Altarraum im Mariendom wird neu gestaltet

Dombaumeister Architekt Wolfgang Schaffer, Wilfried Kuehn (Kuehn Malvezzi), Henny Liebhart-Ulm (Kunstreferat der Diözese Linz) und Dompfarrer Maximilian Strasser (von links). | Foto: Diözese Linz
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  • Dombaumeister Architekt Wolfgang Schaffer, Wilfried Kuehn (Kuehn Malvezzi), Henny Liebhart-Ulm (Kunstreferat der Diözese Linz) und Dompfarrer Maximilian Strasser (von links).
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Sieben Entwürfe wurden bei einem Architektur- und Kunstwettbewerb zur Neugestaltung des Altarraums im Linzer Mariendom eingereicht. Die hochkarätige Jury, der Liturgiewissenschaftler, Kunstexperten und Vertreter der Dompfarre bzw. der Diözesanleitung angehörten, machte sich die Entscheidung nicht leicht. Die Wahl fiel schließlich einstimmig auf das Projekt der Berliner Architekten Kuehn / Malvezzi und des Wiener Künstlers Heimo Zobernig. Zobernig vertritt derzeit Österreich auf der Biennale in Venedig, Kuehn / Malvezzi nahmen 2012 an der venezianischen Architekturbiennale teil. Für die Neugestaltung des Altarraums im Mariendom konnte somit ein Team mit internationalem Renommee gewonnen werden.

Überzeugendes Projekt

Diözesanschof Ludwig Schwarz hat das Projekt sehr positiv aufgenommen und steht dem Entwurf bejahend und wohlwollend gegenüber. Er bedankte sich ausdrücklich bei der Jury und dem Beratungsteam für die gute Arbeit. Dompfarrer Maximilian Strasser schilderte den intensiven Prozess im Vorfeld, der den Boden für die Ausschreibung bereitete: „Die Entscheidung der Jury ist einstimmig ausgefallen – das zeigt, dass das Projekt in hohem Maße überzeugt.“ Die Pfarrgemeinde sei langsam an die Umgestaltung herangeführt worden und sowohl in der Jury als auch bei den Beratern durch Vertreter eingebunden gewesen. Für Strasser besticht der ausgewählte Entwurf durch „die leere Mitte, die mit Spannung gefüllt ist: mit der Spannung zwischen Wort Gottes und Sakrament. Sie verdeutlicht darüber hinaus die Unanschaulichkeit Gottes – das ist herausfordernd und schön zugleich.“

Umbau ab 2016

Dombaumeister Architekt Wolfgang Schaffer betonte, es habe sich bewährt, dass sich die Ausschreibung an Teams aus den Bereichen Architektur und Kunst gerichtet habe. „Dadurch wurde die vierte, die spirituelle Dimension, von Anfang an einbezogen.“ Der Dombaumeister bezifferte die Kosten für die Umsetzung des Entwurfs mit 700.000 Euro. „Die Vorgaben des Wettbewerbs wurden damit genau eingehalten.“ Hinzu kommen rund 250.000 Euro für die technische Ausstattung. Die Sitzplatzanzahl im Dom bleibt gleich, bestehende Bänke werden für das neue Konzept wiederverwendet. Auch für Chor und Orchester wurde mit adaptierbaren Podesten eine Ideallösung eingeplant; gearbeitet wird noch am akustischen Konzept. Nach einer intensiven Planungsphase soll nach Pfingsten bzw. Fronleichnam 2016 mit dem Umbau begonnen werden, die Fertigstellung soll vor dem 8. Dezember 2016 erfolgen.

Architektur trifft Kunst

Auch Wilfried Kuehn vom Architekturbüro Kuehn / Malvezzi in Berlin zeigte sich begeistert von der Herangehensweise, die in dieser Konstellation selten sei. „Dass Architekten und Künstler von der ersten Sekunde an gemeinsam am Konzept gearbeitet haben, macht seine Besonderheit und sein Potential aus. Man ist gefordert, über die eigene Disziplin hinauszudenken und den Raum in seiner Materialität und Wirkung zu sehen“, so Kuehn. Die vorgegebene Idee sei gewesen, die Gemeinschaft so zusammenzuführen, dass die Idee der versammelten Gemeinde auch ihren räumlichen Ausdruck finde. „Die Vierung ist ein großer Raum und eine große Ansage – sie heißt viele Menschen willkommen, aber auch wenige Personen sollen sich als versammelte Gemeinde empfinden. Es galt also, das Atmen des großen Raums von klein bis groß erfahrbar zu machen – genauso wie die neugotische Idee, die im Laufe der Zeit durch Veränderungen verstellt wurde“, schilderte der Architekt die Herausforderung. „Es ist wunderbar, wie Kirche sich in ihrer Raumform aktualisiert – sie ist ja kein Museum, sondern gelebter Ort“, so der Architekt.

Henny Liebhart-Ulm, Referentin für Altarraumgestaltung und zeitgenössische Kunst im Kunstreferat der Diözese Linz, betonte, dass auch von Seiten der Denkmalpflege das Siegerprojekt höchst positiv gesehen werde. „Durch das neue Konzept wird die historische Situation im Presbyterium wiederhergestellt, die Offenheit und Durchlässigkeit der Ursprungskonzeption wird wieder deutlich“, so die Kunstexpertin.

Dombaumeister Architekt Wolfgang Schaffer, Wilfried Kuehn (Kuehn Malvezzi), Henny Liebhart-Ulm (Kunstreferat der Diözese Linz) und Dompfarrer Maximilian Strasser (von links). | Foto: Diözese Linz
Das Mittelschiff des Mariendoms | Foto: Visualisierung Davide Abbonacci/Kuehn Malvezzi
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