Barrierefreiheit bringt Erleichterung im Alltag

Die Gruppe der älteren Menschen wird immer größer. Der Wunsch der Senioren, möglichst lange in der lieb gewonnenen Wohnung leben zu können, statt in ein Heim wechseln zu müssen, ist groß. Aber: Oft stehen bauliche Unzulänglichkeiten dem im Weg. "Die Probleme beginnen oft schon im Zugangsbereich, etwa durch Stiegen hinauf zur Eingangstür, fehlende Rampen oder Liftanlagen. Im Wohnbereich sind Türanschläge oder Türstaffeln wahre Stolperfallen. Verteilt sich der Wohnbereich auf zwei Ebenen, befinden sich Bad und Schlafzimmer oft in der oberen Etage. Generell wurden Bäder und WCs oft viel zu klein geplant, um barrierefrei zu sein", weiß Hans Wagner vom Büro für barrierefreies Bauen und Wohnen der Volkshilfe.

Individuelle Maßnahmen

Dort berät man Betroffene bei der Planung von barrierefreien Wohnungen und Häusern, bei der Finanzierung des Umbaus und beim Finden der richtigen Handwerker. Viele werden davon überrascht, dass sich die Wohnbedürfnisse plötzlich ändern. "Vorausschauendes Planen ist leider noch gar kein Thema. Lediglich im Sanitärbereich beginnt ein kleines Umdenken. Die bodenebene Dusche etwa wird immer mehr zum Standard." Sind Um- oder Einbauten nötig, müssen die erforderlichen Maßnahmen genau auf die Bedürfnisse abgestimmt werden. "Grundsätzlich wichtig sind ein möglichst stufenloser Bau, ausreichend Platz im Sanitärbereich, eine befahrbare Dusche und Haltemöglichkeiten im Bad", so Wagner.

Vorteile auch für Gesunde

Während Haltegriffe im Baumarkt bereits um 40 Euro erhältlich sind, muss man für einen Treppenlift zwischen 3.000 und 12.000 Euro rechnen. "Badezimmerumbauten beginnen bei rund 5.000 Euro, wenn nur eine bodenebene Dusche eingebaut wird, und können bis weit über 20.000 Euro gehen", so der Experte. Förderungen gibt es nur, wenn die Notwendigkeit aufgrund einer Erkrankung oder eines Unfalls gegeben ist, und wenn bestimmte Einkommensobergrenzen nicht überschritten werden. Generell ist die Barrierefreiheit bei einem Neubau wesentlich günstiger umzusetzen als spätere Umbauen. Daher sollte sie von Anfang an mitgedacht und geplant werden. Ein barrierefreies Haus bringt laut Wagner auch für gesunde Menschen Erleichterung im Alltag: "Genügend Bewegungsspielraum und der Verzicht auf Stolperfallen verringern die Unfallgefahr, zum Beispiel beim Tragen von sperrigen Dingen wie Wäschekörben. Auch vorübergehende Mobilitätseinschränkungen, etwa durch einen Beinbruch, lassen sich in einem barrierefreien Haus besser bewältigen."

Alle Generationen wollen heute barrierefrei wohnen und mit dem Kinderwagen genauso in die Wohnung fahren können wie mit dem Rollator.