Weniger Lärm & Emissionen
Für Kreuzfahrtschiffe herrscht in Linz jetzt "Landstrompflicht"
Seit 2019 bereitet die Linz AG das Projekt Landstromanlagen für Kreuzfahrtschiffe vor. Nun gehen die ersten vier von sieben geplanten Ladestationen in Linz in Betrieb. Der Rest folgt in einigen Wochen. Ab heuer herrscht daher in Linz "Anschlusspflicht" – darauf habe man sich mit den Reedereien geeinigt. Für die Anrainer:innen soll dadurch die Lebensqualität steigen, da zumindest der Lärm durch die laufenden Dieselaggregate wegfällt.
LINZ. Seit dieser Woche herrscht in Linz "Landstrompflicht" für anlegende Donaukreuzfahrtschiffe. Die ersten vier Ladestationen sind in Betrieb – drei weitere folgen in den nächsten Wochen. Auch in Engelhartszell werden drei Ladestationen in Kürze fertiggestellt. Das Projekt der Linz AG steht damit kurz vor dem Abschluss. Die Gesamtinvestitionen dafür lagen bei 5,8 Millionen Euro – rund zwei Millionen sind durch EU-Förderungen abgedeckt.
182 Schiffe werden Landstrom nutzen
Durch die Landstromanlagen sollen Lärm und Emissionen der liegenden Schiffe deutlich reduziert werden. Alle 41 Schiffsbetreiber mit insgesamt 182 Kabinenschiffen haben sich zur Nutzung verpflichtet. "Damit wollen wir vor allem auch die Akzeptanz des Schiffstourismus erhöhen", betont Landesrat Markus Achleitner (ÖVP). Oberösterreich übernehme dabei eine Vorreiterrolle und hätte als erstes Bundesland Landstrom bei Schiffsanlegestellen realisiert. Niederösterreich und Wien, mit denen man im Austausch stehe, seien erst in zwei Jahren so weit.
Einsparungen von Diesel und CO₂-Emissionen
Die Einsparungen von Diesel und in weiterer Folge CO₂-Emissionen durch das Wegfallen der laufenden Dieselaggregate zur Stromerzeugung während des Anlegens seien laut Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) beträchtlich. Bei den rund 1.000 Landungen jährlich seien rund 900.000 bis 1,6 Millionen Liter Diesel verbraucht worden und 2.400 bis 4.200 Tonnen CO₂ ausgestoßen worden. "Wir übernehmen hier Verantwortung im eigenen Bereich", so Luger.
"Umweltfreundliche Schifffahrt ist Investition in Zukunft"
Auch für Stadträtin Doris Lang-Mayerhofer ist eine "umweltfreundliche Schifffahrt eine Investition in die Zukunft der Stadt". Mit 1.000 Aufenthalten und rund 200.000 Schiffsgästen pro Jahr mache dieser Tourismuszweig einen nicht unwesentlichen Wirtschaftsfaktor aus und bringe der Stadt 17 Millionen Euro – einen Großteil davon machen die Werfteinnahmen aus.
Bürgerinitiative Ferihumerstraße froh über Landstrom
Froh und vermutlich nicht ganz unbeteiligt an der raschen Inbetriebnahme der Landstromanlagen in Linz ist wohl auch die "Bürgerinitiative Ferihumerstraße". Seit zwei Jahren machten die Anwohner:innen am Urfahraner Marktareal auf die Probleme durch die Kreuzfahrtschiffe aufmerksam. "Gemeinsam mit dem oberösterreichischen Umweltanwalt, dem Wandel und der KPÖ haben wir hier vieles im Hintergrund bewegt und koordiniert und wohl einiges damit beschleunigt", so ein Mitglied der Initiative gegenüber der BezirksRundSchau.
Wandel fordert Fokus auf Rad- statt Schiffstourismus
Ebenfalls froh über die "Anschlusspflicht" zeigt sich auch Wandel-Gemeinderat Clemens Brandstetter – jedoch mit einem großen Aber: "Alleine durch den Landstrom wird der Schiffstourismus auf der Donau noch lange nicht ökologisch. Die Lebensqualität der Anwohner:innen wird zwar etwas verbessert, der Lärm beim Losfahren der Schiffe sowie jener der Ausflugsbusse bleibt jedoch bestehen. Außerdem bleibt das Businessmodell der Schifffahrtsbetreiber gleich. Diese wollen die Gäste am Schiff halten und die Wertschöpfung für die Stadt bleibt nach wie vor gering." Ein touristischer Fokus auf Radtourismus macht für Brandstetter in allen Punkten mehr Sinn und wäre seiner Meinung nach im Sinne der Linzer:innen.
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