"Burn-out ist heute schon fast normal"

Burn-out ist schon lange keine Managerkrankheit mehr, sondern kann jeden treffen. | Foto: granata68/Fotolia
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Was brennt den Urfahranern auf der Seele, woran leiden sie? Diese Frage beschäftigte Gerda Mühlegger von Exit-sozial. Der Verein ist für die psychosoziale Versorgung in Linz-Urfahr und Urfahr-Umgebung zuständig. Viele der Klienten werden von den praktischen Ärzten überwiesen. Mühlegger startete daher eine Umfrage unter den Medizinern. Das Ergebnis der telefonischen Gespräche war klar: 84 Prozent der Teilnehmer gab an, eine dramatische Zunahme an Erschöpfungszuständen, dem sogenannten Burn-out, zu bemerken. "Die derzeitigen Lebens- und Arbeitsbedingungen setzten den Menschen zu. Dies nannten viele Ärzte als Ursache", sagt Mühlegger. Viele sind überfordert, kommen nicht zur Ruhe. Auch familiäre Probleme kämen bei manchen Patienten hinzu. "Viele suchen den Fehler bei sich selbst. Das macht alles noch schlimmer", so die Therapeutin.

Bis zur letzten Minute

Dazu kommt, dass viele das Problem so lange aufschieben, bis es gar nicht mehr geht. "Wenn die Batterien einmal so leer sind, ist der Weg bis zur Genesung lang." Daher sollte man so rasch wie möglich Hilfe suchen. Ein Burn-out kann sich bei jedem Patienten anders äußern. "Grundsätzlich sind damit Erschöpfungszustände gemeint. Diese können sich mit Depressionen, Schlafstörungen, Angst- und Panikattacken äußern. Vielen fehlt die Lust, etwas zu tun oder die Wohnung zu verlassen", weiß die Expertin.

Phänomen unserer Zeit

Obwohl laut Mühlegger beide Geschlechter gleich betroffen sind, sind es häufiger die Frauen, die Hilfe suchen. In der Beratungsstelle wird eine Häufung von Burn-out-Betroffenen bei den 18- bis 27-Jährigen sowie bei den 48- bis 57-Jährigen verzeichnet. In einem Informationsgespräch werden zuerst Ursachen abgeklärt und Möglichkeiten erarbeitet. In mehreren Beratungsterminen werden anschließend gemeinsam die nächsten Schritte festgelegt, um wieder auf die Beine zu kommen. "Besonders schlimm für die Betroffenen ist der Kontrollverlust. Es entgleitet ihnen alles. Dann braucht man eine Außenperspektive", so Mühlegger. Drei Monate dauert der Prozess meistens. "Ein Burn-out ist ein massiver Schock. Viele Menschen verändern danach etwas in ihrem Leben. Wichtig ist jedoch vor allem, wieder Kraft und neue Energie zu schöpfen." Mühlegger hoft, dass die Schwellenangst vor einer Beratung in Zukunft sinkt und Betroffene ihre Scham überwinden. "Man hat immer das Gefühl, man ist der Einzige, der darunter leidet. Das stimmt nicht. Es ist heute schon fast normal, dass einem so etwas passieren kann. Burn-out ist ein Phänomen unserer Zeit."

Der Verein Exit-sozial veranstaltet am 6. Juni, von 16 bis 20 Uhr, einen Gesundheitstag für die Seele zum Thema "Burn-out".

Kontakt:
Exit sozial – Verein für psychosoziale Dienste
Wildbergstraße 10a
4040 Linz
Tel.: 0732/719 200
Notruf rund um die Uhr: 0732/719 719
www.exitsozial.at

Burn-out ist schon lange keine Managerkrankheit mehr, sondern kann jeden treffen. | Foto: granata68/Fotolia
Gerda Mühlegger von Exit-sozial in Linz. | Foto: Winkler
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