"Sibirien": Tribüne widmet sich dem Altern in Würde

Die menschliche Seite von Pflege und Betreuung alter Menschen ist ein Hauptthema in "Sibirien". | Foto: Bernhard Mayer
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Vom Spital kommt Herr Aigner direkt ins Pflegeheim. Doch dort fühlt sich der alte Mann völlig am falschen Platz. Seine Einweisung ins Heim vergleicht er mit seiner Deportation nach Sibirien, wo er als junger Soldat in Kriegsgefangenschaft war. Aber dort, so sagt er, wäre es ihm besser gegangen als hier in diesem Heim. Wie verzweifelt muss man sein, um so etwas zu sagen? Was läuft in unserer Gesellschaft schief, dass Herr Aigner seinen Aufenthalt im Pflegeheim als so menschenunwürdig und kalt empfindet? Diesen Fragen spürt die Tribüne Linz in ihrem neuen Stück nach.

Drängendes Thema unserer Zeit

"Sibirien" ist ein Sozialdrama von Felix Mitterer. Ursprünglich als Monolog gedacht, legt das Team der Tribüne eine ungewöhnliche Bearbeitung des Stücks vor. "Sibirien erlaubt viele Lesarten, Zugänge und Perspektiven. Was wir hauptsächlich kritisch beleuchten wollen, das sind die Rahmenbedingungen, die ein politisches System ermöglicht, um allen Menschen ihre Menschenwürde zu erhalten", sagt Regisseurin Cornelia Metschitzer. Statt einem Monolog eines Schauspielers sind daher zwei Darsteller auf der Bühne zu sehen. Neben Eugen Victor als Herr Aigner schlüpft Paula Kühn, die neu im Tribüne-Ensemble ist, in viele weitere, zumeist stumme Rollen. Manche dieser Nebenfiguren sind bereits vom Autor im Stück angesprochen, andere wurden dazu erfunden, weitere treten nur in Form von Videos auf. "All diese Szenen und Situationen sind ohne große Eingriffe in den Text möglich. Sie bieten eine gute Möglichkeit, eines der drängendsten Themen unserer Zeit von vielen Perspektiven aus zu beleuchten", sagt Metschitzer, die damit auch einen "großen Appell an die politisch Verantwortlichen schicken" möchte.

Aktuelle Missstände

Das Tribüne-Stammpublikum hat Herrn Aigner bereits im Stück "Besuchszeit" kennengelernt, das in der Saison 2015/16 auf dem Spielplan stand. Nun erfahren die Zuschauer seine ganze Geschichte. "Es ist die Geschichte eines ganzen Lebens, das noch einmal erzählt werden will, bevor es zu Ende geht, und zugleich ein berührendes Plädoyer für die Verständigung zwischen den Generationen", so Metschitzer. Felix Mitterer baute damit die in "Besuchszeit" enthaltene Episode "Abstellgleis" 1989 zu seinem abendfüllenden Stück aus. Mitterer ist einer der produktivsten und wichtigsten Vertreter des kritischen Volksstücks und interessierte sich vor allem für die Außenseiter und Ausgestoßenen der Gesellschaft. "Sibirien" widmet sich vor allem dem Altern in Würde. Als Grundthema zieht sich durch das ganze Stück, dass die Menschen keine Zeit mehr füreinander haben. Der Autor stellt aber auch viele andere Missstände zur Diskussion, etwa soziale Kälte, Entsolidarisierung, Konsumwahnsinn, die Bewertung des Menschen nach seiner Leistung oder die Missachtung der Menschenwürde auch Sparpolitik auf Kosten der Schwächsten. "Felix Mitterers Befund ist auch nach knapp 30 Jahren noch gültig. Viele persönliche und gesellschaftliche Probleme, die hier zur Sprache kommen, haben sich in unserer heutigen Gesellschaft noch weiter zugespitzt."

Premiere des Stücks ist am 17. Jänner um 19.30 Uhr. Bereits fixiert sind Aufführungen am 21. und 25. Jänner sowie am 5., 9., 17. und 25. Februar. Weitere Termine folgen. Mehr Infos und Karten gibt's unter 0699/11399844 oder tribuene-linz.at

Die menschliche Seite von Pflege und Betreuung alter Menschen ist ein Hauptthema in "Sibirien". | Foto: Bernhard Mayer
Eugen Victor hat im Lauf seiner langen Schauspiel-Karriere bereits mehr als 540 Rollen in über 10.000 Vorstellungen gespielt. | Foto: Bernhard Mayer
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