Heiliges Gebein wurde restauriert
In der Ursulinenkirche befinden sich die Gebeine des Heiligen Clemens.
Die Gebeine des Hl. Clemens wurden ebenso wie der barocke Sarkophag, der seit 1985 in der Krypta der Ursulinenkirche steht, aufwendig saniert. Anfang November wurde das Gesamtkunstwerk erstmals am neuen Aufstellungsort im Kirchenraum präsentiert.
Viel gereistes Gesamtkunstwerk
Der Sarkophag mit den Gebeinen des Hl. Clemens – der irrtümlich lange für die Hl. Clementia gehalten wurde – befand sich ursprünglich im Klausurbereich des Klosters, danach bis zum Jahr 1985 beim südlichen Seitenaltar der Kirche. Im Zuge der Kirchenrestaurierung wurde er in die Krypta transferiert. Peter Paul Kaspar, Rektor der Ursulinenkirche, entschied in Absprache mit Kunsthistorikerin Eva Voglhuber vom Kunstreferat der Diözese Linz, das Gesamtkunstwerk zu restaurieren und an einem neuen Ort im Kirchenraum wieder aufzustellen. „Es ist gut und wichtig, dass man Kunstschätze wie diese erhält“, so Kaspar. Das Skelett stammt vermutlich aus dem 2. oder 3. Jahrhundert und kommt ursprünglich aus Rom. „Nach einem bewegten Dasein haben die sterblichen Überreste des Heiligen Clemens nun ihre Würde wiedergefunden“, freut sich Eva Voglhuber.
Der Holzsarkophag wurde von der ARGE Restauratoren Reiter-Seyr in mühevoller Kleinarbeit restauriert. „Wir standen vor einer großen technischen Herausforderung, weil der Schrein eigentlich am Zerbröseln war“, so Johann Reiter. Teile der goldenen Verzierung fehlten und mussten nachgeschnitzt und vervollständigt werden. Nach rund 400 Arbeitsstunden erstrahlt der barocke Sarkophag nun in neuem Glanz.
Die Knochen und Klosterarbeiten wurden von der Textilrestauratorin Elisabeth Macho-Biegler über mehrere Tage vom Schimmel befreit und restauriert. „Der Reliquienkult ist vielen Menschen heute eher fremd. Wenn man jedoch bedenkt, dass die Ausstellung 'Körperwelten' von Millionen Menschen gesehen wurde, zeigt sich, dass immer noch Interesse vorhanden ist“, sagt Ulrike Knall-Brskovsky vom Landeskonservatorat für Oberösterreich. Bei der Reliquienkunst würden die Toten in ehrfurchtsvoller Weise dargestellt, so die Landeskonservatorin.
Installation „ENDLICH“ als zeitgenössische Intervention
Bis 30. November 2012 ist am Ursula-Altar in der Kirche zudem die Kunstinstallation "ENDLICH" des Künstlers Martin Dickinger zu sehen ist – eine „Knochenhalde“, deren Bestandteile – Knochen und Hirschgeweihe, die als Stütze fungieren – aus handgeformtem grauem Papiermaché bestehen. „Die Installation ist ein interessanter Gegenpol zu dem einzelnen Skelett eines Katakombenheiligen. Auch die Materialästhetik der grauen Knochen in der Barockkirche ist äußerst spannend“, sagt Martina Gelsinger, Kuratorin für bildende Kunst des Forum St. Severin, die die Kunstprojekte in der Ursulinenkirche seit 2005 kuratiert. Für den Künstler selbst war es interessant, mit sparsamer Ästhetik zu arbeiten. „Alles an der Installation ist Handarbeit – jeder Knochen ist ein Einzelstück“, so Martin Dickinger. Für den Künstler ist sein Werk eine „Skulptur auf Zeit“ – was wieder den Bogen zur Vergänglichkeit des menschlichen Lebens spannt.
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