Story der Woche
Homeoffice – gekommen, um zu bleiben

Eine Befragung von karriere.at zeigt: 94 Prozent der Arbeitnehmer befürworten das Konzept "Homeoffice" und wollen auch nach der Pandemie nicht darauf verzichten. | Foto: londondeposit/panthermedia
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  • Eine Befragung von karriere.at zeigt: 94 Prozent der Arbeitnehmer befürworten das Konzept "Homeoffice" und wollen auch nach der Pandemie nicht darauf verzichten.
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In den vergangenen zwei Jahren ist in vielen Branchen die Arbeit im Homeoffice zur Normalität geworden. Der Großteil der Arbeitnehmer möchte dies auch gern nach Pandemie-Ende so beibehalten. Wir haben nachgefragt, was es dabei zu beachten gilt.

Arbeiten Sie gern von zu Hause aus?

LINZ. "Die Möglichkeit zum Arbeiten im Homeoffice ist definitiv als Benefit zu betrachten", so Tanja Karlsböck, Firmensprecherin bei karriere.at. Die Änderungen in der Arbeitswelt durch die Pandemie machen sich auch beim Job-Portal bemerkbar: Im vergangenen Jahr wurde laut Karlsböck mehr als 434.000 Mal nach dem Begriff "Homeoffice" gesucht. "Das zeigt, wie relevant das Thema bei den Arbeitssuchenden ist. Dieses Thema ist gekommen, um zu bleiben", ist Karlsböck überzeugt. Deshalb gibt es jetzt auch einen eigenen "Homeoffice-Filter" als Ergänzung bei der Jobsuche. Aktuell sind auf karriere.at allein in Linz knapp tausend Arbeitsstellen ausgeschrieben, die die Möglichkeit zur Arbeit von zu Hause anbieten. Drei Branchen sind dabei besonders stark vertreten: der IT-Bereich, Beratung und der Sektor Werbung, Marketing und PR.

Tanja Karlsböck ist Unternehmenssprecherin von karriere.at. Auch beim Job-Portal wird seit Beginn der Pandemie verstärkt von zu Hause aus gearbeitet und das soll auch in Zukunft so bleiben. | Foto: Robert Maybach
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Großteil der Arbeitnehmer befürwortet Homeoffice

Dass Arbeiten in den eigenen vier Wänden bei den Arbeitnehmern gut ankommt, zeigt auch eine Umfrage von karriere.at aus dem Dezember 2020. Darin befürworten 94 Prozent der Befragten das Konzept "Homeoffice" und wollen auch nach der Pandemie daran festhalten. "Überraschend für uns war, dass sich auch 88 Prozent der Arbeitgeber zumindest eine teilweise Fortführung auch in Zukunft vorstellen können", berichtet Karlsböck, "das scheint notwendig, um im Recruiting von Fachkräften wettbewerbsfähig zu bleiben."

Stress durch zusätzliche Betreuungspflichten im Homeoffice ist laut Arbeitsmediziner Reinhard Jäger der häufigste gesundheitliche Nachteil bei der Heimarbeit. | Foto: privat/Jäger
  • Stress durch zusätzliche Betreuungspflichten im Homeoffice ist laut Arbeitsmediziner Reinhard Jäger der häufigste gesundheitliche Nachteil bei der Heimarbeit.
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Geeigneter Arbeitsplatz ist Grundvoraussetzung

Ein geeigneter Arbeitsplatz ist allerdings auch daheim Voraussetzung. "Grundsätzlich sollen auch im Homeoffice dieselben ergonomischen Regeln, wie am Büroarbeitsplatz eingehalten werden", sagt Reinhard Jäger, Leiter des Arbeitsmedizinischen Dienstes in Linz. Ein eigener Arbeitstisch mit ausreichend Platz und möglichst nicht direkt vor einem Fenster, ein höhenverstellbarer Sessel und gute Beleuchtung sind laut dem Arbeitsmediziner Pflicht. "In der Praxis wird häufig mit dem Notebook gearbeitet. Das ist bei längere Arbeitszeiten nicht ideal", merkt Jäger an.

