Corona und Kultur
Kulturszene liegt am Boden
Lockdown: Zahlreiche Veranstaltungen müssen wiederum verschoben oder ganz abgesagt werden.
TRAUN/ANSFELDEN. Der Handel hat seinen Pforten für Kunden wieder geöffnet, und auch die Schüler sind in die Klassenzimmer zurückgekehrt. Während es in diesen zwei Bereichen – wenn auch unter strengen Einschränkungen – zu Öffnungsschritten kam, wartet man andernorts noch auf die viel ersehnte Rückkehr zu einer Art von Normalität. Neben der Gastro- und Tourismusbranche hat die Covid-19-Pandemie vor allem die Kulturszene hart getroffen.
Wann und wie es hier weitergeht, ist noch völlig unklar.
Vorerst heißt es mal warten. Dementsprechend schlecht ist die Stimmung bei den Kulturhäusern im Bezirk: "Wir sind alle sehr frustriert, wobei wir damit gerechnet haben. Gehofft haben wir jedoch bis zum Schluss. Es ist für uns alle sehr deprimierend", erklärt Brigitte Brunner, Geschäftsführerin der Kultur.Park.Traun GmbH. Wieder einmal musste man zahlreiche geplante Veranstaltungen verschieben oder absagen.
Zahlreiche Verschiebungen und Absagen
Darunter fallen etwa der bekannte Ostermarkt im Schloss Traun, der Theaterfrühling, aber auch viele Vermietungen, Hochzeiten, Seminare und Firmenfeiern. Dies schlägt sich natürlich auch auf die Finanzen nieder: "Seit Beginn des ersten Lockdowns fehlen uns alleine im Vermietungsbereich schon mehr als 200.000 Euro", betont Brunner. Sie kritisiert gleichzeitig, dass Förderungen im Kulturbereich sehr spärlich fließen würden und zum Teil lange auf sich warten ließen.
Schlecht sei die Stimmung auch bei den Kulturschaffenden, wie Brunner zu berichten weiß: "Viele leben von ihren Ersparnissen oder kämpfen gar ums Überleben. Daher ist es uns so wichtig, vielen regionalen Künstlern eine Auftrittsmöglichkeit zu bieten." Für die Geschäftsführerin ist klar: "Ganz egal wie die Vorgaben aussehen werden, wir werden versuchen, mit einem sicheren Präventionskonzept, sobald wir dürfen, Kultur auf die Bühne zu bringen."
Stammgäste nicht verlieren
Für die herbeigesehnte Zeit nach dem Lockdown steht bereits der Fahrplan: "Kurzfristig ist es sehr wichtig, dass unsere erfolgreichen Reihen wie Musik, Kabarett, Theater und Kinderkultur sofort wieder starten. Es geht dabei auch darum, unsere Stammgäste nicht zu verlieren", so die Kulturexpertin. Kultur sei laut Brunner ein Grundbedürfnis der Menschen, Nahrung für die Seele. "Bei allem Verständnis für die Maßnahmen zur Prävention von Corona, leidet die Seele der Menschen am meisten", sagt Brunner.
Kultur wichtig für Psyche
Dies kann Renate Heitz, Vizebürgermeisterin und Kulturreferentin von Ansfelden, nur bestätigen: "Ich vermisse das Lachen und das Nachdenken, zu dem mich die Kunst angeregt, und ich merke auch, wie sehr es mittlerweile mehreren Menschen fehlt. Der Lockdown hat alle in eine seltsame Lethargie befördert, aus der uns die Kunst heraushelfen könnte, wenn man sie denn ließe", so Heitz. Sie befürchtet zudem, dass "wenn die Kultur dereinst von ihrem Grab wird auferstehen dürfen, wird manches für immer tot bleiben. Die kulturelle Vielfalt wird nicht vom Virus, dafür aber als Kollateralschaden von den Maßnahmen dahingerafft", kritisiert Heitz.
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