Kraftwerk "Obere Wehr" steht auf der Kippe

- Die Nachricht von einem Kleinkraftwerk an der Oberen Wehr in Neuhofen ließ die Wogen hochgehen.
- Foto: Scheuchl
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Die Wassergenossenschaft nahm den Antrag zurück, da sie nicht befugt ist,
Kraftwerke zu bauen.
NEUHOFEN (mig). Seit 2010 betreibt die Wassergenossenschaft Neuhofen ein Projekt, mit dem sie am Kremsfluss ein Wasserkraftwerk errichten möchte. Nachdem bekannt wurde, dass für September eine Wasserrechtsverhandlung anberaumt wurde, regte sich massiver Widerstand aus der Bevölkerung. Die Bürgerinitiative "Freunde der Wehr" wurde gegründet und in eigenen Facebook-Grupen gingen Gegner mit dem Projekt hart ins Gericht. Die Befürchtungen gehen dahin, dass die Bedingungen für den Kraftwerksbau nicht eingehalten werden würden. Statt 2500 bis 5500 l/sec würden nur mehr 66 l/sec über den Wehrrücken fließen, und das nur in den Sommermonaten. Die Anrainer fürchteten um den beliebten Badeplatz. Die BezirksRundschau hat berichtet.
Antrag zurückgenommen
Die Gegner des Projekts stießen sich vor allem daran, dass in der letzten Gemeinderatssitzung der Tagesordnungspunkt wieder zurückgenommen wurde. Alfred Strauß, Sprecher der Bürgerinitiative, zeigt sich enttäuscht: "Der Gemeinderat sollte ein deutliches Zeichen setzen, dass Werte wie Natur und Lebensqualität Vorrang vor geringem wirtschaftlichem Nutzen haben." Bürgermeister Günter Engertsberger wird vorgeworfen, sich über mehr als 2000 Unterstützungserklärungen aus der Bevölkerung hinwegzusetzen. Dieser erklärt das Vorgehen so: "Der Tagesordnungspunkt war von mir angesetzt worden, weil die Projektgegner das so wollten. Da ein paar Tage vorher allerdings der Antrag der Wassergenossenschaft zurückgezogen wurde, ist das Projekt für die nächsten fünf Jahre vom Tisch." Eine andere Sache sei der Fischaufstieg an der Wehr, der aufgrund der Wasserrechtsrichtlinie der EU errichtet werden müsse. Der Rückzug des Antrags war notwendig, um den Gemeinden Neuhofen und Piberbach einen neuen Antrag über eben diesen Fischaufstieg zu ermöglichen.
Änderung der Statuten
Josef Scheinecker, Obmann der Wassergenossenschaft Neuhofen, bestätigt, dass der Antrag zurückgezogen wurde: "Das Kraftwerksprojekt ist momentan ad acta gelegt." Um es wieder aufzunehmen, ist es notwendig, die Statuten der Wassergenossenschaft zu ändern. Das soll nachgeholt werden. Die Wassergenossenschaft zeigt sich gesprächsbereit und bietet auf ihrer Homepage interessierten Bürgerinnen und Bürgern an, einen Termin für ein Informationsgespräch zu vereinbaren.


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