Stress durch zusätzliche Betreuungspflichten

Pausen sind auch zu Hause wichtig. Pro Stunde sollte man dafür etwa fünf Minuten einplanen. Wichtig sind laut Jäger neben den ergonomischen auch die organisatorischen Rahmenbedingungen. "Es sollte möglichst störungsfrei gearbeitet werden können", empfiehlt der Arbeitsmediziner. Häufig würde die Arbeit im Homeoffice jedoch mit Betreuungspflichten kombiniert. "Das führt zu ständigen Unterbrechungen und somit zu Stress", so Jäger. Dieser zählt zu den größten gesundheitlichen Problemen, die beim Arbeiten von zu Hause aus auftreten können. Häufig wären auch Verspannungen der Wirbelsäulenmuskulatur, Schulterschmerzen oder Sehenscheidenentzündungen.

Wichtig: Homeoffice-Tage aufzeichnen

"Wer sich letztes Jahr einen Arbeitsplatz zu Hause eingerichtet hat, kann bis zu 300 Euro für die Anschaffung von ergonomischem Mobiliar steuerlich geltend machen", weiß Markus Raml, Geschäftsführer der Linzer Steuerberatungskanzlei Raml und Partner. Dafür müssen mindestens 26 Tage Homeoffice im Kalenderjahr nachweisbar sein. "Wesentlich ist, dass der Arbeitgeber die Homeoffice-Tage aufzeichnet und per Jahreslohnzettel an das Finanzamt übermittelt", so der Steuerexperte. Kosten für Strom, Internet und dergleichen können nicht steuerlich geltend gemacht werden. Dafür gibt es die Homeoffice-Pauschale.

Markus Raml ist Geschäftsführer der Steuerberatungskanzlei Raml und Partner. | Foto: Raml und Partner
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Steuerliche Vorteile im Homeoffice

"Die Homeoffice-Pauschale beträgt drei Euro pro Tag", erklärt Raml, "sie darf für maximal hundert Tage, also höchstens 300 Euro, steuerfrei gestellt werden." Der Arbeitgeber kann diese entweder zusätzlich zum laufenden Gehalt auszahlen oder man macht sie am Jahresende in der Arbeitnehmerveranlagung geltend.

Achtung: Pendlerpauschale könnte sich reduzieren

Nachteilig kann sich das Homeoffice heuer laut Raml auf jene auswirken, die normalerweise täglich zur Arbeit pendeln und dafür eine Pauschale bekommen. "Im Jahr 2021 gab es eine Ausnahmeregelung", weiß der Steuerexperte, "abgesehen von den Monaten Juli bis Oktober 2021 konnten sowohl die Homeoffice- und die Pendlerpauschale gleichzeitig in Anspruch genommen werden, auch wenn man weniger Tage im Büro war. Wird diese Erleichterung nicht verlängert, verlieren Pendler ab 2022 Teile der Pauschale." Auch hier ist die genaue Aufzeichnung der Homeoffice-Tage für die richtige Berechnung unerlässlich.

Vier Tipps für das Arbeiten im Homeoffice

(Quelle: karriere.at)

  • Richtige Infrastruktur
    Eine stabile und leistungsfähige Internetverbindung ist Grundvoraussetzung. Für sicheren Zugriff auf Firmendaten und Server sorgt ein VPN.

  • Notwendige Ausrüstung
    Im dauerhaften Remote-Office muss der Arbeitgeber die benötigten Geräte zur Verfügung stellen.

  • Klare Vereinbarungen
    Homeoffice funktioniert nicht ohne klare Regeln. Diese sollten vorab mit dem Arbeitgeber geklärt werden. Das betrifft vor allem die Arbeitszeiten und die Kommunikationskanäle.

  • Regelmäßiger Austausch
    Auch im Homeoffice sollte darauf nicht verzichtet werden, etwa durch Telefonate oder Videokonferenzen.
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