stehen ihm als Grundstückseigentümer laut Gesetz auch rechtmäßig zu. Hofinger: „Ich werde den Fund zur Gänze den Fachleuten überlassen.“

Bedeutendste Fund in den 90er-Jahren

Die „Leondine“ war einer der bedeutendsten Funde in den 90er-Jahren. Dabei wurde in Leonding das sorgfältig angelegte Grab einer jugendlichen Person gefunden, die dort vor ungefähr sechseinhalbtausend Jahren bestattet wurde. Auch in Ansfelden gibt es Funde aus vergangenen Zeiten. Auf der Burgwiese konnten Experten anhand von großen Grabungen die hallstattzeitliche Siedlungsphase nachweisen. Völlig unerwartet für die Archäologen war die Entdeckung von vier frühbronzezeitlichen Gräbern 2013 in der Gemeinde Pasching. Ein wichtiger Hotspot für Archäologen war, ist und bleibt Enns. Lauriacum, das heutige Enns, war Legionsstützpunkt und eine der bedeutendsten Römerstädte in Österreich.

Nach nur zwei Tagen Grabungsarbeiten wurden die fünf Gräber gehoben. Nun ist die Baustelle wieder für den Bau des Einfamilienhauses freigegeben. | Foto: FOTOKERSCHI.AT/KERSCHBAUMMAYR
Sensation: 44 Goldmünzen ohne Prägung. | Foto: OÖ Landesmuseum
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