Schuldeneintreiber niedergeschossen
43-Jähriger wegen versuchten Mordes angeklagt

- Am 14. Jänner wurde der Tschetschene in seinem BMW X5 in der Dieselstraße niedergeschossen.
- Foto: TEAM FOTOKERSCHI / BILAL AHMETOVIC
- hochgeladen von Laura Schmid
Nach dem Schussattentat auf einen Tschetschenen Mitte Jänner in Linz-Neue-Heimat am helllichten Tag steht nun der Prozesstermin für den mutmaßlichen Schützen fest. Der 43-jährige Nordmakedonier muss sich am 22. September wegen versuchten Mordes vor dem Linzer Landesgericht verantworten – ihm drohen zehn bis 20 Jahre oder lebenslängliche Haft.
LINZ. 4.800 Euro Schulden wollte ein 38-jähriger Tschetschene, angeblich im Auftrag eines Freundes, am 14. Jänner von einem 43-jährigen Nordmakedonier eintreiben – Schulden, die mutmaßlich aus Drogengeschäften resultierten. Statt des Geldes brachte der Nordmakedonier eine Waffe mit zum vereinbarten Treffen in der Dieselstraße.
Schütze in der Schweiz verhaftet
Dann ging alles ganz schnell: Scheinbar völlig unvermittelt und aus nächster Nähe schoss der Mann durch das offene Fenster auf der Fahrerseite eines BMW X5 auf seinen Gläubiger. Das Geschoß im Kaliber 7,62 mm, abgefeuert aus einer noch aus Sowjetzeiten stammenden Pistole der Marke Tokarew, durchbohrte die Schulter des Tschetschenen. Das Opfer blieb schwer verletzt zurück, der Schütze flüchtete in die Schweiz, wo er Anfang März verhaftet und weniger später nach Linz ausgeliefert wurde.
DNA-Spur auf Patronenhülse
Am 22. September wird ihm nun der Prozess gemacht. Die Staatsanwaltschaft Linz hat den Familienvater, der sich selbst als Krypto-Unternehmer bezeichnet, wegen versuchten Mordes angeklagt. Dem in der Schweiz wegen Schlepperei und Drogendelikten vorbestraften Nordmakedonier drohen damit zehn bis 20 Jahre oder lebenslängliche Haft. Neben der Aussage des Opfers und weiterer Zeugen aus der Drogenszene belastet den Mann auch eine passende DNA-Spur an einer am Tatort sichergestellten Patronenhülse.
Opfer bereits verurteilt
Der mutmaßliche Schütze schweigt seit seiner Verhaftung eisern und verweigert milieubedingt bislang jegliche Aussage. Apropos Milieu: Auch das damalige Opfer ist kein unbeschriebenes Blatt – der Tschetschene wurde nur kurz nach seiner Genesung wegen schwerer Erpressung verhaftet und bereits Mitte Juli zu 24 Monate Haft, davon acht Monate scharf verurteilt.
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