Der Kleine Perlmutterfalter (Issoria lathonia) in Linz stark gefährdet?
Man kann wirklich von großem Glück sprechen, wenn man ein Exemplar eines Edelfalters, wie den "Kleinen Perlmutterfalter (Issoria lathonia)", noch auf einer, der immer seltener werdenden extensiv bewirtschafteten Wiesen und Brachflächen, zu sehen bekommt.
Diese in Oberösterreich geschützte Art, dessen Flugzeit sich vom April bis Oktober, in drei bis zu vier Generationen erstreckt und der eine Flügelspannweite von 35 bis 45 Millimeter aufweist, kommt in Linz derart selten vor, das mir nur die Sichtung von drei Exemplaren gelang.
Mögliche Ursache des Rückgangs
Der Grund für den starken Rückgang dieses wunderschönen Falters, der, auf der Flügelunterseite, der Vorder- und Hinterflügel, leuchtende perlmutterähnliche Flecken aufweist und somit die reinste Wonne für die Augen darstellt, könnte durchaus mit den immer weniger zu sichtenden extensiv bewirtschafteten Wiesen, aber auch mit dem Schwinden von sogenannten Industriebrachen, welche auch als Trockenbiotope bezeichnet werden, im Zusammenhang stehen.
Meine Feldforschung, die nicht nur die Futterpflanzen der Falter selbst umfasst, sondern auch die der Raupen, zeigt mir in Gebieten, wie zum Beispiel der Grünen Mitte, welche Falter hier vorkommen können.
Da in dieser Gegend das Acker-Stiefmütterchen (Viola arvensis) vorkommt, dessen Blätter von den Raupen des kleinen Perlmutterfalters bevorzugt werden, lässt gleichfalls auf ein Vorkommen des Falters hoffen, was in diesem Fall auch eintrat.
In der Zobodat (Zoologisch-botanischen Datenbank) am Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, gab es dieses Jahr noch keinen Fundeintrag für Linz.
Auf Grund der sehr schwachen Bestandsdichte, erlaube ich mir, diesen Falter, für Linz, vorerst als "stark gefährdet" einzustufen und werde diesbezüglich noch eine Langzeitstudie durchführen.
Mein Bestreben war es nun, mit diesem Artikel, die Herzen der Menschen zu erreichen und damit die Schutzbedürftigkeit seines Lebensraums zu unterstreichen, der leider immer kleiner wird.
Ein Aussterben von Schmetterlingsarten kann nur dann verhindert werden, wenn deren Habitate, in diesem Fall "Trockenbiotope", geschützt werden, was den Schutz einer bestimmten Art erst vollkommen macht.
Ebenso trägt die richtige Bewirtschaftung von Wiesenbiotopen maßgeblich zum Arterhalt verschiedenster Schmetterlingsarten und anderen Insekten bei, welche die Diversität unserer Natur dokumentieren und gleichsam als dessen Bioindikatoren fungieren.
Nachtrag vom 07.08.2014:
In Linz und Linznähe hat die Individuenanzahl dieses anpassungsfähigen Edelfaters zugenommen, was eine sehr freudige Überraschung darstellt. Der merkliche Individuenanstig erfordert eine Rückstufung auf "gefährdet" (Kat. 3), welches für Linz und Linznähe gleichermaßen seine Gültigkeit hat.
Ihr Linzer Schmetterlingsflüsterer
Franz Huebauer
Quelle der Falterdaten: Wikipedia
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.