Orthopäden bringen neue OP-Methode nach Linz

Von links: Florian Dirisamer, Patient Michael Schnur und Christian Patsch. Michael Schnur ist der erste Patient der ausserhalb der USA meniskuserhaltend mit dem neuen SpeedCinch-System operiert wurde. Schon wenige Tage nach der Operation hat er kaum Schmerzen und wird physiotherapeutisch behandelt. | Foto: privat
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  • hochgeladen von Nina Meißl

Ein neues Tool, mit dem es einfach und schneller gelingt, Meniskus-erhaltend zu operieren, kam nun in der Klinik Diakonissen in Linz erstmals zur Anwendung. Die Knieexperten Florian Dirisamer und Christian Patsch sind die ersten Anwender außerhalb der USA.

Lange Entwicklungsarbeit

Der so genannte „Speed Cinch“ der Firma Arthrex sieht aus wie eine Pistole und wird über ein Portal arthroskopisch – also via Schlüssellochchirurgie – in das Kniegelenk eingebracht. Am vorderen Ende befindet sich eine Hohlnadel mit einem Implantat. Die Operateure bringen die Nadel in den gerissenen Meniskus ein, setzen zwei Anker mit einer dazwischen liegenden Naht und schon hält der Meniskus. Was einfach klingt, ist das Ergebnis einer langen Entwicklungsarbeit gepaart mit entsprechender Kompetenz der Kniechirurgen. „Diese neue Möglichkeit macht es viel einfacher, einen gerissenen Meniskus zu nähen, was von wesentlicher Bedeutung ist, da in Österreich aufgrund der Komplexität des Eingriffes immer noch viel zu viele Menisci zu schnell entfernt werden“, erklärt Dirisamer.

Anfang vom Ende des Kniegelenks

Das menschliche Kniegelenk enthält je zwei Menisken – einen Innen- und einen Außenmeniskus. Es handelt sich dabei um elastische, halbmondförmige Strukturen, die wie ein Stoßdämpfer zwischen Ober- und Unterschenkelknochen hin- und her gleiten. Dadurch schützen sie das Gelenk vor Abnützungen. Obwohl die Bedeutung des Meniskus als lebenslanger Kniegelenksschutz längst bekannt ist, kommt es immer noch viel zu oft zur voreiligen operativen Entfernung – meist der Start einer Negativspirale in Richtung Arthrose, einer langsam fortschreitenden Zerstörung des Kniegelenks. „Eine Operation im Sinne einer teilweisen oder gänzlichen Entfernung des Meniskus verspricht zwar eine rasche Rückkehr zu Alltags- bzw. sportlichen Aktivitäten, ist aber oft der Beginn vom Ende des Kniegelenks“, warnt Patsch.

Oft Sportler betroffen

Meniskusverletzungen treten häufig bei sportlich aktiven Menschen auf. Gerade Sportler werden daher oft mehrmals am Knie operiert. Jedes Mal wird ein weiteres Stück vom Meniskus chirurgisch abgetragen, bis schließlich der gesamte Stoßdämpfer entfernt ist. Trifft nur mehr Knochen auf Knochen, ist es lediglich eine Frage der Zeit, bis die Implantation einer Gelenksprothese notwendig wird. „Neue Geräte und technische Hilfsmittel, die einfach zu handhaben sind, können Operateuren die Scheu vor schwierigen Eingriffen wie dem Nähen eines teilweise oder zu Gänze gerissenen Meniskus nehmen. Ich hoffe, dass diese Entwicklung dazu beiträgt, dass zukünftig mehr Menisken operativ erhalten werden“, sagt Dirisamer.

Von links: Florian Dirisamer, Patient Michael Schnur und Christian Patsch. Michael Schnur ist der erste Patient der ausserhalb der USA meniskuserhaltend mit dem neuen SpeedCinch-System operiert wurde. Schon wenige Tage nach der Operation hat er kaum Schmerzen und wird physiotherapeutisch behandelt. | Foto: privat
Mithilfe des Pistolengriffs kann der Chirurg eine vorgeknüpfte Naht durch den gerissenen Meniskus „schiessen“. Das System kann arthroskopisch (minimal invasiv) angewendet werden. | Foto: Arthrex
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